von Madurai zum Periyar Nationalpark
17.03.2019

heute fahren wir wieder in die Berge

Heute heißt es schon : 6 Uhr aufstehen. Wir packen unsere restliche Sachen in die Koffer und stellen diese vor die Tür. Zum Frühstück sitzen wir erneut im Freien, fast wie bei unseren Kreuzfahrten. Morgens ist es auch noch relativ „kühl“. Heute gönne ich mir u.a. 2 große Pfannkuchen, die am Tisch serviert werden und die köstlich schmecken. Anders als wir sie kennen, aber lecker. Diesmal finden wir auch die Bananen auf dem Frühstücksbuffet, die wir gestern morgen vermisst haben. An der Rezeption bezahlen wir unsere Rechnung für die letzten 2 Tage. Vor dem Eingang zum Hotel steht auch heute wieder der lustige Inder von der Security. Er grüßt uns jeden Tag mit militärischem Gruß. Heute grüßen wir 4 parallel zurück, er muss schmunzeln.

eine Ziegelei und was man unterwegs so alles sieht

in einem Familienbetrieb wird uns gezeigt, wie man Ziegel herstellt

Einen erster Stopp auf dem Weg nach Periyar legen wir bei einer Ziegelei in Nakkalapatti ein. Es ist ein Familienbetrieb und die Leute führen uns vor, wie Ziegel hergestellt werden. Ca. 2000 pro Tag kann ein Arbeiter produzieren, alles Handarbeit. Ab 25000 Ziegel werden alle über einander gestapelt und gebrannt. Im Verkauf kostet ein Ziegel dann 5 Rupies.

An der Straße 85, auf der wir jetzt fahren, stehen einige Privatschulen. Teilweise als Internat geführt oder auch als Tagesschule, kann man hier seine Kinder gegen Entgelt unterrichten lassen. Chris erzählt uns heute etwas über Heiraten in Indien. Ein wirklich spannendes Thema, da arrangierte Hochzeiten noch immer die Regel sind, unabhängig vom Glauben. Auch er hat seine Frau über eine Hochzeitsvermittlung kennengelernt und beide sind seit 10 Jahren glücklich verheiratet und haben 2 Kinder. Ein interessantes Thema, dem alle sehr aufmerksam lauschen.

immer wieder sehen wir Wäschereien neben der Straße

Unterwegs ziehen Zuckerrohrplantagen, Bananenplantagen, Reisfelder u.v.m. an uns vorbei. Am Fluss Mullaperiyar können wir bei einem kurzen Fotostopp (ohne Aussteigen) etliche schöne Fotos von einer Waschstelle schießen. Frauen waschen und trocknen hier die Wäsche direkt im und am Fluss und einige andere Männer und Frauen nutzen die Gelegenheit für ein Bad. Wir wundern uns auch über die vielen großen Plakate (ca. 2x3 m) am Straßenrand. Chris erklärt uns, dass es sich um Schilder handelt, die die Hochzeit eines Paares ankündigen oder mitteilen, dass das Paar geheiratet hat. Das ist in dieser Region so üblich.

das ist keine Baumwolle, sondern die aufgeplatze Fruchtkapsel des Kapokbaums

In Theni legen wir in einem Restaurant eine kurze Toilettenpause ein. Während der weiteren Fahrt gibt es noch die eine oder andere Fotopause an einem Reisfeld und einem Kapokbaum. Alle Fruchtkapseln des Kapokbaums sind offen und die gräulich bis weiß-gelblichen, flaumigen Haaren, die die Samen umschließen, sind gut zusehen. Es sieht aus wie Baumwolle. So langsam beginnt wieder der Anstieg in die Berge. Erneut folgt eine Kontrolle durch die Polizei wegen des Kennzeichens aus einem anderen Bundesstaat. Auch die Straßenbenutzungsgebühr muss erneut bezahlt werden.

Neben der Straße sind jetzt erstaunlich viele Affen zu sehen und von einem Stausee kommen Stahlrohre den Berg herunter, um die Wasserversorgung der umliegenden Felder zu sichern. In den Städten und Dörfern, durch die wir fahren, ist heute viel los. Da die Inder in der Woche arbeiten müssen, nutzen sie den Sonntag zum Shopping und Einkauf. Wir besuchen noch eine kleine Gewürzfarm. Hier erklärt und zeigt uns Chris diverse Gewürze. Einige kennen wir, andere haben wir noch nie an einem Strauch oder Baum gesehen. U.a. sehen wir "Grünen Kardamom", Kurkuma, Pfeffer, Bananen, Chili und Muskatnüsse. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die Gewürze im Original am Baum oder Strauch aussehen.

Mittagessen und Fahrt in den Nationalpark Periyar

Im Restaurant des Abad Green Forest Resort in Periyar nehmen wir unser Mittagessen ein. Es gibt mehrere Gänge, die sehr gut schmecken. An einem nahe gelegenen Parkplatz verlassen wir später unseren Bus und fahren mit einem anderen Bus der Nationalparkverwaltung in den Periyar Nationalpark. Hier wollen wir eine kleine Wanderung unternehmen. Elke bleibt am See zurück, da sie im Augenblick Probleme mit ihren Knien hat.

schon das Übersetzen in den Nationalpark ist ein Erlebnis

auf diesem wackelige, feuchten Bambusfloß überqueren wir ein kleines Gewässer

Am Lake Periyar gehen wir hinunter zum Wasser und dort erwartet uns die erste Überraschung. Überall am Ufer sind hunderte von Fröschen zu sehen. Es handelt sich um Bicolored Frog (Malabra Frog oder Clinotarsus curtipes). Die Frösche tummeln sich genau an der Stelle, wo auch die wackligen Holzflöße liegen, mit denen wir das Gewässer (ca. 50 m) überqueren wollen. Großes Gekreische, spitze Schreie, wir versuchen auf irgendeine Art und Weise unter Umgehung der Frösche auf das Floß zu gelangen. Aber auch auf dem Floß haben sich schon etliche Frösche breit gemacht. Man muss aufpassen, dass man nicht auf einen tritt, dann wird es rutschig. Jeweils 5 Personen dürfen auf ein Floß. Bei dieser Belastung dringt schon langsam Wasser durch die Bambusstämme nach oben und es gibt bei einigen nasse Füße. Alle erreichen schließlich das andere Ufer. 2 Ranger werden uns auf diesem Spaziergang begleiten.

wilde Elefanten - wir sind begeistert !! nach oben

Kaum haben wir das Ufer erreicht, zeigen uns die beiden Ranger 2 wilde Elefanten ca. 200 m (lt. Ranger) vor uns. Beide sind gerade dabei einen kleinen Wasserlauf zu durchqueren. Ein tolles Bild. Im Nationalpark soll es 900 bis 1000 Elefanten geben. Das war die ganze Sache schon wert. Die Fotoapparate und Smartphones klicken und auch die wenigen Videokameras sind voll im Einsatz. Auf der anderen Seite des Gewässers flüchtet ein Angler, der die beiden Elefanten bei der Flussdurchquerung entdeckt hat. Die Ranger bitten uns zu warten, denn normalerweise befindet sich ein 3. Elefant immer in der Nähe. Als sie die Situation geklärt haben können wir weitergehen.

wir sehen weitere wilde Tiere und vieles andere

Wir biegen in den Wald ab und die beiden Ranger führen uns immer weiter bergauf. Unterwegs zeigen sie uns interessante Bäume, Pflanzen, kleine Tiere, Termiten, Pilze, einen Weihrauchbaum und vieles mehr.

Der indische Weihrauchbaum stammt zwar aus der gleichen Familie wie die arabischen Bäume (Boswellia), ist aber ein Salaibaum (Boswellia serrata). Der arabische, nur in Trockengebieten wachsende Weihrauchbaum, ist ein Boswellia sacra. Es gibt noch einige andere "Boswellia-Bäume" aus den unterschiedlich Sorten von Weihrauch gewonnen werden.

An einer Stelle sehen wir im dichten Blätterwerk einen Nilgiri Langur Monkey. Leider lässt er sich vor dem hellen Hintergrund nur schwer fotografieren. Die Männchen werden (mit Schwanz) rund 1 m groß und wiegen bis zu 12 Kg. Von den anderen wilden Tieren im Periyar Tigerreservat wie z. b. Tiger, Wildschweine, Malabar-Hörnchen, Gaure und Indische Mungos sehen wir natürlich nichts. Nach einer guten Stunde erreichen wir wieder den kleinen Wasserlauf mit den Flößen.

in einiger Entfernung sind Sambar-Hirsche zu sehen

Auf der anderen Seite entdecken wir in einiger Entfernung diverse Sambars (auch Pferdehirsch) und einen weiteren Nilgiri Langur Monkey. Dann beginnt wieder die „waghalsige“ Tour auf dem Holzfloß, eine wacklige Angelegenheit. Aber wir überstehen die Tour und auch die Frösche am anderen Ufer. Hier warten schon die „Indischen Hutaffen“ auf uns, um irgendwas zu ergattern. Der Nationalparkbus bringt uns wieder zum Parkplatz und dort steigen wir in unseren Bus um.

im Gewürzladen darf nach Herzenslust geshoppt werden

Auf der Weiterfahrt stoppen wir an einem Laden der Gewürze verkauft. Hier ist es deutlich preiswerter als auf der Gewürzfarm. Während der Weiterfahrt spendiert Chris wieder Rum mit Cola und spielt erneut deutsche Schlager und diesmal auch Bollywoodmusik von seinem Smartphone ab. Unterwegs, der Bus klettert immer weiter in die Höhe, sehen wir riesige Kardamomfelder im Schatten der großen Bäume (meist Palmen) bzw. unter Planen. Die Pflanzen vertragen wenig Sonne. Daher heißt diese Gegend auch Kardamom Hills. Es gibt sowohl Grünen Kardamom wie auch Schwarzen Kardamom. Der Letztere wird hauptsächlich in China, Nepal und Sikkim angebaut.

wir erreichen unser Hotel in Vandanmedu

Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel Carmelia Haven auf 1100 m Höhe. Beim Empfang wird uns warmer Ingwertee serviert, wir bekommen einen farbigen Punkt auf die Stirn und eine Halskette aus Kardamomkapseln umgehängt. Zusätzlich werden wir vom Personal auch noch fotografiert, wir sind scheinbar Exoten für Sie. Die ganze Gruppe erhält ein Zimmerupgrade. Der Weg durch die Hotelanlage zu den Zimmern ist sehr weit. Unsere Zimmer besitzen einen kleinen Innenhof mit einem Jacuzzi. Dann folgt das Zimmer, sehr nett, recht einfach aber völlig ausreichend. Die Dusche ist sehr geräumig. Kein Kühlschrank (kann notfalls noch ins Zimmer gebracht werden), kein Safe, kleine Klimaanlage, ein Ventilator. Die Fenster besitzen Fliegengitter, man kann also lüften. Obwohl der Jacuzzi ziemlich kalt ist, setze ich mich für einige Fotos kurz hinein.

Das Abendessen findet heute leider im Inneren des Restaurants statt. Die Auswahl an Speisen ist etwas begrenzt, aber es reicht. Auch in diesem Hotel gibt es keinen Alkohol. Man darf aber z.b. Bier außerhalb der Anlage kaufen und auf dem Zimmer verzehren. Chris hatte vorher wieder einige Biere eingelagert, die wir dann kaufen konnten. Wlan funktioniert nur im Restaurant oder an der Rezeption und dazwischen auch im Freien. Später haben wir noch das übliche Abendprogramm abgespult.

Wetter : bis 32 Grad, viel Sonne
Unterkunft : Carmelia Haven
Kilometer Bus : 166 Km
Kilometer Fuß : 5 Km