Kochi -- Heimat vieler Kulturen
20.03.2019

der Muezzin stört unsere Nachtruhe

Die Nacht war ziemlich gut, jedenfalls bis 5 Uhr 30. Dann ruft der Muezzin die muslimische Gemeinde zum Beten in die Moschee (per Lautsprecher). Gegen 6 Uhr stehen wir auf und sind um 7 Uhr im Frühstücksrestaurant. Die Auswahl ist nicht riesig groß und es ist ziemlich warm im Restaurant. Das Personal ist hier im Hotel erstaunlicherweise nicht so freundlich wie wir es bisher gewohnt sind.

kulturelle Rundgang durch Mattancherry

erster Stopp unseres kulturellen Rundgangs ist die Wäscherei "Dhobi Khana"

Mit unserem Bus starten wir um 8 Uhr und fahren zur Ecke Cemetery Lavanderia Road / Veli Road. Hier beginnt unser „kultureller Rundgang“, der uns zu verschiedenen indischen Volksgruppen im Stadtteil Mattancherry führen wird, die hier auf engsten Raum nebeneinander leben. Er beginnt an einer Gemeinschaftswäscherei, „Dhobi Khana“. Seit der Kolonialzeit der Niederländer und Engländer gibt es hier in der Gegend eine Wäscherei, die sich natürlich im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Hauptsächlich tamilsprachigen Leute aus der Kaste der "Dhobi" (Wäscher) betreiben traditionell schon immer die Wäscherei und waschen an dieser Stelle (seit 1975) nach teilweise herkömmlichen Methoden die Wäsche, trocknen und bügeln sie, teilweise noch mit uralten Holzkohlebügeleisen.

Fahrt im TukTuk

Mit einem TukTuk fahren wir nun, begleitet von einem einheimischen Führer, weiter. Nächster Stopp ist der Sindhura Bhagavathy Temple. Dieser Tempel ist der Göttin Durga geweiht, die auch den Namen Mahishasura Mardini (Büffeldämontöterin) trägt. Sie hat in der Mythologie der Hindus den Büffeldämon Mahishasura getötet. Seine Statue haben wir bereits in Mysuru auf dem Chamundi Hill gesehen. Diese Art von Tempel ist relativ selten in Kerala. Sehr auffällig ist der Haufen Salz vor dem Tempel. Dieses wird von den Leute der Umgebung gespendet und Tiere kommen hierher um am Salz zu lecken. In der Gegend sollen u.a. auch Künstler, Intellektuelle und Philosophen leben. Einige Quertraßen weiter (per TukTuk) besuchen wir das Wohngebiet der Leute, die zum „Salztempel“ gehen. Die Häuser sehen, für unsere Verhältnisse, recht ärmlich und klein aus. Erstaunlich viele Katzen sind in dieser Gegend unterwegs. Von unserem einheimischen Reiseleiter bekommen wir Kostproben eines süßen Gebäcks unbekannter Art gereicht. Schmeckt aber gut.

Ein weiterer Stopp führt uns zu einer Gegend in der Händler aus dem Bundesstaat Gujarat leben. Es sind von der Glaubensrichtung her Moslems, Jais und Hindus, die hier friedlich zusammenleben. An einer weiteren Straßenecke steht ein Schrein für einen unbekannten afrikanischen Sklaven.

ohne Worte

Interessantes Erlebnis : Ein sehr modern gekleideter Mann kommt mit einem Moped angefahren, nimmt die Kopfhörer aus den Ohren, zieht sich die Schuhe aus, geht über die Straße zum Schrein, faltet die Hände, zündet eine Kerze an, betet, zieht sich wieder die Schuhe an, packt die Kopfhörer ins Ohr und fährt mit seinem Moped davon. Das ist praktizierter Glaube.

Nächster Stopp ist ein christlicher Friedhof. Bereits seit etwa 400 n. Chr. gibt es insbesondere in Kerala den christlichen Glauben. Gleich daneben sind in einem Gebäude Frauen dabei Papads mit einer Schere zu beschneiden, um sie in die perfekte Größe zu bringen. Anschließend werden sie portionsweise verpackt.

diese Frauen schneiden die Papads mit der Schere auf die richtige Größe

So etwas habe ich noch nie gesehen. Wir dürfen auch mal von den Papads probieren. Danach fahren wir mit den TukTuks zurück zum Bus. Die ganze Tour hat leider nur 90 Minuten gedauert. Normalerweise ist die Tour 3 Std. lang, damit hätten wir noch einen besseren Einblick in das wahre indische Leben bekommen. Aber vielen in der Gruppe reicht das schon. Mit dem Bus geht es zurück ins Hotel, wo wir eine Stunde Pause genießen können.

wir besuchen die Insel Kallanchery

Nach der Pause fahren wir mit dem Bus nach Kumbalangi uns setzen von hier aus mit einem Boot zur Insel Kallanchery über. Bei der Überfahrt bekommt jeder eine Kopfbedeckung geschenkt, die man uns sonst unterwegs für Geld angeboten hat. In etwa 20 Minuten werden wir durch das flache Wasser zur Insel Kallanchery gestakt. Schon bei der Überfahrt und auch direkt an der Insel sehen wir viele chinesische Fischernetze. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch so viele hier vor Ort gibt. Bei der Ankunft werden wir wieder mit Kokosnussmilch empfangen.

mit einem Knüppel wird die Faser von der Kokosnuss getrennt

Auf dieser Insel wurde im Jahr 2003 das Kumbalangy Integrated Tourism Village Projekt ins Leben gerufen. Touristen haben die Möglichkeit auf der Insel in einigen Unterkünften zu übernachten, essen gemeinsam mit den Dorfbewohner und können den Fischern bei der Arbeit zusehen. Außerdem pflegen die Dorfbewohner alte traditionelle Handwerkskunst, die wir uns heute ansehen wollen. Während unseres Rundgangs erfahren wir, wie beim Töpfern kleine und größere Behältnisse hergestellt werden, Muscheln werden geöffnet und das Fleisch entnommen, Herstellung von „Besen“ und Behältern aus Palmenblättern bzw. Teilen davon, wie man Kokosnüsse öffnet und anschließend die Fasern von der Nuss trennt und danach Seile daraus gedreht werden. Wir besuchen die Krabbenfarm und sehen dort traditionelle Fischfangmethoden. Durch einen wunderschönen Garten mit vielen Orchideen gehen wir zum Mittagessen. Hier steht ein Buffet für uns bereit. Die Auswahl ist gut und das Essen köstlich. Nach insgesamt 1 Std. Pause (einschließlich Mittagessen) treten wir die Rückfahrt nach Kochi mit dem TukTuk an.

Bummel über die "Strandpromenade" nach oben

die Strandpromenade von Kochi entspricht nicht ganz europäischen Vorstellungen

Nach ca. 1,5 Km Fahrt mit dem TukTuk steigen wir wieder in unseren Bus ein, den wir in der Nähe des Fort Kochi Beaches wieder verlassen. Von hier aus bummeln wir mit Chris immer auf der „Strandpromenade“ entlang Richtung Hotel. Es ist ziemlich voll. Viele Leute sind auf der Promenade unterwegs und diverse Stände verkaufen alles mögliche. Einzig der Blick auf die am gegenüberliegenden Ufer stehende Tanks ist nicht so richtig toll. Wir kommen an einer alten Kanone des inzwischen total zerstörten Forts Emmanuel vorbei. Viele Inder lassen sich das warme Wasser des indischen Ozean um die Füße spülen. Elke entdeckt einen Stand mit Elefanten und ist sofort „Feuer und Flamme“. Mit einem leichten Rabatt und 6 Elefanten verlassen wir den Stand und bummeln weiter. Einige aus der Gruppe versuchen sich daran, so ein chinesisches Fischernetz rauf und runter zu bewegen, was dank der Ausgleichsgewichte (in Form von Steinen) recht einfach geht. Auf der Promenade werden auch Fische und Garnelen verkauft.

letzter Stopp und Poolbesuch

den restlichen Nachmittag verbringen wir am Pool

Vorbei an einigen schönen alten Kolonialbauten und einem Kanonenkugelbaum erreichen wir die Vasco da Gama Church (St. Francis Church) am Parade Ground. Es ist die erste europäische Kirche Indiens, sie wurde 1516 erbaut. Sie beherbergte ursprünglich das Grab von Vasco da Gama, seit 1880 liegt er in einem Ehrengrab im Mosteiro dos Jerónimos in Lissabon. Die Kirche ist ansonsten sehr schlicht.

Dann geht es mit dem Bus zurück zum Hotel. Da es erst 16 Uhr ist entschließen wir uns gleich noch den Pool auf der Dachterrasse aufzusuchen. Der Pool ist ziemlich warm. Leider ist der Boden um den Pool herum an einigen Stellen nicht ganz in Ordnung, Holzlatten stehen etwas hoch und man muss schon etwas aufpassen. Schade für ein Hotel, welches erst 2015 erbaut wurde. Einige Krähen versuchen am Rand des Pools zu baden, was schon sehr komisch aussieht. Von der Dachterrasse sehen wir auch die Kreuzfahrtschiffe Queen Mary 2 von Cunard und die Costa NeoRiviera. Beide werden noch heute Abend Kochi verlassen.

Überraschung beim Abendessen

Als wir später zum Abendessen auf die Dachterrasse gehen, erleben wir eine positive Überraschung. Unser Kellner Vishu bedient uns wieder und weiß sofort Bescheid wegen der falschen Rechnung von gestern mit dem Bier. Er holt sofort das Bier, was wir nicht bezahlen müssen. Bei der Gelegenheit teilt er uns nebenbei mit, dass sie extra die beiden letzten Flaschen Kingfisher Bier für uns zurückgelegt haben, denn heute gibt es kein Kingfisher Bier (es ist alle). Wir sind begeistert. Ende gut, alles gut. Das Essen ist wieder sehr schmackhaft und wir genießen den letzten Abend in Kochi.

Wetter : viele Wolken, 35 Grad
Unterkunft : Fragrant Nature Kochi
Kilometer Bus : 40 Km
Kilom. TukTuk : 8 Km
Kilometer Fuß : 5 Km