gegen 12 Uhr erreichen wir Antwerpen
nachmittags unternehmen wir einen geführten Ausflug

26.07.2021


Balken

unterwegs nach Antwerpen

Die erste Nacht an Bord war sehr unruhig. Die vielen neuen Geräusche, das relativ weiche Bett und viele andere Sachen lassen uns in dieser Nacht nicht so richtig ruhig schlafen, aber das ist normal. Beim ersten Blick am Morgen aus dem Fenster sind wir schon in Belgien in der Volkerakschleuse und ein Schrottkahn steht neben uns. Es pladdert heftig. Was für ein "schöner" Start in den Tag. Wir machen uns fertig und gehen frühstücken. Mit der Armatur der Dusche muss man sich erstmal arrangieren, dann funktioniert es recht gut.

Von 7 Uhr 30 bis 9 Uhr 30 können wir uns am Buffet bedienen. Es wird auch ein Frühaufsteherbuffet von 7 Uhr bis 7 Uhr 30 angeboten. Einige der Tische sind coronabedingt durch Plexiglasscheiben voneinander getrennt, die teilweise am Tisch befestigt sind. Da muss man sich bei einigen wenigen Tischen etwas drum herum schlängeln, um sich setzen zu können. So lange man nicht an seinem Platz sitzt, muss man auch ständig eine Maske tragen, außer man befindet sich auf dem Oberdeck.

Das Buffet bietet viele interessante Speisen, die wir auch schon auf den Aida-Schiffe erlebt haben, außer dem Bircher Müsli. Neben Cerealien, einem warmen Buffet mit Eierspeisen, Würstchen, Hackfleischbällchen u.v.m. gibt es auch 2-3 Sorten Brötchen, Brot, Wurst, Käse, Früchte, Säfte und noch einiges mehr. Für jeden ist eigentlich etwas dabei.

wir sehen uns die Landschaft vom Oberdeck aus an

Inzwischen ist die Sonne hervorgekommen und so vertreiben wir uns die Zeit zwischen Frühstück und Ausflug auf dem Sonnendeck und genießen die Landschaft, die Schafe, die Kühe und die Windräder. Flaches Land soweit das Auge reicht. Leider tauchen aber immer wieder irgendwelche Hafen- und Industrieanlagen am Rand der Strecke auf. Gegen 11 Uhr 40 passieren wir eine weitere große Schleuse, die Kreekrakschleuse. Schon das erste Schleusentor, welches erst kurz vorher aus dem Wasser ganz nach oben gezogen wurde, tropft noch heftig vor sich her. Gut das wir eine Kapuze dabei haben, andere auf dem Oberdeck werden etwas nass. Nach uns fährt noch ein Tanker in die Schleuse und dann geht es etwa 2 m aufwärts. Dann folgt die 2. "Dusche" bei der Ausfahrt durch das hochgezogene vordere Schleusentor. Aber wir haben ja jetzt Übung.

Später setzt wieder Regen ein und wir ziehen uns auf unsere Kabine zurück. Die beiden bodentiefen Flügeltüren des französischen Balkons, zwischen Balkontür und Bordwand sind es allerdings nur ca. 20 cm, sind sehr praktisch. Man kann sie weit öffnen sofern es nicht regnet und die frische Luft genießen. Als der Regen wieder aufhört beobachten wir vom Oberdeck aus bei der Fahrt durch den ausgedehnten Antwerpener Hafen die Vielfältigkeit der Docks, Schiffe, Kräne, Raffinerien, Industrieanlagen und vieles mehr. Durch eine letzte, jetzt geöffnete Klappbrücke, erreichen wir unseren Liegeplatz gegen 12 Uhr im Kattendijkdok nahe der Antwerpener Altstadt.

wir erreichen unseren Liegeplatz in Antwerpen

Dabei passieren wir auch eine ehemalige Feuerwehrkaserne, auf der heute das sehr moderne Hafenhaus in Form eines Diamanten thront. Architektonisch sehr interessant anzusehen. Direkt an der Anlegestelle vor unserem Schiff befindet sich die optisch interessant aussehende Bar Paniek in einer alten Lagerhalle. Hier kann man drinnen oder draußen etwas trinken, mit Blick auf das Wasser. Nebenan liegt das Lazy Jack, wo man angeblich lecker essen kann. Sieht alles sehr alternativ aus. Während die Ersten kurz nach dem Anlegen das Schiff verlassen, nehmen wir erst noch einen kleinen Imbiss zu uns. Zwischen 12 Uhr 30 und 14 Uhr wird täglich ein komplett warmes Mittagessen in Buffetform bereitgestellt. Verhungern kann man hier nicht.

Da wir bis zur Abfahrt dieser Flusskreuzfahrt nicht genau wussten, ob sie überhaupt stattfindet bzw. welche Städte wir anfahren werden, gehen wir völlig unvorbereitet auf die Reise. Daher haben wir auch in allen Häfen jeweils einen Ausflug gebucht. Diese dauern in der Regel 3-4 Std. und kosten pro Person zwischen 40-55€ (relativ teuer). So haben wir auch heute einen 4-stündigen Ausflug nach Antwerpen gebucht, der um 15 Uhr 30 starten soll .

Ausflug in die Altstadt von Antwerpen

10 Min vorher sind wir an der Rezeption und holen unsere Landgangskarten ab, die bei der Rückkehr wieder abgegeben werden müssen. Diese dienen der Kontrolle, wer das Schiff verlassen hat und ob zur Abfahrt wieder alle an Bord sind. Dazu gibt es noch Audioguides. Für diese Geräte kann man eigene Kopfhörer (Klinkenstecker) verwenden oder an Bord für 1,50€ pro Kopfhörer diese erwerben. Die Audioguides behält man bis zum letzten Tag. In jedem Hafen besitzt der Reiseleiter auch ein solches Gerät, so dass alle Teilnehmer seine Erklärungen gut hören können und er nicht so laut erzählen muss. Es gibt des öfteren Probleme mit den Geräten, ab schließlich haben wir im Laufe der Kreuzfahrt dann alles im Griff. Auch die Einreiseformulare für Belgien, die wir am Anfang der Fahrt ausfüllen mussten, bekommen wir wieder. Wir müssen sie in Belgien ständig bei uns tragen. Vom Schiff aus sind es auf direktem Weg in das Zentrum ca. 3 Km, der interessantere Weg entlang der Schelde ist ca. 1-1,5 Km länger.

Dann geht es zum Autobus. Je 19 Personen (wegen Corona) sitzen im Bus und 2 Busse fahren heute in die Stadt. Unser sehr netter Reiseleiter Georg, ein Belgier, begrüßt alle und in kurzer Fahrt geht es zum Steenplein, einem Platz an der Promenade nahe der Burg Steen Hier beginnt unser Spaziergang durch die Altstadt. Zunächst gibt es noch einige Probleme mit den Audioguides. Auch unsere funktionieren nicht und so halten wir uns immer in der Nähe des Reiseleiters auf. Hier haben wir auch immer freies Schussfeld für Fotos bevor sich irgendjemand aus der Gruppe davor stellt.

Besuch der Liebfrauen-Kathedrale

Der Innenstadtbereich ist größtenteils autofrei. Wir bummeln über die Straße Suikerrui Richtung Liebfrauenkathedrale in der Altstadt. Das erste was uns ins Auge springt sind Zebrastreifen in den Regenbogenfarben. Wir finden sie an einigen Stellen in Belgien wieder und sie stehen für Toleranz in jeder Hinsicht. Sieht nett aus und ist eine gute Idee. Schon am Beginn der Straße Suikerrui treffen wir auf einige schöne Gebäude im neobarocken Stil aus den Jahren 1897, 1900 und 1901. Vorbei an vielen schönen, alten Häusern aus dem 19. Jhdt. gehen wir direkt über den ehemaligen Handschuhmarkt (16.Jhdt) zur Liebfrauenkathedrale (Onze-Lieve-Vrouwekathedraal). Leider ist, wie so oft bei solchen Bauwerken, ein Teil der Kathedrale eingerüstet.

Die Liebfrauenkathedrale ist die einzige siebenschiffige gotische Kirche und ihr Ursprung geht schon auf das Jahr 1352 zurück. Wie viele andere Kirchen wurde sie im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut, teilweise zerstört, geplündert und zweckentfremdet. Wir sehen uns verschiedene Ecken in der Kathedrale an und Georg, unser Reiseleiter, ist unermüdlich dabei uns alles zu erklären. Er macht es aber auch auf eine sehr nette Art, so dass es nicht ermüdend ist.

Das Wichtigste in dieser Kathedrale sind 4 Bilder von Peter Paul Rubens. Alle Bilder wurden etwa um 1610-1615 erschaffen und sind schon sehr beeindruckend. Es gibt noch viele andere schöne Dinge in der Kathedrale zu sehen, die uns sehr beeindruckt hat. Nach ca. 45 Min verlassen wir die Kirche.

Bummel durch die Altstadt

Wir bummeln weiter durch die Altstadt mit ihren vielen kleinen Gässchen. Vorbei an einem schönen Eckhaus aus dem 18. Jhdt. mit einer interessanten Statue an einer Ecke erreichen wir die Pelgrimsstraat. Durch einen völlig unscheinbaren Durchgang betreten wir den Vlaaikensgang. Dieser einstmals geheime Durchgang stammt aus dem Jahr 1591 und verbindet die Hoogstraat, den Oude Koornmarkt und die Pelgrimstraat miteinander. Betritt man diesen Vlaaikensgang befindet man sich in einer anderen Welt. Da wir morgen bei unserem privaten Rundgang hier noch einmal hergehen wollen und auf weniger Menschen hoffen, folgt die genauere Beschreibung morgen. Auf jeden Fall absolut sehenswert.

der "Große Markt" von Antwerpen

Über weitere kleine Gassen erreichen wir schließlich den "Grote Markt" von 1220. Es ist der zentrale Platz in der Altstadt und wird vom Rathaus und vielen schönen Gildehäusern dominiert. Die wunderschönen, prunkvollen alte Gildehäuser u.a. die der Tuchwirker, der Gerber und der Böttcher stammen aus dem 16. und 17 Jahrhundert. Das Rathaus musste Mitte des 19. Jhdts. neu gebaut werden, da das alte Rathaus von 1561 insbesondere durch Kriegsschäden schwer beschädigt wurde. In der Mitte des Platzes steht der Brabobrunnen, ein sehr auffälliger Brunnen.

Freizeit in der Altstadt

Die 45 Min. Freizeit nutzen wir zu einem kurzen Bummel durch die Altstadt, die wir aber morgen auch noch erkunden wollen. Was auffällt sind die vielen Cafés und Restaurant in der Altstadt, die auch alle gut besucht sind. Leider setzt dann doch noch leichter Regen ein und wir ziehen uns ins Trockene zurück. Mit dem Reiseleiter gehen wir anschließend am ehemaligen Fleischmarkt vorbei zurück Richtung Bus. Das Vleeshuis ("Fleischhaus" oder Metzgerhall) wurde 1501 - 1504 im späten gotischen Stil erbaut. Seine Außenwände bestehen aus abwechselnden Lagen von roten Ziegelsteinen und weißen Steinen, ein schönes Gebäude. Über eine treppenförmig angelegte Straße, auf der früher das Blut aus dem Fleischhaus geflossen sein soll, gehen wir Richtung Promenade zum Bus.

der Bahnhof von Antwerpen

Von hier aus fahren wir direkt zum Hauptbahnhof von Antwerpen am Königin-Astrid-Platz. Schon von der Nordseite her sieht das Empfangsgebäude des Bahnhofs von 1899 sehr imposant aus. Leider stehen sehr viele Buden und kleine Fahrgeschäfte vor der Fassade, ein Graus für Fotografen. Unser Reiseleiter führt uns zur ebenfalls sehr imposanten Westfassade des Bahnhofs. Hier können wir die 186 m lange, 66 m breite und 43 m hohe Bahnhofshalle gut sehen.

Als wir das Innere betreten setzt zunächst etwas Ernüchterung ein. In der Bahnhofshalle wurde vieles umgebaut. Die Gleisanlagen des Kopfbahnhofs sind dem heutigen Verkehrsaufkommen angepasst und ein unterirdischer Tunnel für internationale Zugverbindungen gebaut, den jetzt auch Hochgeschwindigkeitszüge nutzen können. Wir fahren mit der Rolltreppe eine Ebene höher und hier bietet sich uns schon ein ganz anderes Bild.

Hinter uns der modernere Teil des Bahnhofs und vor uns das alte, imposante Empfangsgebäude. Es gibt viel an dem Gebäude zu entdecken und zu fotografieren. Wir bummeln durch das Gebäude und haben Zeit uns alles anzusehen. Ein wunderschönes Bauwerk.

Rückfahrt zum Schiff

Anschließend fahren wir wieder zum Schiff zurück, wo wir gegen 19 Uhr 20 wieder eintreffen. Wir ziehen uns um und gehen anschließend sofort zum Abendessen. An jedem Abend stehen immer andere Speisen auf dem Buffet. Nach dem Abendessen setzten wir uns noch für eine Weile in die Lounge und warten auf die so genannte Prime Time (wie bei Aida), bei der immer wieder Neuigkeiten bezüglich der Reise, Hinweise zu den Ausflügen und u.a. bekannt gegeben werden soll. Leider ist die Prime Time zeitlich vorverlegt worden. Die Kommunikation dieser zeitlicher Verlegung bestimmter Veranstaltungen sollte während der ganzen Reise immer wieder mal nicht gut funktionieren.

Abendprogramm

Fast so wie zu Aida-Zeiten führen wir noch ein sehr nettes Gespräch mit einem Ehepaar, die uns Plätze an ihrem Tisch in der Lounge angeboten haben da alles voll ist. Wie sich herausstellt, sind Beide auch Buffet- und freie Tischauswahl-Fans wie wir. Gegen 22 Uhr 45 ziehen wir auf unsere Kabine zurück. Hier folgt das übliche Abendprogramm mit Reisebericht, Fotos sichern und Tagger-Daten speichern. Heute Nacht liegen wir hier im Hafen, da sollte es etwas ruhiger zugehen.

Die Bar nimmt übrigens um 23 Uhr 34 die letzte Bestellung an.

Antwerpen hat uns sehr gut gefallen. Es ist historisch interessant, wirkt gleichzeitig idyllisch und gemütlich und nicht zu sehr touristisch aufgemacht.

Fahrtroute : Volkerakschleuse, Volkerak, Kreekrakschleuse, Scheide- Rijnkanaal, verschiedene Wasserweg bis zum Kattendijkdok in Antwerpen



Balken
  Wetter : sehr wechselhaft, wenig Sonne, früh heftiger Schauer, nachmittags 2 leichte Schauer, 23 Grad
  Unterkunft : A-Rosa Brava Kabine 217    VP