der erste Morgen in Lüneburg
Die erste Nacht in neuer Umgebung ist immer schwierig. Man muss sich erstmal an die Betten, die Umgebung und die Geräusche gewönnen. Apropos Geräusche. Das Hotel ist ausgebucht und trotzdem ist es sehr ruhig im Zimmer. Das ist schon erstaunlich. Die Betten sind ganz in Ordnung, aber eben nicht die eigenen Matratzen. Außerdem sind die Betten nur 80 cm breit, da fehlen glatt die gewohnten 20 cm mehr. Gegen 7 Uhr 30 stehen wir auf. Die Dusche und was man alles so morgens braucht ist in Ordnung. Es gibt noch die üblichen kleinen Probleme wie schon in Kiel (Waschbecken sehr hoch, Handtuchhalter sehr ungünstig montiert), aber damit kann und muss man leben. Also auf zum Frühstück.
ungewohnte Frühstücksatmosphäre
Was für ein Unterschied zu Kiel. Hier in Lüneburg herrscht heute Jubel, Trubel, Heiterkeit und kein Tisch ist frei. Das Hotel ist ausgebucht. Also entweder können wir nur auf die barhockerähnlichen Stühle hopsen oder uns auf die wackeligen, gepolsterten und rückenlehnenlose Hocker (ohne Beine) setzen. Wir entscheiden uns für die Hocker. Der Kaffeeautomat ist zum Glück gerade frei und spendiert, je nach Wunsch, diverse verschiedene Kaffeezubereitungen. Am Büffet müssen wir aber anstehen. Zum Glück geht es doch relativ schnell und die Auswahl ist ähnlich umfangreich wie in Kiel.
Elke hat inzwischen einen freigewordenen Tisch mit normalen Stühlen erobert. So können wir doch noch gemütlich unser Frühstück genießen und versuchen den Geräuschpegel so weit wie möglich auszublenden. Anschließend geht es wieder zurück ins Zimmer und wir starten gegen 10 Uhr zu unserem ersten Rundgang durch Lüneburg.
Stadtbummel Lüneburg - östliche Altstadt
Vom Hotel aus sind es etwa 300 m bis zur Altstadt. Von der Altenbrückentorstraße aus, die die Ilmenau überquert, können wir die „Alte Ratsmühle“ von 1407 sehen. Das Gebäudeensemble besteht aus mehreren unterschiedlich alten Häusern, die z.Zt. gerade saniert werden. Vorbei an einigen schönen alten Häusern und dem alten Wasserturm von 1572 stehen wir dann vor dem „Neuen Wasserturm“ von 1905. Mit einem Fahrstuhl im Wasserturm fahre ich für 6€ bis zur Ebene 6 und muss dann noch bis zur Aussichtsplattform ca. 15 Stufen über eine Wendeltreppe hinauf gehen. Ansonsten kann man auch alle 298 Stufen zu Fuß hinauf gehen. Von oben bietet sich wirklich eine schöne Aussicht über Lüneburg und Umgebung.
Am Sande
Auf dem Weg zum Platz "Am Sande“ kommen wir am Kalandhaus vorbei. Aus dem Baujahr 1491 existieren heute noch drei goldene Figuren in den Mauernischen über dem Eingang. Am Platz "Am Sande" liegen morgens nur die Häuser der rechtes Seite (Blick von der Kirche ) in der Sonne, die linke Seite wird erst abends so etwa ab 17 Uhr 30 (zu unserer Zeit) beschienen. Rund um den Platz stehen viele verschiedene Häuser, erbaut von 1500-1900 mit tollen Giebeln, schönen Türen, Portalen und Fassaden. Bei einem Haus haben wir die Gelegenheit in den Hinterhof zu gelangen und entdecken dort noch ein sehr schönes altes Fachwerkhaus. Man kann sich hier lange umsehen, denn jedes Haus bietet irgendwelche Besonderheiten. Am Ende des Platzes steht das Gebäude der IHK. Es wurde 1487 aus schwarz-weiß glasierten Backsteinen als Brauhaus errichtet.
Bummel durch die Stadt
Von hier aus bummeln wir jetzt durch die Altstadt Richtung Norden durch die Gassen und Straßen Lüneburgs und sehen uns die verschiedensten Häuser, Portale und Giebel entlang des Weges an. Z.B. kommen wir am Glockenhaus von 1487 vorbei, in dem früher Glocken und Kanonen gegossen wurden. Auch das Schmuckportal der „Alten Ratsapotheke“ von 1524 ist ausgesprochen schön. Was uns auffällt, Lüneburg ist eine sehr saubere Stadt . Man muss allerdings beim Bummeln sehr auf das Pflaster achten, teilweise ist es recht uneben.
Am Markt
Wir erreichen schließlich den Platz „Am Markt“ mit dem sehr schönen Rathaus. Erbaut ab Anfang des 13.Jhdts., wurde es danach mehrmals umgebaut. Im Turm befindet sich ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan. Die Fassade ist mit goldenen Figuren und einer Uhr von 1379 verziert. Am Platz steht auch das „Herzogliche Stadtschloß“ von 1698.
Eisbecher bei St. Nicolai
Nächster Zielpunkt ist die St. Nicolai Kirche. Auf einem kleinen Platz in der Nähe der Kirche (bei der St. Nikolaikirche Nr.1) sehen wir durch Zufall, wie gerade das Eis Cafe Trinacria Tische und Stühle rausstellt. Wir ergreifen sofort die Gelegenheit und sichern uns ein schönes Plätzchen. Es gibt viele leckere Eisbecher und die Auswahl fällt schwer. Das wird scheinbar zur Gewohnheit, schon gestern hatten wir zur Mittagszeit einen Eisbecher in Tangermünde.
das bekannte Zentrum in Lüneburg - Am Stintmarkt
Vorbei an sehr schön bemalten Fachwerkhäusern, Backsteinbauten bzw. Treppengiebelhäusern, die alle gut restauriert sind, geht es Richtung „Am Stintmarkt“. Lüneburg ist wirklich eine schöne Stadt mit den vielen unterschiedlichsten Bauten. Es macht Spaß so einfach durch die Stadt zu bummeln. Man könnte fast in jede Seitenstraße abbiegen, aber dann verliert man leicht die Übersicht.
Von der Stintbrücke aus hat man dann den Ausblick, den man auf vielen Bildern von Lüneburg findet. Links steht der „Alte Kran“ und rechts befinden sich die Terrassen der Restaurants entlang der Straße „Am Stintmarkt“. Geradeaus liegen, erbaut m 16.Jhdt., die Lüner Mühle und die Abtsmühle sowie die Abtswasserkunst. Die beiden Mühlen waren noch bis ins 20. Jhdt. in Betrieb. Die Abtswasserkunst von 1530 diente der Wasserversorgung der Stadt. Viele Häuser in der Umgebung der beiden Mühlen gehören heute zu einer Hotelanlage.
Pause auf dem Rückweg
Insgesamt ist das schon eine sehr schöne Ecke in Lüneburg, wo sich auch die meisten Touristen aufhalten. Über die Straße „Am Berge“ bummeln wir wieder Richtung dem Platz „Am Sande“. Unterwegs sehen wir noch auf das Brömse Haus, das wohl ältesten Bürgerhaus in Lüneburg. Es wurde 1406 erbaut. Am Platz „Am Sande“ legen wir im „Esspresso House“ (Selbstbedienung) am oberen Ende des Platzes eine weitere Pause ein. Mit einem leckeren Americano und einem Stück „Carrot Cake“ genießen wir den Blick über den Platz. Die Anzahl der Touristen, die sich heute in Lüneburg "tummeln", hält sich in Grenzen.
ich erkunde noch ein paar Ecken alleine
Von hier aus unternehme ich noch einen Abstecher zur Kirche St. Johannis, um mir das Innere anzusehen. Heute Vormittag war Gottesdienst, so daß ich mir die Kirche nicht ansehen und keine Fotos machen konnte. Der Kirchenbau begann schon 1289. Von weitem sieht man auch, das der Kirchturm schief ist (220 cm aus dem Lot) und auch der Dachstuhl ist im oberen Bereich korkenzieherförmig verformt. Viele der Kunstwerke in der Kirche wie z.b. die Orgel und der Chor stammen noch aus dem 15. und 16.Jhdt. Außerdem sehe ich mir noch einige Häuser in der Straße „bei der der St. Jonnhanis Kirche“ an, während Elke schon zum Hotel zurück geht. Gegen 16 Uhr sind wir beide wieder im Hotel. Elke hat trotz der Hüftprobleme erstaunlich gut durchgehalten (auch wegen der Pausen).
Abendessen im Brauhaus Krone
Später laufen wir dann wieder zur Heiliggeiststraße zum Brauhaus Krone. Dort hatten wir für heute 18 Uhr 30 sicherheitshalber einen Tisch bestellt. Wir wussten nicht genau, wie voll es in den Restaurants in Lüneburg am Sonntag (und dann noch Muttertag) wird. Aber es ist sehr viel leerer als erwartet. Weil es inzwischen abends noch relativ warm ist, sitzen wir draußen. Wir genehmigen uns 2 Bier (Kronen Dunkel 0,4l), welches aber nicht mit den dunklen Bieren vergleichbar ist, die uns sonst schmecken. Es ist doch etwas herber. Dazu bestellen wir uns beide je ein Schnitzel mit Bratkartoffeln, frischen Pilzen, Dunkelbiersoße und „Grünzeug“. Das Essen schmeckt sehr gut, besonders wenn man das Schnitzel in die dunkle Biersosse taucht. Die Portion ist reichlich.
ich gehe nochmal zum "Alten Kran"
Nach dem Essen geht Elke direkt ins Hotel zurück, während ich nochmal zum „Alten Kran“ laufe. Dieser und die beiden Mühlen lagen nämlich heute Mittag im Schatten und ich hoffe, dass sie um diese Zeit noch ein paar Sonnenstrahlen abbekommen. Und tatsächlich, der Kran ist zur Hälfte von der Sonne beschienen und auch die Abtsmühle liegt teilweise in der Sonne. Vielleicht ist das Licht morgen früh noch besser. Dann gehe ich entlang der Ilmenau zurück zum Hotel.
Das Licht in Lüneburg ist für Fotografen etwas problematisch. Leider liegen die verschiedenen Sehenswürdigkeiten bedingt durch den Sonnenstand, aber auch durch die teilweise engen Gassen zu den verschiedensten Tageszeiten in der Sonne.
Abendprogramm
Jetzt findet wieder das übliche Abendprogramm statt. Die Bilder von Handys und Fotoapparaten werden, ebenso wie die Aufzeichnungen der von uns gelaufenen bzw. gefahrenen Strecken, gesichert. Zur Aufzeichnung der von uns zurückgelegten Strecken benutze ich die Apps Sportractive, GeoTracker, Huawei Healt und Komoot, wobei ich die beiden erstgenannten bevorzuge. Sie sind kostenlos und zeichnen die Wegstrecke ziemlich genau auf. Der Tagger GP102+ von Canmore, der bisher im Einsatz war, hat leider seinen Geist aufgegeben. Zum Schluß schreibe ich den täglichen Reisebericht. Später noch ein bisschen Fernsehen und dann geht es in die 2.Nacht
Übrigens, eine sehr schöne Sammlung von Fotos und Informationen findet man auf der Website "Lust auf Lüneburg"
| Wetter | : | Sonne, wenig Wolken, blauer Himmel und max. 21 Grad |
| Unterkunft | : | B&B Hotel Lüneburg |
| Kilometer Auto | : | 7 Km zu Fuß |
