Madurai -- das Athen des Ostens
16.03.2019

heute sind wir den ganzen Tag in Madurai unterwegs

Auch in den Betten des Heritage Madurai haben wir sehr gut geschlafen. Leider ist um 6 Uhr die Nacht schon wieder vorbei. Nach einer schönen Dusche im riesigen Badezimmer gehen wir zum Frühstück. Heute können wir erfreulicherweise wieder im Freien sitzen, sehr angenehm bei den Morgentemperaturen von ca. 25 Grad. Das Frühstücksbüffet ist im Heritage Madurai sehr umfangreich und eigentlich müsste für jeden Geschmack etwas dabei sein. Der Restaurantmanager (?), mit dem ich mich schon gestern Abend gut unterhalten habe, fragt immer wieder nach, ob alles vorhanden und in Ordnung ist. Ich kann ihm immer wieder nur bestätigen, dass wir rundherum zufrieden sind. Ein toller Service.

ausführlicher Rundgang durch den Minakshi-Tempel

Um 9 Uhr fahren wir zum Sri-Minakshi-Sundareshwara-Tempel, ein Meisterwerk dravidischer Tempelarchitektur. Dieser liegt mitten in der Altstadt, durch die wir noch ein Stück laufen müssen. Was für ein quirliges Leben. Ich möchte am liebsten überall stehen bleiben, mir alles ansehen und viele Fotos schießen. Aber wir wollen schließlich zum Tempel, der einer der größten und beeindruckensten in Südindien ist. Er ist der Göttin Parvati und dem Gott Shiva geweiht, allerdings steht in diesem Tempel die Göttin im Mittelpunkt der Verehrung. Schon von weitem beeindruckt dieser Tempel (Grundfläche ca. 6 ha, 260x240 m) mit seinen, das Stadtbild dominierenden, 12 Tortürmen (Gopurams). Der älteste Torturm wurde schon 1256 errichtet und ist 61 m hoch.

Blick von außen in die Tempelanlage

Die Türme sind über und über mit Figurenschmuck aus jeweils über 1000 bunt bemalten Stuckfiguren von Göttern, Dämonen und mythologischen Szenen bedeckt. Der Tempel wurde im 12-13.Jhdt. erbaut, die wesentliche Teile heute stammen aus dem 16.-17. Jhdt. Leider können wir, wie auch schon bei anderen Tempeln, alles nur von aussen fotografieren. Es herrscht striktes Fotografierverbot im Inneren und „Schuhe aus“ ist ebenfalls Pflicht. Wer barfuß gehen will, sollte trotzdem Tempelsocken dabei haben. Teilweise werden die Steine in der Sonne sehr heiß.

In einem nahe gelegenen Laden können wir unsere Schuhe, Fototaschen u.ä. in großen Taschen zur Aufbewahrung, abgeben. Das ist am sichersten und von Chamäleon arrangiert. Barfuß gehen wir dann die ca. 100 m zum Nordturm der Tempelanlage. Hier beginnt jetzt unser etwa 2-stündiger Rundgang durch die Anlage. Chris erzählt uns anfänglich sehr viel zur Geschichte des Tempels und führt uns anschließend durch den Tempelkomplex. Während des Rundgangs kommen wir auch an den beiden Hauptschreinen von Parvati und Shiva vorbei. Allerdings dürfen nur Hindus diese Heiligtümer betreten. Wir können lediglich von aussen einen flüchtigen Blick hineinwerfen. Die Schreine gehören zum ältesten Teil des Tempels von 1190-1216.

In der Tempelanlage sind u.a. auch mehrere Säulenhallen zu sehen. Die größte Halle (Ayirakkal-Mandapa) aus dem 16.Jhdt. besitzt mehr als 1000 Säulen und ist heute ein Museum. In der 1512 erbauten Halle stehen riesige Skulpturen von Pferden, Löwen oder Göttern, die jeweils eine Säule bilden, sehr beeindruckend. Mitten im großen Tempelkomplex legen wir am Tempelteich eine kurze Pause ein. Es ist unwahrscheinlich voll in dieser Tempelanlage. Angeblich sollen täglich bis zu 20000 Menschen den Tempel besuchen. Im Tempel selber leben und arbeiten rund 50 Priester.

Altstadtbummel und Rikschafahrt

Rikschafahrt durch die Altstadt von Madurai

Nach rund 2 Std. verlassen wir, beeindruckt und verschwitzt, die Anlage. Uns schwirren noch die vielen Eindrücke durch den Kopf, während wir in dem Ladengeschäft wieder unsere Schuhe anziehen. Von der Dachterrasse des Geschäftes aus ergeben sich noch einige schöne Fotomotive. Nach einer Freizeit von 30 Minuten, wir bummeln um den Tempel herum, fahren wir mit einer Fahrradrikscha (eine Rikscha pro Person) quer durch die Altstadt. Die 100 Rupies Trinkgeld für den Rikschafahrer erhalten wir vor Fahrtantritt von Chris. Diese Trinkgelder, wie auch für die Kofferträger im Hotel u.ä. zahlt immer unser Reiseleiter (im Auftrag von Chamäleon). Unbeschreiblich, was sich hier in der Altstadt so alles abspielt, das ist Indien pur. Unterwegs winken uns immer wieder viele Inder zu. Ein sehr freundliches Völkchen.

Am Nelpettai Wochenmarkt legen wir einen kurzen Stopp ein und bummeln durch die engen Gassen. Für 50 Rupies kaufe ich 12 Bananen. Alle können kosten und auch diese Bananen schmecken sehr köstlich. Dann geht unsere Fahrt weiter durch die Altstadt bis wir nach ca. 1 Std. den Thirumalai Nayak Palast erreichen. Die Fotogenehmigung von 30 Rupies für diesen Palast müssen wir (wie immer) natürlich selber bezahlen.

Besuch des Thirumalai Nayak Palast nach oben

der 3700m² große Innenhof des Thirumalai Nayak Palastes

Von dem Palast, der aus dem Jahr 1636 stammt, ist nur noch ein Viertel vorhanden, der Rest wurde im Laufe der Jahrhunderte u.a. durch kriegerische Auseinandersetzungen zerstört und abgerissen. Durch ein schlichtes Eingangstor erreichen wir den 3700 m² großen Innenhof. Dieser ist von Arkaden mit massiven Säulen umgeben. Die Säulen (ca. 12 m hoch) tragen fantastisch verzierte Decken mit einer Höhe bis zu 20 m. In einem Teil des Palastes (Kuppelsaal) steht unter einer sehr schönen und hohen Kuppel die Nachbildung des Throns von König Thirumalai Nayak. Rechts des großen Kuppelsaals schließt sich die ehemalige Tanzhalle an, die ebenfalls architektonisch sehr interessant ist. Neben den wunderschönen bunten Fenstern stehen hier einige, teilweise sehr alte Skulpturen.

Wasserreservoir und Tempel Vandiyur Mariamman Teppakulam

der Vandiyur Mariamman Teppakulam Tempel liegt in eine mkünstlichen See

Nach 40 Minuten verlassen wir den Palast und fahren mit dem Bus zurück zum Hotel. Unterwegs legen wir noch einen Fotostopp an einem Tempelteich ein. Mitten in einem Wasserbecken steht der Vandiyur Mariamman Teppakulam Tempel von vermutlich 1645. Bei dem "See" handelt sich um ein künstlich angelegtes Wasserreservoir, welches durch unterirdische Kanäle gefüllt wird. Ein sehr schönes Fotomotiv. Beim Teppam Floating Festival im Jan/Febr. werden Shiva und Meenakshi (die lokale Erscheinungsform von Parvati) auf einem schönen, beleuchteten Floß um den Schrein gezogen. Es ist das Vorspiel zu einer Liebesnacht von Shiva und Parvati, die ihren Höhepunkt in der selben Nacht im Sri-Minakshi-Sundareshwara-Tempel findet.

Bei der Weiterfahrt entdecken wir in einem Flussbett eine Herde Wasserbüffel. Letzter Stopp am Vormittag ist der Blumenmarkt. Es ist hier einfach nur bunt, duftend und laut. Das Gemüse, das Obst und auch die Blumen werden jeden Morgen frisch aus den umliegenden Dörfern angeliefert. Die Blumen sind vor allem als Opfergaben im Tempel gut geeignet. Die Blumen kann man entweder lose oder gebunden als Girlanden kaufen und diese dann besonders gut den Göttern um den Hals hängen.

Entspannung am Pool

Gegen 13 Uhr 45 erreichen wir wieder unser Hotel. Jetzt ist Entspannung am großen Pool angesagt. Die Wassertemperatur ist noch ganz angenehm, nicht zu warm. Als wir uns dem Pool nähern, kommt sofort ein Mitarbeiter mit Handtüchern und richtet uns die Liegen her. René, der nach uns zum Pool kommt, bestellt gleich mal 4 Cola und wir genießen gemeinsam das kühlende Getränk. Es ist nicht viel los am Pool. Nach und nach treffen die anderen Reiseteilnehmer ein und genießen hier die Pause am Nachmittag.

Später gehen Elke und ich ins Restaurant (Außenbereich) um eine Kleinigkeit zu essen. Heute Abend gibt es erst ein spätes Abendessen (ca. 21 Uhr). Elke bestellt sich ein Chicken Sandwich und ich einen Chickenburger, beides schmeckt sehr gut. Kosten je 300 Rupies, dazu noch 2 Limonaden.

abendliche Zeremonie am Minakshi-Tempel

3 Götter werden auf einer Art Hollywoodschaukel hin- und hergeschaukelt

Gegen 18 Uhr 15 fahren wir noch einmal zum Minakshi-Tempel, es herrscht sehr dichter Verkehr. Da unser Bus abends nicht nahe an den Tempel heranfahren kann, müssen wir noch ca. 1,5 Km bis zum Südtor laufen. Heute Abend wird rund um den Tempel eine Zeremonie abgehalten. Jedes Jahr im April/Mai findet ein zwölftägiges Fest statt, beim dem die göttliche Hochzeit zwischen Shiva und Parvati zelebriert wird. Dazu werden schon vorher kleinere Umzüge mit den Götterstatuen um den Tempelkomplex herum durchgeführt. Angeführt wird die Prozession von einem lebenden, geschmückten Stier und der 1997 geborenen Tempelelefantenkuh Parvati.

In der Nähe des Tempels sucht Chris für uns einen guten Platz, von dem aus wir die Prozession gut sehen und fotografieren können. 3 Götter und 2 Statuen sollen einmal um den Tempel herum gefahren werden. In einem Gang sehen wir, wie die 3 Götter auf einer Art Hollywoodschaukel hin- und hergeschaukelt werden, bis die Prozession beginnt. Ich gehe als einziger der Gruppe dorthin (Schuhe ausziehen) und kann ohne Probleme Fotos schießen und mir alles aus nächster Nähe ansehen. Später kehre ich zur Gruppe zurück. Für 10 Rupies kann man sich vom Elefanten mit dem Rüssel am Kopf berühren und dadurch segnen lassen.

Kurz vor Beginn der Prozession gehe ich nochmal direkt zu den Wagen und sehe wie die 3 Götter herausgetragen werden und begleite sie ein Stück. Die Wagen sind jetzt alle beleuchtet und kommen direkt bei uns vorbei. Irgendwie beeindruckt mich die Prozession, obwohl ich kein Hindu bin. Die vielen Menschen, die Prozession, die Statuen, die Lichter, eine ganz eigenartige Atmosphäre. Der Weg zurück zum Bus führt uns später wieder durch die Altstadt. Unterwegs sehen wir noch einmal die Prozession auf dem Weg um den Tempel.

Abendprogramm

Auf dem Weg zum Bus muss man ein bisschen aufpassen, denn nicht alle Stellen des Weges sind gut beleuchtet und die Straßen besitzen keinen europäischen Standard. Im Hotel gehen wir direkt zum Abendessen. Heute können wir uns vom Buffet bedienen. Da ich auf dem Buffet keine Bananen sehe, frage ich den Restaurantleiter (?) danach und sofort besorgt er einen Korb mit Bananen, ausreichend für alle. Der Service hier im Restaurant ist wirklich super. Elke bekommt auf Nachfrage sogar noch einen Apfel. Gegen 22 Uhr 15 ziehen wir uns auf unser Zimmer zurück. Wir müssen noch die Koffer packen, denn morgen fahren wir weiter. Gegen Mitternacht ist dann Zapfenstreich.

Wetter : 22 Grad, teils weiter, teils wolkig, ein kräftiger Regenschauer am Vormittag
Unterkunft : Heritage Madurai
Kilometer Bus : 46 Km
Kilom. Rikscha : 4 Km
Kilometer Fuß : 6 Km