Sonntag

Frühstück 2.0 und Start des Stadtbummels
Die 2. Nacht war genauso gut und ruhig wie die Erste. Beide haben wir bis 7 Uhr geschlafen und wurden vom Wecker geweckt. Dann folgt das übliche Morgenprogramm und gegen 8 Uhr 10 gehen wir frühstücken. Heute ist es schon etwas ruhiger, da wahrscheinlich einige Gäste schon abgereist sind. Wir bekommen fast den gleichen Tisch wie gestern (man wird platziert). Heute probiere ich mal den Cappuccino aus dem 2. Kaffeeautomaten (nicht Nespresso), der aber mehr wie eine Heiße Schokolade schmeckt. Also bleiben wir bei dem Kaffee aus der Kanne, der wirklich gut schmeckt.
auf der Escadas do Codeçal geht es bergauf

Anschließend machen wir uns fertig und gehen durch den Tunnel rechterhand vom Hotel zur Escadas do Codeçal, einer Straße, die auch teilweise Treppe ist. Sie führt uns letztendlich hinauf zum oberen Teil der Brücke Ponte "Dom Louis I". Elke hat zugestimmt, dass wir gemeinsam bergauf gehen. Der Shuttle-Service, der die Funicular dos Guindais ersetzen soll, soll wohl sehr unregelmäßig fahren. Deshalb gehen wir zu Fuß nach oben. Die Treppenstufen im unteren Teil der Straße sind nicht leicht für Elke zu bewältigen und so legen wir mehrere Pausen ein. Das Pflaster ist auch ziemlich uneben und auch die Steigung (von 9 m auf 69 m) bei einer Weglänge von rund 300 m ist nicht ohne.
Die Gegend neben der Straße wirkt recht ärmlich. Lt. Wikipedia ist sie aber eine der malerischsten Ecken dessen, was üblicherweise als "Altes Porto" bezeichnet wird. Diverse Häuser sind unbewohnt und verfallen, aber dafür gibt es einige schöne Ausblicke auf das gegenüberliegende Ufer des Douro und auf die Brücke Ponte Dom Louis I. Das markanteste Gebäude auf dem Weg nach oben ist das "Recolhimento do Ferro", ein altes, religiöses Nebengebäude der Pfarrei Sé. Es war ein Zufluchtsort für Prostituierte und verlassene Frauen und wurde ca. 1681 erbaut. Im 19. Jhdt. wurde das Gebäude aus diversen Gründen aufgegeben und verfiel bis in die 50er Jahre des 20. Jhdt. Die Gemeindeverwaltung übernahm das Gebäude und heute ist ein soziales und kulturelles Zentrum.
Teatro Nacional São João und die Kirche Igreja de Santo Ildefonso
Dann erreichen wir (nach 60 Höhenmetern) das obere Ende der Brücke auf der Porto-Seite. Von hier aus können wir über die obere Etage der Brücke bis hinüber zur anderen Seite des Douro sehen. Trotz noch recht frischer 17 Grad wird uns ganz schön warm bei dem Aufstieg. Linkerhand steht die Kathedrale von Porto, die wir aber im wahrsten Sinne des Wortes "links liegenlassen" und gehen weiter halbrechts durch kleine Nebenstraßen.
Auch in diesen Straßen sind einige Häuer voll entkernt (sehen wir öfters) und warten auf ihre weitere Verwendung. Es geht hoch bis zum "Teatro Nacional São João". Das Theater und Konzerthaus wurde nach einem Brand des alten Theaters 1918 wieder neu aufgebaut. Das Nationaltheater besitzt eine schöne Fassade.

Über den Praça da Batalha laufen wir weiter zur Kirche Igreja de Santo Ildefonso von 1739. Etwa 11.000 Azulejo-Fliesen bedecken die Granit-Fassade der Kirche. Immer wieder beindrucken uns die blauen Kacheln. Nach Ende des Gottesdienstes, der gerade in der Kirche stattfand, besuche ich auch das Innere der Kirche.
Mir fällt auf, dass auch die Kirche mit der Zeit geht. Früher konnte man Kerzen kaufen, diese anzünden und abbrennen lassen. Heute geht das anders. Unter einem Glasdeckel befinden sich Dutzende von kleinen elektronischen Kerzen, die mit Nummern versehen sind. Man sucht sich eine aus, wirft 20 Cent ein und drückt die entsprechende Nummer der Kerze. Schon erstrahlt das elektronische Licht für 45 Min und dann erlischt es wieder. Moderne Technik und alte Religion.
Café Majestic und die Capella das Almas
Über die Rua de Santa Catarina gehen wir immer weiter bergauf. Unterwegs fallen uns immer wieder einige besonders schöne Fassaden auf. Leider ist das Café Majestic aus der Spätzeit der Belle Époque, an dem wir unterwegs vorbeikommen, noch geschlossen. Es wurde 1921 eröffnet. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde das Café 1994 auf Basis alter Fotos grundlegend im Jugendstil restauriert. Zahlreiche Prominente haben dieses Café besucht. U.a. soll J.K.Rowling während ihrer Zeit in Porto hier die ersten Kapitel des ersten Harry-Potter-Buches geschrieben haben.
Wir bummeln weiter über die Fußgängerzone und legen in der Snack Bar Santos eine Pause ein. Wir haben Durst. In diesem etwas ältlich wirkenden Laden bestelle ich 2 Eistee und ein Nata. Mir ist so danach. Die Eistee sind gut gekühlt. Ausgerechnet mir, der sonst gar kein Puddingfreund ist schmecken die Natas, die mit Pudding gefüllt sind, immer wieder sehr gut. Kurz darauf erreichen wir die wunderbare Capella das Almas (18 . Jhdt.) An der Kapelle wurden 1929 insgesamt 15947 Azulejo-Fliesen angebracht. Das sind fast 360 m². Es sieht einfach nur toll aus. Das Innere der Kapelle sieht ebenfalls sehr schön aus. Auch hier befinden sich etliche Azulejos an den Wänden.
Mercado do Bolhão und Confeltaria do Bolhao
Von hier aus geht es zur Mercado do Bolhão, der alten Markthalle von 1914. Ein markantes Gebäude in neoklassischem Stil. Es soll einer der bedeutendsten Märkte in Porto sein. Leider hatte ich schon im Vorfeld gelesen, dass Sie wahrscheinlich renoviert wird. Das Äußere ist zwar schon fertig, aber überall stehen noch Bauzäune, schade. Aber ein wirklich sehenswertes Gebäude. Gleich um die Ecke soll sich der Laden "Confeltaria do Bolhao" befinden. Stimmt auch, aber leider ist er sonntags geschlossen. Von dem schönen "Inneren" können wir leider nichts sehen.
Avenida dos Aliados und Rua das Flores

PORTO - das repräsentative Rathaus der Stadt von 1916 an der Avenida dos Aliados
Also weiter zur Avenida dos Allados. Die Avenida dos Aliados ist eine wichtige Straße in der Innenstadt von Porto. Sie grenzt den Praça da Liberdade und den Praça do General Humberto Delgado ein und bildet einen riesigen Platz im Zentrum der Stadt Porto. Hier steht auch das repräsentative Rathaus der Stadt von 1916. Der Bau sieht älter aus und wurde zusammen mit den anderen schönen prachtvollen Gebäuden errichtet, die vielfach mit Granit verkleidet sind. Schöne Türmchen, dekorative Fassaden-Verkleidungen, Erker, Türmchen und viele andere kleine Details. Diese Gegend macht schon einen optisch sehr repräsentativen Eindruck.
Ganz typisch portugiesisch lassen wir uns am unteren Ende des Platzes bei McDonalds Imperial. nieder. Wie der Name schon sagt ist das kein üblicher McDonalds, zumindest von der Ausstattung her. Was wir gestern schon beobachtet haben ist eine junge Frau, die mit einem Greifvogel auf dem Arm versucht Tauben vom Außenbereich der McDonalds Filiale fernzuhalten. Das klappt aber nur bedingt. Die Vögel merken, dass der Raubvogel ihnen nicht nachstellen kann. Also hüpfen sie nur ein Stück zur Seite und sind dann bald wieder da.
Hier endet eigentlich unser Rundgang und wir wollen, wie gestern vom Bahnhof Porto Sao Bento aus mit der Taxi zurück ins Hotel fahren. Aber Elke füllt sich nach eigener Aussage noch so gut, dass sie noch ein Stück laufen möchte, auch bergab. Also gut. Wir bummeln die Rua das Flores in ihrer kompletten Länge herunter und entdecken dabei, wie auf dem gesamten Spaziergang heute immer wieder neue und schöne Fassaden. Einst war es die Prunkstraße (1521) mit vielen Adelshäusern, die nach und nach ziemlich herunter gekommen waren. Vor vielen Jahren wurde die Straße saniert und restauriert und ist heute bei Touristen und Einheimischen wieder sehr beliebt.
Pause mit O-Saft und Törtchen

Schließlich erreichen wir die Rua de Ferreira Borges, die am Palacio da Bolsa vorbei hinunter auf die Rua Infante Dom Henrique 1 führt, an der auch unser Hotel liegt. In dieser Straße tranken wir gestern schon nach dem Besuch des Palacio einen ganz phantastischen Orangensaft. Das wollen wir heute wiederholen. Leider ist der O-Saft gerade aus, aber selbstverständlich werden für uns trotzdem extra 2 Säfte gepresst, die dann auch wieder sehr lecker schmecken. Dazu gönnen wir uns noch 2 Mini-Törtchen, die Elke alllerdings beide nicht schmecken. So ist das Leben.
Elke pausiert im Hotel / ich erkunde die Viertel Barredo und Lada
Gegen 14 Uhr 45 sind wir wieder zurück in unserem Hotel. Leider ist unser Zimmer nicht gereinigt worden. Also wieder runter zur Rezeption und nachgefragt. Kein Problem : die Zimmerreinigung findet täglich bis 16 Uhr 30 statt. Also einfach nur abwarten. Elke bleibt im Hotel und erholt sich. Es ist schon erstaunlich, was sie trotz der Probleme mit dem rechten Knie noch mitmacht.
Ich bummel in der Zwischenzeit noch ein wenig durch die Gassen der Nachbarschaftsviertel Barredo und Laba. Diese sind Teil des Viertels Ribeira, welches direkt am Douro liegt. Dabei probiere ich auch den Weg aus, der hoch zur Kathedrale Se do Porto führt. Elke wollte eventuell morgen dort hochlaufen. Aber daraus wird nichts. Der Weg ist zu steil, schlimmer als der von heute Vormittag und auch nicht besonders interessant. Ich gehe also wieder hinunter und bummel ein bisschen durch die Gassen der Nachbarschaftsviertele Barredo und Lada. Hier tut sich eine ganz andere Welt auf als nur ein paar Meter weiter auf der "Flaniermeile" vor den Restaurants.

Es ist ruhig, nur wenige Leute sind unterwegs und es gibt hier tatsächlich noch das eine oder andere Restaurant, versteckt in den Gassen. Nach dem Stimmenanteil scheinen aber die Portugiesen hier unter sich zu sein. Die Gassen sind zum Teil sehr schmal. Die Fassaden und Türen teilweise sehr bunt und überall hängt Wäsche vor den Fenstern der Wohnungen.
In der Straße "Baixo", befindet sich im Herzen des historischen Viertels von Porto das älteste Gebäude (Turm von Barredo) welches im Viertel Barredo übergeblieben ist. Man glaubt, dass sein Bau auf das 13. Jhdt. zurückgeht. Leider habe ich erst nach meinem Rundgang davon erfahren. Es macht aber viel Spaß durch die bunten, teilweise sehr schmalen und steilen Gassen zu bummeln. Wie in ganz Porto muss man auch hier gut zu Fuß sein. Gegen 16 Uhr 20 kehre ich ins Hotel zurück.
Abendessen im O Buraquinho da Ribeira
Elke sitzt noch gemütlich in der Lobby. Wir gehen gemeinsam aufs Zimmer, es ist noch immer nicht gereinigt. Es sind ja noch 10 Min Zeit. Kurz darauf klingelt es und tatsächlich : die Zimmerreinigung beginnt. Halleluja, es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nach der Zimmerreinigung entspannen wir noch ein bisschen und gehen gegen 17 Uhr 50 wieder auf Restaurantsuche am Fluß.
Zunächst finden wir nicht das passende, dann aber kehren wir ins O Buraquinho da Ribeira ein. So ein großes Restaurant wollten wir eigentlich nicht, aber man kann es ja mal probieren. Allerdings ist es ziemlich laut hier. Wir erwischen einen sehr netten englischsprachigen Kellner, der uns auch bei der Getränke- und Essenauswahl hilft.
Wir bestellen wieder das sehr leckere Bier (Super Bock). und bestellen eine typische portugiesische Vorspeise :
"Bolinhos de Bacalhau" ,
Das sind frittierte kleine Bällchen aus Kartoffeln und Bacalhau (Klippfisch), sehr lecker. Als Hauptspeise bestelle ich mir
ein "HotDog Spezial" nach Art der Francesinha und für Elke noch mal Kabeljau, wie am ersten Tag, aber anders zubereitet.
Das Essen schmeckt wirklich sehr gut. So machen wir uns gut gesättigt gegen 19 Uhr 30 auf den üblichen Heimweg.
Wieder ein schöner Tag in Porto. Mal sehen was morgen passiert.
Wetter | : | wechselnd bewölkt, ca. 20 Grad |
Unterkunft | : | Hotel Carris Porto Ribeira ÜF **** |