STADTBUMMEL PORTO -- unterwegs im Bezirk Foz do Douro (am Atlantik),
Ribeira (Altstadt) und der Stadt Vila Nova de Gaia (gegenüber Porto)

20.06.2022
Montag


Balken

ruhiges Frühstück und strahlender Sonnenschein

Heute früh herrscht strahlender Sonnenschein, es ist der beste Start in den Tag seit wir hier sind. Es folgt das übliche Morgenprogramm, dann gehts frühstücken. Heute ist es in der "Bahnhofshalle" deutlich ruhiger. Viele Gäste sind am Sonntag abgereist und so ist das Frühstück schon angenehmer.

mit der Straßenbahn an den Atlantik

PORTO - einige Straßenbahnwagen wurden, wie dieser hier, 1910 gebaut

 PORTO - einige Straßenbahnwagen wurden, wie dieser hier, 1910 gebaut 

Gegen 9 Uhr 30 starten wir unseren heutigen Rundgang und gehen links herum Richtung McDonalds (Weg Abendspaziergang). Ich fotografiere unterwegs noch einige Häuser, die ich bisher vergessen hatte. An der Ecke, wo wir eigentlich links in die Rua da Reboleir abbiegen wollen (gegenüber der Kirche Igreja Monumento de São Francisco), sehe ich die alte Straßenbahn der Linie 1 stehen, die von der Endhaltestelle Infante bis zur Küste nach Passeio Alegre (Endhaltestelle) fährt.

Diese Fahrzeuge stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Kein Mensch steht an der Haltstelle. Sofort kommt mir der Gedanke, doch die Gelegenheit zu nutzen und diesen Ausflug jetzt zu unternehmen. Tagsüber sollen die Schlangen deutlich länger werden. Leider fährt die Straßenbahn gerade, ab als wir die Straße überqueren. Na gut, in 20 Minuten kommt die Nächste, kein Problem. Wir lassen uns an der Haltestelle nieder und es kommen noch einige weitere Leute dazu. Kaum 10 Minuten später kommt die nächste alte, gelbe Straßenbahn (TW 143, Baujahr 1910, Brill, USA) aus Richtung Küste angefahren. So genau nehmen sie es scheinbar nicht mit dem Fahrplan.

Wir steigen kurz darauf ein (der Einstieg ist recht hoch), aber sogar Elke schafft das mit ihren Problemen und bezahlen p.P. für Hin-und Rückfahrt 6€. Als die Straßenbahn wenige Minuten später losfährt (Maskenpflicht im ÖPNV in Porto) sind noch einige Sitzplätze frei. Der Wagen sieht auch im Inneren sehr nostalgisch aus. Das Beste sind die schmiedeeisernen Beschlägen an den Sitzen, die man je nach Fahrtrichtung umklappen kann. Die Sitze sind alle mit Korbgeflecht versehen, was ganz besonders toll aussieht. Die Bahn rumpelt entlang des Douro Richtung Atlantik und uns bieten sich immer wieder interessante Ausblicke.

Bummel am Atlantik

PORTO - der Strand "Praia do Carneiro" mit dem Leuchturm "Farolim de Felgueiras"

 PORTO - der Strand "Praia do Carneiro" mit dem Leuchturm "Farolim de Felgueiras"" 

Nach 23 Minuten Fahrzeit erreichen wir die Endhaltestelle Passeio Alegre. Von hier aus bummeln wir immer am Wasser und dem Park Jardim do Passeio Alegre entlang die paar hundert Meter bis zur Küste. Es herrscht, als wir den Strand erreichen, ein ziemlicher Wellengang. An der Mole und einigen Felsen im Wasser brechen sich die Wellen ganz schön heftig. Trotzdem sind einige Leute im Wasser. Die Einfahrt in den Douro ist mit Wellenbrechern versehen (keine Einfahrt möglich, weil nicht tief genug). Auf den Molen rechts und links der Einfahrt stehen insgesamt 3 Leuchttürme. Da wir noch ein volles Tagesprogramm haben, kehren wir hier wieder um. Durch den schön gestalteten Landschaftsgarten Jardim do Passeio Alegre aus dem 19. Jh. mit Franziskanerkloster, Springbrunnen und gefliester Toilettenanlage (nicht genutzt) im Jugendstil gehen wir wieder zurück zur Haltstelle der Straßenbahn.

Rückfahrt mit der Straßenbahn nach Porto

Dort steht auch schon der Triebwagen TW 205 der Linie 1 zur Abfahrt nach Infante bereit und wir können einsteigen. Wir sind nur etwa 5 Personen im Wagen, so haben wir, wie schon auf der Herfahrt freie Platzwahl. Die Rückfahrt ist auch ganz spannend, weil man alles aus einer ganz anderen Perspektive sieht. Die nostalgischen Bahnen, die uns unterwegs entgegen kommen sind zum Brechen voll, die Leute müssen teilweise sogar stehen. Also haben wir genau die richtige Zeit heute früh erwischt. Als wir wieder die Endhaltestelle Infante erreichen, stehen dort sehr, sehr viele Touristen und warten auf die nostalgische Straßenbahn. Die passen gar nicht alle in einen Triebwagen und werden wohl auf die nächste Bahn warten müssen. Alles richtig gemacht.

kurze Pause am Douro

Wir bummeln durch die Altstadt Ribeira hinunter zur die Promenade am Douro und kommen dabei auch, wie immer, am Ribeira-Platz vorbei. Eigentlich wollen wir uns im Eisladen La Crema wieder, wie am ersten Tag, 2 Erdbeermilkshakes und 2 Natas gönnen. Leider sind noch keine Natas geliefert worden. Also trinken wir nur die 2 Shakes. Dann laufen wir, bei noch immer schönstem Sonnenschein über die Brücke Ponte Dom Luís I hinüber nach Vila Nova de Gaia. Leider wird die Brücke gerade saniert und so hat man keine freie Sicht von der unteren Ebene aus. Aber dann !!

über die Ponte Dom Luís I nach Vila Nova de Gaia

PORTO - über die Ponte Dom Luis I gehen wir nach Vila Nova de Gaia

 PORTO - über die Ponte Dom Luis I gehen wir nach Vila Nova de Gaia 

Als wir am Ufer des Douro auf der Seite von Vila Nova de Gaia stehen bietet sich uns ein atemberaubend schöner Anblick auf die von der Sonne beschienenen Stadt Porto. So haben wir sie noch nie gesehen und es ist einfach toll. Alles liegt im schönsten Sonnenschein und ist einfach nur wunderschön anzusehen. Wir bummeln die Promenade weiter am Fluß entlang, wo auch viele historische Boote liegen, mit denen früher die Portweinfässer von den Weingütern am Douro hierher zur Weiterverarbeitung transportiert wurden. Auf dieser Seite des Flusses liegen alle namhaften Hersteller von Portwein. Man kann hier an diversen Führungen und Verkostungen teilnehmen. Ist aber nicht so unser Fall.

Mittagpause und der "Half Rabbit"

Im Restaurante Imar, nicht weit entfernt von der Station der Teleférico de Gaia, wollen wir für einen kleinen Imbiss einkehren. Elke bestellt sich nochmal Hake Filet (Seehecht) und ich nehme Codfish Ball. Das hatten wir gestern Abend als Vorspeise (unter dem Namen "Bolinhos de Bacalhau"). Beide Essen schmecken sehr lecker. Während wir noch im Lokal sitzen verdunkelt sich der Himmel und ein kurzer, heftiger Regenschauer geht nieder. Das passt ja gut. Anschließend zahlen wir und da der Regen wieder aufgehört hat können wir weiter bummeln.

Wir gehen links in die Rua Dom Afonso III zum Half Rabbit, ein lustiges Kunstwerk. Diese riesige Skulptur aus Müll ist eine Kritik an der Verschwendung der Gesellschaft vom portugiesischen Künstler Bordallo II. Vorbei an der Kirche Igreja Paroquial de Santa Marinha, einer Kirche aus dem 16. Jhdt., die im 18. Jahrhundert komplett umgebaut wurde kehren wir wieder zur "Promenade" zurück. Vorbei an der ehemaligen Markthalle gehen wir zur Talstation der Seilbahn Teleférico de Gaia (2011 eröffnet) an der Av. de Ramos Pinto 331. Von dort wollen per Gondel auf die obere Ebene der Ponte Dom Luis I Brücke hinaufschweben.

mit der Teleférico de Gaia hoch hinaus

PORTO - mit der Teleférico de Gaia fahren wir hinauf zum Jardim do Morro

 PORTO - mit der Teleférico de Gaia fahren wir hinauf zum Jardim do Morro 

Kostenpunkt p.P. 6€. Dieses sind schnell mit Kreditkarte bezahlt und schon schweben wir beide alleine in einer Gondel von der Station hinauf zur Bergstation am Jardim do Morro dicht unterhalb des Klosters von Serra do Pilar Leider sind die Fenster der Gondel mit Regentropfen benetzt, so dass das Fotografieren etwas schwierig ist. Aber wir haben einen tollen Rundumblick. Nach nur wenige Minuten erreichen wir die Bergstation am Park Jardim do Morro. Schon vom Ausgang der Station bieten sich uns von den Aussichtspunkten Miradouro da Teleférico und Miradouro da Ribeira weitere atemberaubende Ausblicke sowohl auf Porto, den Douro und den Ort Vila Nova de Gaia. Und das ganze bei strahlendem Sonnenschein. Als ob es nie einen Regenschauer gegeben hätte.

Ich laufe dann auch noch über eine Schräge hinauf zum Miradouro Mosteiro da Serra do Pilar, einem sehr schönen Aussichtspunkt. Von dort oben bieten sich wieder ganz andere Ausblicke Ich bin jetzt noch deutlich höher als das obere Brückenniveau. Nach ca. 10 Min kehre ich zu Elke zurück. Jetzt machen wir uns beide auf den Weg über die obere Ebene der Brücke Ponte Dom Luís I. Während normalerweise auf der unteren Ebene der Brücke die Autos verkehren (geht jetzt wegen der Sanierung nicht) fährt auf der oberen Ebene die Metro der Stadt Porto. Die Züge sehen sehr schnittig aus. Von der Brücke aus bieten sich weitere tolle Aussichten, je nachdem, wo man sich gerade auf der Brücke befindet.

über die Ponte Dom Luís I zur Kathedrale von Porto

PORTO - die Kathedrale von Porto von 1734

 PORTO - die Kathedrale von Porto von 1734 

Unser Weg führt uns jetzt hinüber zur Kathedrale von Porto. Das Äußere der Kirche selber finden wir nicht sehr beeindruckend, aber es gibt einige schöne Azulejos in der Loggia der Kathedrale. Diese Loggia wird von Obdachlosen als Schlafplatz genutzt. Schräg gegenüber der Loggia steht die Antiga Casa da Câmara (ein turmartiges Gebäude), das mal das "Alte Rathaus" von Porto war. Es stammt aus dem 15. Jhdt. und diente ab Mitte des 16. Jhdts. als Gefängnis und Asyl für Prostituierte und Obdachlose und verfiel danach. Der Bischofspalast, der auch hier oben steht, ist schon ein sehr beeindruckendes Gebäude. Das heutige Aussehen erhielt der Palast nach einer radikalen Wiederaufbaukampagne 1734. Auf der Terrasse vor der Kathedrale gibt es eine manuelinische Säule (prunkvoller Architekturstil aus dem 16.Jhdt.), einen Pranger. Es ist das Symbol der Macht der Gerechtigkeit. Die Haken, an denen Kriminelle aufgehängt wurden, sind immer noch da. Wir genießen die schönen Aussichtspunkte auf die Stadt, die allerdings nicht ganz so beeindruckend sind wie die, die wir schon von der anderen Flussseite genießen durften.

Lupinenkerne und ein holperiger Rückweg

Als wir die Terrasse der Kathedrale verlassen, kommen wir an einem mittelalterliche Turm, dem "Torre Medieval do Porto" vorbei, der im12./13.Jhdt. erbaut wurde. Heute befindet sich im Turm eine Touristeninformation. Unterhalb der Terrasse auf der die Kathedrale steht, befindet sich der Pelikanbrunnen. Er stammt aus dem 17. Jhdt. Er ist üppig dekoriert und sieht sehr schön aus. Gegenüber an der kleinen Rua das Aldas finden wir die kleine Taberna da Sé und sogar noch einen Tisch für 2. Wir bestellen uns Kaffee und Elke eine süße Nachspeise. Ich bestelle mir "Lupunes", einen typischen portugiesischen Snack. Es sind tatsächlich Lupinenkerne. Leicht salzig und nicht so hundertprozentig mein Geschmack. Elkes Dessert schmeckt deutlich besser.

Dann kommt die Frage nach dem Weg zurück zum Hotel. Wie schon gestern entscheidet sich Elke zu Fuß den bergab führenden Straßen zum Hotel zu folgen. Es sollen nur rund 500 m sein, aber auch 60 Höhenmeter sind zu bewältigen. Mal sehen was das Knie sagt. Durch idyllische Altstadtgassen mit kleinen Plätzen geht es über recht übles Pflaster mit einigen Stufen bergab. Unterwegs entdecken wir noch einige versteckt liegende Restaurants. Entweder Geheimtipp oder nur für Portugiesen. Dann erreichen wir gegen 17 Uhr 30 unser Hotel. Vorher noch ein kurzer Einkauf bei Spar direkt gegenüber dem Hotel und dann sind wir zurück. Jetzt kann Elke ihre Beine erstmal schonen.

mal was anderes zum Abendessen

Nach einer guten Stunde machen wir uns wieder "auf die Socken" zum Abendessen. Nach so viel portugiesischem Essen ist mir heute Abend mal nach Pizza. Gleich am Ende des Abstiegs vom Hotel zum Fluß liegt rechterhand das Restaurant "O Cais Bar". Hier deuten bebilderte Speisekarten auch auf Pizzen hin. Heute ist uns mal nach etwas anderem als Fisch. Also nichts wie hingesetzt.

Auf Empfehlung des Kellners, die Pizzen falls recht groß aus und viele Leute bestellen 1 Pizza für 2 Personen (belegt mit Chourizo-Wurst) folgen wir diesem Rat und bestellen dazu 2 Bier, die wir noch nie getrunken haben. Das Bier schmeckt lecker und auch die Pizza ist gut gemacht. Also wieder genau das Richtige getroffen. Es folgt der übliche Abendspaziergang und dann beginnt das Abendprogramm. Das war bisher der wettertechnisch der schönste Tag in Porto

Balken

  Wetter : viel Sonne, später etliche Wolken, ein kräftiger Schauer und dann wieder Sonne, 18 Grad
  Unterkunft : Hotel Carris Porto Ribeira ÜF ****