Fahrt von Munnar nach Kochi
19.03.2019

unsere Zeit im schönen Hotel Tall Trees geht zu Ende

Heute Morgen wurden wir u.a. von einem sehr melodischen Gezwitscher geweckt, der von einem Malabar Whistling Thrush"  stammt. Selten haben wir einen so melodischen Gesang von so einem unscheinbaren Vogel gehört. Wir sind heute die Ersten im Restaurant, von dem wir einen tollen Ausblick über das Hotel und die Landschaft haben. Hier könnte man ein paar Tage verbringen. Allerdings gibt es hier keinen Pool. Das Buffet ist wieder genauso gut und umfangreich wie gestern Abend.

Ein Kellner, der scheinbar auch gleichzeitig Ranger in dieser Anlage ist, zeigt mir in einem Baum nahe dem Restaurant, ein Nest. Dieses hätte ich normalerweise glatt übersehen, ganz zu schweigen von dem winzigen giftgrünen Vogel im Nest, toll. Nach dem Frühstück bezahlen wir an der Rezeption unsere Rechnung. In einigen Hotels steht an der Rezeption eine Tippbox für das Personal. Das finden wir gut, denn so bekommen auch die Mitarbeiter etwas davon ab, die wir hinter den Kulissen nie zu sehen bekommen.

Besuch eines Teemuseums

im Kanan Devan Hills Teemuseum wird in dieser Anlage demonstriert, wie Tee verarbeitet wird

Mit 2 Jeeps kehren wir zu unserem Reisebus zurück, der schon am Munnar Headworks Dam auf uns wartet. Die Koffer sind bereits umgeladen und wir fahren von hier aus zu dem nahegelegenen Kanan Devan Hills Teemuseum in Munnar. Im Museum wird uns in einem 28-minütigen Film die Entwicklung von Munnar und dem Teeanbau gezeigt. Danach sehen wir uns die vielen Ausstellungsstücke an, die im Laufe der Zeit hier zusammen getragen wurden. Neben dem Museum befindet sich auch eine Demonstrationsanlage zur Verarbeitung des Tees, vom Blatt bis zum Endprodukt. Anschließend besteht die Möglichkeit im Shop des Museums die verschiedensten Teesorten und noch einiges mehr zu kaufen. Die Fotoerlaubnis im Teemuseum kostet hier übrigens 20 Rupies.

Teepflückerinnen und Elefantencamp

Teepflückerinnen in einer Plantage

Jetzt verlassen wir die Berge des Nilgiri-Gebirges endgültig und fahren hinab in die Ebene und bis zur Küste nach Kochi. Wir legen noch einen sehr schönen Fotostopp ein. An einer Hanglage sind viele Teepflückerinnen bei der Arbeit zu sehen. Ein toller Anblick. Chris ist auch zu jeder Zeit für einen Fotostopp offen. Wenn wir was Tolles sehen oder einen Wunsch haben, dann können wir ihn einfach ansprechen und er macht vieles möglich. So auch die Sache mit dem Elefantencamp. Irgendwie kam gestern der Gedanke bei einigen auf, ein Elefantencamp zu sehen und einen Ritt auf einem Elefanten zu unternehmen. Das steht zwar nicht in unserem Programm, aber Chris will probieren es mit einzubauen.

wir besuchen ein Elefantencamo, leider sind nur wenige Elefanten vor Ort

Wir stoppen am Eruttukanam Elefant Camp und gehen die ca. 100m hinunter zum Camp. Allerdings erleben diejenigen, die reiten wolltn, eine Enttäuschung. Es sind nur wenige Elefanten im Camp. Alle anderen sind für Tempelfeste in der Gegend unterwegs. Wir müssten mindestens 20-30 Min auf einen Ritt warten. Dann würde der Ritt nochmal so lange dauern. Leider sind keine 60 Min mehr in unserem Tagesprogramm frei. Wir sehen auch nur Elefanten, die mit Touristen unterwegs sind. Es stehen nirgendwo Elefanten herum, denen man sich hätte mal nähern können. Schade. Wir schießen daher nur einige Fotos und machen uns dann auf den weiteren Weg. Die Meinung zum Thema Elefantenritt sind sowieso in der Gruppe sehr geteilt. Von totaler Ablehnung bis hin zu „ich möchte reiten“ sind alle Meinungen vorhanden.

wir genießen nochmal Pakodas

Während der weiteren Fahrt erzählt uns Chris ein wenig über arme Leute, Lebensmittelkarten, Steuerkarten, Rente usw. Ein sehr interessantes Thema. Wer weniger als 10000 Rupies (ca. 130€) im Monat verdient gilt als arm. Während einer Mittagspause im Restaurant des Hotel Mount Park Inn (Essen ist heute nicht im Preis inbegriffen) kommt uns die Idee, ob wir hier im Restaurant nicht die bei der Teeverkostung gereichten Pakoras (Pakoda) bekommen könnten. Chris fragt in der Küche nach und tatsächlich, es gibt Pakoras. Wir bestellen 3 Portionen (Elke, Achim, Katrin, René und Kerstin) und verspeisen sie mit großem Genuss. Pro Portion bezahlen wir lediglich 140 Rupies, ca. 2€. Dazu noch einige Softdrinks, die hier 50 Rupies kosten.

interessantes unterwegs nach oben

Während der weiteren Busfahrt sehen wir wieder viele abwechslungsreiche Gegenden mit Kautschukplantagen, Kakaobäumen, Jakfruchtbäumen, Bittergurkenfelder, Maniokpflanzen und vieles mehr. Wir überqueren auch etliche Flüsse und sehen zum ersten Mal die „Chinesischen Fischernetze“.

so wird Naturkautschuk zum Verkauf angeboten

In einem Ort legen wir noch einen kurzen Fotostopp ein, um uns den zu Matten verarbeiteten Naturkautschuk anzusehen. Dieser verströmt einen unangenehmen Geruch. Der Preisverfall für Naturkautschuk in den letzten Jahren war enorm (>50%) und die Kleinbauern haben damit große Probleme. Gegen 16 Uhr erreichen wir nach 145 Km das Hotel Fragrant Nature in Kochi. Nach 7 Jahren kehren wir an den Ort zurück, wo wir erstmals indischen Boden betreten haben. Hier startete 2012 unsere Transasien 4 - Kreuzfahrt, die schließlich in Venedig endete.

unser Hotel in Kochi

Ein sehr schönes, elegantes Hotel. Die Zimmer sind groß, vielleicht die Besten bisher. Allerdings ist Toilette, im Vergleich zu den vorherigen Zimmern, hier extrem niedrig. Zur Zimmerausstattung gehört eine Klimaanlage, ein Safe, ein schönes Badezimmer und andere Annehmlichkeiten. Für uns wurde sogar ein Obststeller bereitgestellt. Eine nette Geste. Nur wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man in welch ärmlicher Umgebung dieses Hotel steht. Wir machen uns schnell fertig, denn wir wollen uns um 17 Uhr in der Lobby treffen. Chris möchte uns noch mit Informationen zur bevorstehenden Tanzvorführung Kathakali mit auf den Weg geben, die wir anschließend besuchen. Kathakali ist eine spektakuläre Mischung aus Drama, Tanz, Musik und Ritual.

Tanzvorführung Kathakali, eine interessante Veranstaltung

am Abend sehen wir "Kathakali", eine Mischung aus Drama, Tanz, Musik und Ritual

Die ca. 300 m zum Veranstaltungsort gehen wir zu Fuß. Er befindet sich in einem Kulturzentrum, dem „Greenix Village“, in dem u.a. die Tänze vorgeführt werden. Dort können wir zunächst zusehen wie einer der Künstler auf offener Bühne geschminkt wird. Das dauert ungefähr 1 Std. (wir waren nur die letzten 30 Minuten dabei). Die Veranstaltung wird von einer jungen Tänzerin eröffnet, die mit ihrer komplexen Mimik vorführt, was man alles u.a. mit Körper und Gesicht ausdrücken kann. Danach erscheint eine Minukku, ein edler Charakter (Frauen oder Weise). Die Frauen werden bis heute noch überwiegend von Männern dargestellt. Diese Figur zeigt uns dann über ihren Gesichtsausdruck und Gesten mit den Händen die ganze Palette der menschlichen Regungen von Freude bis Angst.

Den Abschluss bildet der Tanz der Minukku mit einem Pachcha (positive Charaktere, edle Helden oder wichtige Gottheiten), wo es um die Verführung des Pachcha durch die Minukku geht, er aber das falsche Spiel erkennt. Eine sehr interessante Veranstaltung, da es echte Tänze sind und nicht nur irgendwelche Phantasieveranstaltungen für Touristen. Besonders die phantastisch geschminkten Gesichter, aber auch die Kostüme sind sehenswert.

Abendessen mit Überraschung

Um 19 Uhr endet die Veranstaltung. Wir gehen wieder zurück und anschließend zum Abendessen auf die Dachterrasse des Hotels. Schön, dass wir mal wieder im Freien essen können. Das Buffet ist ausreichend groß und es gibt viele leckere Gerichte. Dazu noch ein kühles Kingfisher Bier und wir sind zufrieden. Ein schöner Abschluss des Tages, fast ! Als wir unsere Rechnung bezahlen wollen, steht dort pro Paar plötzlich ein Bier mehr als wir getrunken haben. Kann ja mal passieren, Als wir auf den Fehler hinweisen, entsteht leichte Hektik.

Die Kellner laufen hin und her. Dann erklärt uns unser Kellner Vishnu (!), dass es nicht mehr möglich ist die Rechnung zu ändern. Eine genaue Erklärung gibt es nicht. Aber wir bekommen die zuviel bezahlten Biere morgen Abend kostenlos serviert. Scheinbar haben wir keine andere Chance. Wir sind gespannt, schauen uns verdutzt an und lassen uns schließlich darauf ein. Wir sollen uns, das wird schon mal verraten, morgen noch wundern. Anschließend folgt das übliche Abendprogramm mit Fotosicherung, Reisebericht usw.

Wetter : 32 Grad und 70% Feuchte
Unterkunft : Fragrant Nature Kochi
Kilometer Bus : 145 Km
Kilometer Fuß : 1 Km