Fahrt von Bengaluru nach Mysuru
11.03.2019

unsere erste Nacht in Indien

Unsere erste Nacht in Indien war ganz entspannt. Gegen 5 Uhr 30 und 6 Uhr 30 wurden wir kurzzeitig durch den Muezzin geweckt, der zum Gebet ruft. Heutzutage natürlich per Lautsprecher. Langsam setzt auch der Autoverkehr ein und so gegen 7 Uhr stehen wir auf. Gegen 8 Uhr müssen die Koffer vor der Tür stehen und wir gehen frühstücken. Vorher schieße ich noch einige Fotos vom Pool auf der Dachterrasse des Hotels, den wir aus zeitlichen Gründen leider nicht nutzen können. Beim Frühstück werden wir wieder mit viel indischen Köstlichkeiten verwöhnt, die wir fast alle mal probieren. Später holen wir noch unsere Sachen aus dem Zimmer und bezahlen die Biere von gestern Abend ( 3 Bier = 1280 R) an der Rezeption per Kreditkarte. In allen Hotels kann man übrigens problemlos mit Kreditkarte zahlen. So muss man nicht soviel Bargeld wechseln.

wir besteigen zum ersten Mal unseren Rundreisebus

unser Reisebus, genau derselbe Typ, den wir auf der Rundreise durch Rajasthan hatten

Als wir unseren Rundreisebus besteigen sind es schon 25 Grad, eine sehr angenehme Temperatur. Unser Busfahrer (Velu) und sein Assistent (Gangader) sind schon dabei alle Koffer zu verstauen. Es ist der derselbe Bustyp, mit dem wir auch schon durch Rajasthan gefahren sind. Jeder kann sich anschließend seine eigene Reihe im Bus aussuchen. In Fahrtrichtung links gibt es Einzelsitze, auf der anderen Seite 2er-Bänke. Eine sehr bequeme Art zu Reise bei nur 10 Mitreisenden, maximal sind auf so einer Chamäleon-Reise 12 Personen unterwegs. Ich kann wieder, da scheinbar keiner diesen Platz haben möchte, den Einzelsitz gleich an der Tür des Busses belegen.

Links : Gangader (Assi), Mitte : Chris (Reiseleiter), Rechts : Velu (Busfahrer)

Dort habe ich schon auf der Rajasthan-Reise gesessen und mich sehr wohlgefühlt. Katrin und René belegen die vorletzte Reihe im Bus. Eine ganz neue Sache ist die Desinfizierung der Hände. Jedes Mal, wenn wir während der Reise den Bus besteigen, steht bereits der Assistent (Gangader) des Busfahrers bereit und jeder bekommt eine kleine Menge Desinfektionsmittel in die Hand gesprüht. Das finden wir gar nicht so falsch.

Unser Reiseleiter Chris verteilt anschließend die neuen Alu-Wasserflaschen von Chamäleon. Damit werden viele Plastikflaschen mit Wasser eingespart. Bei der letzten Indienrundreise gab es nämlich im Bus eine Kühlbox mit vielen Plastikwasserflaschen, die wir kaufen konnten. Auch Indien leidet sehr unter dem Plastikmüllproblem. Diese neuen Aluflaschen werden jeden Morgen vom Assi des Busfahrers aus einem mitgeführten Wasserbehälter mit Wasser gefüllt, was für ein Service. Bei Bedarf kann natürlich die Flasche jeder Zeit nachgefüllt werden. Das Wasser ist zwar nicht mehr so gekühlt wie früher (die Flaschen lagen in einem Eisbehälter). Aber das ist auch gut so bei den herrschenden Temperaturen, wie uns Chris später noch erzählen wird.

Besuch des botanischen Gartens Lal Bagh in Bengaluru

Unser Tag beginnt mit einem Besuch des Botanischen Gartens Lal Bagh. Das ist ein sehr entspannter Einstieg in die Reise, obwohl dieser "Tagesordnungspunkt" bei der letzten Korrektur des Reiseablaufs durch Chamäleon gestrichen worden war. Schon auf der Fahrt dorthin bekommen wir die ersten Eindrücke vom indischen Straßenverkehr. Als ich Chris danach frage, ob es eine Straßenverkehrsordnung in Indien (ähnlich der in Deutschland) gibt, meint er nur : gibt es, ist aber eigentlich nur ein Vorschlag. Dieses Wort „Vorschlag“ wird zum geflügelten Wort dieser Reise.

Der botanische Garten ist eine der größten Touristenattraktionen der Stadt und besitzt eine der umfangreichsten Baumsammlungen der Welt. Inspiriert durch die Gärten der Moguln und einem anderen französischen botanischen Garten erbaute der Sultan Haider Ali 1760 diese Anlage. Chris bezahlt den Eintritt und die Fotogebühr (60 Rupies pro Kamera, müssen wir selber tragen) und wir unternehmen dann einen gut 1-stündigen Spaziergang durch die schöne Anlage. Am Eingang des Parks steht auf einem Hügel einer der Wachtürme von Kempegowda, der die Stadtgrenze (1537) unter dem Fürst Kempegowda markierte. Wir bummeln durch den Garten und sehen viele blühende Pflanzen, tolle große Bäume, schöne Vögel und niedliche Indische Palmenhörnchen, die wir während der gesamten Reise an den verschiedensten Orten immer wieder sehen werden.

Wir schlendern an einem Gewächshaus mit Fontäne von 1898 vorbei und bestaunen einen riesigen, ca. 200 Jahre alten und 25-30 m hohen Kapokbaum (ein Wollbaumgewächs), beeindruckend. In den Bäumen entdecken wir einige Raubvögel und Chris zeigt uns interessante Samenkapseln, die in Scheibenform in einer Hülle liegen. Über uns kreisen einige Raubvögel, die sich während sie in den Bäumen sitzen, ganz gut fotografieren lassen. Am nahen Lake La Bagh und dem Lotus Pond entdecken wir einigen Wasservögel, Wasserschlangen und Lotosblüten. Im Hintergrund stehen einige schöne, purpur-bis malvenfarbig blühende Jacaranda Bäumen. Wir bummeln weiter durch den Garten. Vorbei an einem Leberwurstbaum erreichen wir wieder den Eingang des botanischen Gartens. Es war ein sehr schöner, entspannter Spaziergang und Einstieg in unsere Rundreise.

Big Bull Tempel und Ganesha Heiligtum nach oben

Nach einer kurzen Busfahrt stoppen wir am Bugle Rock Park, wo sich 2 bedeutende Hindutempel befinden. Zunächst besuchen wir den Dodda Basavana Gudi (Nandi Temple oder Big Bull Tempel). Es gibt bei den Hindus eine unüberschaubare Anzahl von Göttern. In diesem Tempel von 1537 wird der Heilige Stier Nandi verehrt. Dieser fast 5 m hohe und 6 m lange Stier wurde vor rund 450 Jahren aus grauem Granit geformt und soll einer der größten Stiere der Welt sein. Vor dem Besuch des Tempels müssen wir, wie überall üblich, die Schuhe ausziehen (Aufbewahrung kostet 3 Rupies, zahlt Chris) und dürfen dann den Tempel betreten. Fotografieren ist im Inneren strengstens verboten.

Der Nandi-Stier im Big Bull Tempel in Bengaluru

Gegen eine Spende spricht der Priester ein Gebet und wir erhalten beim Feuergebet (ein Teil der hinduistischen Puja) einen roten Punkt (Segenspunkt,Tilaka) auf die Stirn. Anschließend halten wir beide Händen kurz über eine Flamme und streichen sie danach über Stirn und Scheitel, damit segnet sich jeder selber. Zum Abschluss umrunden wir den Stier, der in täglichen Ritualen u.a. mit Kokosöl gewaschen und mit Blumen geschmückt wird. Durch das Kokosöl erhielt er mit der Zeit seine schwarzes Aussehen. Der Tempelturm dieses Tempels ist übrigens jüngeren Datums. Im gleichen Komplex steht auch der Shree Dodda Ganapathi Tempel, der dem Gott Ganesha (der mit dem Elefantenrüssel) geweiht ist. Auch hier heißt es Schuhe ausziehen und keine Fotos im Innern. Wir umrunden das Heiligtum im Inneren und können auch die öffentliche, wöchentliche Auszählung der Spenden im Tempel verfolgen. Ca. 20 Leute sitzen um einen riesigen Berg von Geldscheinen herum und sortieren diese. Wahnsinn !! Zur Sicherheit wird alles von Kameras aufgenommen. Vor dem Tempel steht auch hier ein heilige Bodhi-Baum (Ficus Religiosa) unter dem viele Schlangensteine (Nagakals) stehen. Gerade in Südindien bringt man den Schlangen besondere Verehrung entgegen.

wir verlassen Bengaluru

Nach den Besichtigungen verlassen wir Bengaluru Richtung Mysuru (früher Mysore). Während der ganzen Fahrt sind wir ganz fasziniert, was sich so rechts und links der Straße abspielt. Es gibt so unendlich viel zu sehen, was für uns neu und exotisch ist. Z.b. sehen wir eine sehr große Ganeshastatue, Stände die Fleisch an der Straße ohne Kühlung anbieten, Obststände, TukTuks und vieles mehr. Im Bus nutzen einige die Gelegenheit für eine innere Einkehr, schließen die Augen und verinnerlichen das bisher Erlebte, oder ???. Wir legen einen Stopp an einem Coffee Haus mit Toiletten ein.

regelmäßige Toilettenpausen werden eingelegt

Wer sicher gehen will, da wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht immer Toilettenpapier vorhanden ist, der sollte sich eine kleine Rolle davon in sein Handgepäck packen. Dann ist man für alles gerüstet. Es gibt auch immer Sitztoiletten neben den meist vorhanden Stehklos. Während der Pause gönnen wir uns 3 Samosas und 2 Limonaden für zusammen 460 Rupies. Die Samosas haben wir schon auf der Rajasthanrundreise kennengelernt. Sie sind mit Gemüse gefüllt und die heutigen sind auch recht scharf.

Holzspielzeug und Kokosnussmarkt nach oben

in Ramanagra besuchen wir einen der grössten Kokosnussmärkte in Indien

In Ramanagara bummeln wir über einen Seidenkokonmarkt, auf dem die Bauern der Umgebung die Seidenkokons der Seidenraupe an die großen Händler verkaufen. Allerdings ist dieser Markt schon fast beendet. Wir können noch an einigen Ständen unterschiedlich gefärbte Seidenkokons sehen. In Channapatna stoppen wir erneut vor einem Spielzeugladen. Die Herstellung von Holzspielzeug ist typisch für diese Gegend. Einige Mitreisende nutzen die Gelegenheit zum Kauf erster Souvenirs.

Im Bus verteilt Chris während der anschließenden Etappe kleine Bananen, die sehr lecker schmecken. In Maddur besuchen wir einen der größten Kokosnussmärkte Indiens. Hier verkaufen die Kleinbauern der Umgebung ihre Kokosnüsse an Großhändler. Danach werden riesige LKWs mit den Nüssen vollgeladen und täglich sollen bis zu 300 LKWs die Stadt in alle Richtungen verlassen. So viele Kokosnüsse auf einem Haufen haben wir noch nie gesehen.

spannendes am Wegesrand, wir sehen die ganze Zeit aus dem Fenster

Auf der weiteren Fahrt sehen wir Reisfelder, Zuckerrohr und Maulbeerbäume, deren Blätter den Seidenraupen als Nahrung dienen. Bunte Teddybären sind in dieser Gegend scheinbar sehr beliebt, immer wieder tauchen solche Stände am Straßenrand auf. Unterwegs legen wir noch einen weiteren Toilettenstopp ein (sind meistens sauber) und kaufen eine Cola für 60 Rupies. Kurz vor Mysuru wollen wir noch eine Zuckerrohrfabrik besichtigen, aber leider ist niemand da, um uns die Anlage zum erklären. Wir sehen aber zumindest die Presse für die Zuckerrohrstangen, die Kessel zum Eindicken des Saftes und einige aus dem eingedickten Saft hergestellten Zuckerrohrplatten. Die so genannte Bagasse, der Rest der Zuckerrohrstangen, kann als Brennstoff weiter genutzt werden. Aber auch für einige andere Bereiche wie z.b. Papierherstellung und chemische Industrie ist die Bagasse geeignet. Uns fällt auf, dass wir auf den Straßen in Südindien deutlich weniger Kühe sehen als in Rajasthan.

wir erreichen unser nächstes Hotel

ein sehr schönes Zimmer für die erste Nacht nach dem langen Flug

Gegen 17 Uhr 20 erreichen wir Mysuru. Mysuru liegt auf 763 m und hat knapp eine Million Einwohner. Heute übernachten wir im Grand Mercure Mysuru. Die Zimmerverteilung erfolgt recht schnell, ebenso wie der Transport der Koffer auf die Zimmer. Durch Zufall trifft sich die ganze Gruppe später im 6.Stock im Pool wieder. Das Wasser ist ganz angenehm temperiert, vielleicht 25 Grad. Wir bleiben eine ganze Weile und quatschen und machen Fotos mit unserer Gopro. Anschließend heißt es frischmachen und umziehen.

Abendprogramm

Um 19 Uhr 30 treffen wir uns mit unserem Reiseleiter und dem Rest der Gruppe im Restaurant La Uppu im Hotel. Zum Glück können wir im Freien bei angenehmen 29 Grad sitzen. Das Buffet im Restaurant ist sehr umfangreich und bietet viel indisches Essen. Wir bestellen uns, wie schon gewohnt, leckeres Kingfisher Bier zum Abendessen. Die Flaschen sind 0,66 L groß und kosten so um 300 Rupies (ca. 4-5€). Später gehen wir noch mit Katrin und René in den Shop in der Lobby. Katrin wird bei den Seidenschals fündig und schlägt zu. Elke überlegt noch. Zurück auf unsere Zimmer sichere ich noch die Bilder und schreibe stichwortartig den Reisebericht schreiben. Kurz nach 23 Uhr gehe ich dann auch schlafen. Unser erster Rundreisetag in Indien ist vorbei.

Auch in diesem Hotel haben wir ein modern ausgestattetes Zimmer mit allen Annehmlichkeiten.


Wetter : teilweise wolkig, bis zu 36 Grad bei 25% Luftfeuchte
Unterkunft : Grand Mercure Mysuru
Kilometer Bus : 149 Km
Kilometer Fuß : ca. 5 Km