gegen 18 Uhr verlässt die A-Rosa Brava die Stadt in Richtung Brüssel
unser zweiter Tag in Antwerpen
In der letzten Nacht haben wir besser geschlafen. Da das Schiff nicht fährt. entstehen nicht so viele Geräusche. Außerdem sind wir doch durch den Stadtbummel etwas müder gewesen als am Vortag. Aufstehen, fertig machen und Frühstück sind die wichtigsten Dinge am Morgen. Das Einzige was beim Frühstück immer wieder etwas lästig ist, sind die Plastikhandschuhe. Besonders wenn nur die Größe M vorhanden ist, die mir nicht passt. Bei L ist das schon besser, aber dieses Problem wird sich heute legen.
wir starten zu unserem Rundgang
Als wir vom Frühstück zu unserer Kabine zurückkehren müssen wir noch einige Minuten warten bis unsere Kabine fertig ist. Auch in den nächsten Tagen werden wir erleben, dass unsere Kabine immer sehr frühzeitig gesäubert wird. Das ist sehr schön. Wir packen unsere Sachen, denn wir wollen uns Antwerpen noch mal auf eigene Faust ansehen. Wir haben den ganzen Tag Zeit, aber heute Nachmittag soll es wieder regnen. Also machen wir uns schon gegen 9 Uhr 30 auf die Socken. Bei teilweise bewölktem Himmel gehen wir über die Klappbrücke "Londenbrug" und an einigen Hafenbecken und dem Museum aan de Stroom vorbei Richtung Altstadt. Dieses Museum beherbergt verschiedene Sammlungen mit fast einer halben Million Objekten.
entlang der Schelde
Auf der großen Straße die an der Schelde entlangführt laufen wir jetzt Richtung Altstadt. Leider führt der Weg nicht direkt am Wasser entlang. An der rechten Seite steht am Tavernierkaai ein auffällige Gebäude, die 1895 erbaute Lotsenstation Loodswezen". Hier befanden sich bis 2016 u.a. die Schifffahrtsinspektion und der Lotsendienst.
Auf dem weiteren Weg kommen wir an alten, geschützten und teilweise schön verzierten Lagerhäusern vorbei (erbaut Ende des 19. Jhdts.), die im Augenblick scheinbar nicht mehr genutzt werden. Kurz darauf sehen wir die Burg Steen. Leider wird sie im Augenblick gerade restauriert und daher ist nicht viel von ihr zu sehen. Sie stammt von 1520, wo sie durch Kaiser Karl V. in den heutigen Zustand umgebaut wurde. Auf der anderen Straßenseite (an der Ecke von Jordaenskaai und Vleeshuisstraat) stehen einige monumental Bürogebäude im neugotischen und neotraditionalen Stil, erbaut um 1904. Mitten in den Bauten befindet sich ein Fragment der Burgmauer aus dem erste Quartal des 13. Jahrhunderts. Auch in der Burg Steen ist noch ein kleiner Teil der Stadtmauer zu sehen.
die Altstadt ist erreicht
Am Steenplein, wo wir gestern ausgestiegen sind, werfen wir einen ersten Blick auf die Schelde. Weiter geht es entlang der Schelde und kurze Zeit später erreichen wir das alte Cruise Ship Terminal von Antwerpen. Hier konnten bis 2021 Schiffe bis zu einer maximalen Länge von 265 m und einem Tiefgang von bis zu 8 m anlegen. Inzwischen wurde in der Nähe der Burg Steen ein neues Kreuzfahrtterminal gebaut.
der Sint-Annatunnel
Am Ende des Kreuzfahrtterminals, gleich hinter dem Parkplatz in den alten Hallen, befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem Gebäude im Art-Deco-Stil der Eingang zum Sint-Annatunnel von 1933. Da man keine Brücke über die Schelde wegen des Schiffsverkehrs bauen wollte, wurde dieser Fußgängertunnel Anfang der 1930er Jahre erbaut. 31 m tief unter der Oberfläche führt er 570 m weit bis zur anderen Seite der Schelde. Wir nutzen die alten Holzrolltreppen, die uns mit lautem Getöse in 2 Etappen bis zum eigentlichen Tunnel hinab bringen. Eine kahle Röhre führt zum anderen Ufer, wo es wieder in 2 Etappen aufwärts geht. Von hier aus hat man, bei schönem Wetter (heute nicht) einen schönen Blick auf die Skyline von Antwerpen. Nach einer kurzen Pause geht es wieder zurück auf die andere Seite der Schelde. Leider ist der alte Aufzug außer Betrieb, den hätte ich auch gerne mal gesehen. Viele Teile des Tunnels, der Gebäude und der Rolltreppen befinden sich noch im Originalzustand.
schöne alte Häuser
Über viele kleine Querstraßen bummeln wir durch die Altstadt von Antwerpen. Hierbei kommen wir auch am St. Julian's Hospital vorbei. Es ist eine der ältesten karitativen Einrichtungen in Antwerpen und wurde 1303 erbaut. Hier konnten u.a. durchreisende Ausländer übernachten, später diente das Gebäude auch als Altenheim und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut.
Am Vrijdagmarkt 22–23 kommen wir auch an der ehemaligen Druckerei von Christoph Plantin vorbei. Sie wurde bereits 1555 gegründet und ist die einzige erhaltene Buchdruckerei aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Heute ist das Gebäude ein Museum und beherbergt alte Teile der Druckerei sowie eine Bibliothek mit rund 25.000 alten Bänden. Sowohl am Museum wie auch an vielen anderen Häusern entdecken wir immer wieder schöne, sehr reich verzierte Eingangstüren.
der beschauliche und idyllische Vlaaikensgang
Unser nächstes Ziel ist Vlaaikensgang. Diese Gasse aus dem 16. Jahrhundert verbindet die Pelgrimstraat mit der Hoogstratt und dem Oude Koornmarkt. Insgesamt 11 Hinterhäuser stehen an dieser Gasse, wo über lange Zeit (in einem Teil der Gasse) die Schuster ihrem Handwerk nachgingen. Im ersten kleinen Hof erreicht man heute über eine steile Treppe ein Restaurant im Kellergeschoss. Im weiteren Verlauf der Gasse, die heute fast menschenleer ist, befinden sich weitere kleine Restaurants und Kunstgalerien. Man hat immer das Gefühl in einer ganz anderen Welt zu sein. An einigen Stellen ranken Pflanzen über die Gasse und man fühlt sich wie in einem Tunnel. Es herrscht eine ganz tolle Atmosphäre und alles sieht sehr idyllisch aus. Wenn man dann auf dem Oude Koornmarkt herauskommt "tobt" wieder das Leben um einen herum. U.a. sehen wir hier bei unserem Bummel auch ein schönes Haus, erbaut im Rokoko-Stil um 1750, mit einer sehr schönen Balkonbrüstung. Leider hat man das Haus durch den Einbau einer Garage im rechten Bereich des Haus ziemlich verunstaltet.
Gleich nebenan lassen wir uns im "O Cortado" für einen kleinen Snack nieder. Trotz einiger Verständigungsprobleme, man spricht hier nicht überall Deutsch und Englisch, bestellen ich mir eine belgische Waffel mit Puderzucker und Elke ein Panini mit Putenbrust und 2 Orangensaft und genießen den noch recht ruhigen Vormittag in der Altstadt.
wir machen uns auf den Rückweg
Wir bummeln weiter durch die Altstadt und sehen noch andere schöne Häuser. Bei unserem Rundgang kommen wir auch am ältesten bewohnten Haus von Antwerpen in der Stoelstraat vorbei. Es wurde 1500 erbaut und besitzt eine ungewöhnliche Holzfassade. Dann bummeln wir weiter quer durch die Stadt wieder zurück zu unserem Flusskreuzfahrer wo wir gegen 14 Uhr 30 wieder an Bord gehen. Insgesamt 10 Km sind wir durch die Stadt gelaufen und haben eine sehr schöne, kleine, idyllische und teilweise romantische Altstadt erlebt, die nicht nur für Touristen interessant ist sondern auch von den Einheimischen belebt wird. Es ist nicht alles "auf Hochglanz" poliert und trotzdem fühlt man sich wohl beim Bummel durch Altstadt.
Entspannung auf dem Sonnendeck / Abfahrt in Antwerpen
Noch ist es einigermaßen sonnig und wir genehmigen uns erst mal ein Getränk auf dem Oberdeck. Auch hier kommt ständig jemand vom Personal vorbei und erkundigt sich nach eventuellen Getränkewünschen. Plötzlich verfinstert sich der Himmel schnell und wir können gerade noch vor einem kräftigen Schauer unter Deck flüchten. Kurz vor 18 Uhr, der Regen hat sich wieder verzogen, können wir vom Sonnendeck aus die Abfahrt aus Antwerpen nach Brüssel verfolgen. Wir kommen nochmal sehr dicht an dem in Form eines Diamanten gebauten neuen Hafenhaus vorbei und biegen dann nach links ab. Durch den Hafen von Antwerpen und unter der Noordkasteel Brücke hindurch fahren wir zur Van Cauwelaertschleuse (N101B). In dieser Schleuse liegen heute 3 Schiffe nebeneinander und nochmals 2 dahinter. Was für eine Schleuse !. Das Heben oder Senken unseres Schiffes dauert jeweils nicht sehr lange, da keine großen Höhenunterschiede überwunden werden müssen. Durch die Schleuse gelangen wir in die Schelde, auf der wir dann in Richtung Brüssel fahren. Leider fängt es wieder an zu regnen und wir genießen erstmal zum Abendessen.
Nach dem Abendessen gehen wir nochmal auf das Sonnendeck. Die A-Rosa Brava passiert gerade die Skyline von Antwerpen. Trotz des trüben und grauen Himmels können wir noch einige Fotos schießen. Später folgt als Entschädigung ein glutroter Sonnenuntergang. Während wir in dem Teil des Restaurants, der sich gleich an die Bar anschließt (A-Rosa nennt ihn "Café/Restaurant") noch einen Cocktail "schlürfen", bekommen wir sogar von der benachbarten Lounge einige Tipps für den Aufenthalt in Brüssel mit (Prime Time).
Morgen früh werden wir bereits gegen 4 Uhr in Brüssel ankommen. Daher ziehen wir uns später auf die Kabine zurück und erledigen noch unsere "Schularbeiten". Unser gebuchter Ausflug startet auch schon gegen 8 Uhr 30 und so gehen wir etwas früher ins Bett als üblich.
Fahrtroute : durch Hafen zur Van Cauwelaertschleuse, dann links in die Schelde, vorbei an Antwerpen, später abbiegen auf den Seekanal-Brüssel-Schelde, Sea Lock Wintam-Schleuse, Semst-Schleuse, bis zum Port Voorhaven an der Chaussee de Vilvorde
| Wetter | : | früh bewölkt, trocken, tagsüber wechselhaft, nur einmal einige Tropfen, später Sonne, gegen 15 Uhr heftiger Schauer, dann wechselhaft, 21 Grad |
| Unterkunft | : | A-Rosa Brava Kabine 217 VP |


