Besuch bei einer indischen Familie / faulenzen am Pool
24.03.2019

Ausflug aufs Land mit "Familienanschluss"

Auch heute morgen können wir leider nicht ausschlafen. Pünktlich um 5 Uhr beginnt wieder der Gottesdienst. Chris meint die Uhrzeit und die Länge des Gottesdienstes wären nicht unnormal, wir sind "begeistert". Allerdings können wir immer wieder mal ein wenig einnicken. Schade, etwas ausschlafen wäre für die kommende sehr kurze Nacht nicht schlecht gewesen. Es folgt wieder der übliche Ablauf mit fertig machen und frühstücken. Um 9 Uhr verlassen wir das Hotel zu einem letzten Ausflug. Unterwegs legen wir noch einen kurzen Stopp ein und treffen Steven. Er wird uns heute tagsüber begleiten und nach dem Tempelbesuch uns seine kleine Farm zeigen. Anschließend fahren wir zu seinem Haus, wo uns seine Familie ein Mittagessen servieren wird.

Wir besuchen einen Hindutempel, was normalerweise in Kerala nicht möglich ist

Dann fahren wir weiter ins Hinterland nach Koovalassery zum Koovalassery Sree Mahadevar Temple. Dieser Tempel gehört nicht zu den großen und „pompösen“ Tempeln unserer Reise, sondern ist ein ganz normaler Hindutempel auf dem Land. Hier haben wir auch die Gelegenheit ausnahmsweise den Tempel zu betreten und einer anschließenden Zeremonie beizuwohnen.

nur mit einem so genannten "Lungi" und freiem Oberkörper dürfen wir einen Hindu-Tempel betreten

Dazu müssen allerdings die Frauen einen Sari und die Männer den typischen Lungi, eine Art Wickelrock, anlegen. Beim Anziehen der Saris (über der eigenen Kleidung) helfen einheimische Frauen, trotzdem bereitet das anfangs Probleme. Nach einigen Versuchen klappt es dann doch. Bei den Männern geht das mit dem Lungi deutlich schneller. Allerdings muss man sehr aufpassen. Wenn man größere Schritte machen möchte, muss man den Lungi raffen. Außerdem sollte man darauf achten, das der Lungi nicht ins Rutschen kommt. Als alle angezogen sind, gehen wir am Lotosblütenteich vorbei zum Tempel. Am Teich haben wir vorher schon Fotos geschossen.

Vor dem Tempel heißt es Schuhe ausziehen. Gleich nachdem wir die Tempelanlage betreten, müssen die Männer auch noch ihre Oberteile (Hemden, T-Shirts) ausziehen. Danach dürfen wir den inneren Tempelbereich betreten. Fotografieren strikt verboten. Hier im Inneren ähnelt diese Anlage von der Art her den größeren Tempeln, die wir gesehen haben. Es ist aber interessant zu sehen, wie so ein „Dorftempel“ aussieht, nachdem wir bisher nur die ganz großen Tempel in den Städten gesehen haben. Dann müssen wir uns wieder in den äußeren Bereich zurückziehen.

sobald das Heiligtum des Tempels geschlossen wird beginnt diese Zeremonie mit einer kleinen Götterstatue

Das Heiligtum wird nämlich zu bestimmten Tageszeiten geschlossen und danach umrunden die Priester 3mal den Tempel mit Musikinstrumenten und einer Öllampe. Einer der Priester trägt eine kleine, in Tücher gehüllte und mit Blumen geschmückte Götterstatue über dem Kopf. Das ganze wird von einer Art Sonnenschirm behütet. Nach 3 Umrundungen ziehen sich die Priester wieder im Inneren des Tempels zurück. Diese Zeremonie wird jedes Mal nach dem Schließen des Heiligtums durchgeführt. Einige Einheimische vor Ort möchten gerne noch ein Gruppenfoto mit unserer Gruppe und sich machen. Diesen Wunsch erfüllen wir gerne. Endlich können wir unsere Lungis ausziehen, die doch des Öfteren der Schwerkraft folgen wollen. Auch die Frauen können ihre Saris ablegen.

Plantagenbesuch

Bevor wir den Bus besteigen, schießen wir noch einige Fotos vom Lotosteich, dann fahren wir weiter zu Stevens Plantage. Irgendwo auf der Palkunnu Road stoppen wir und schlagen uns „seitwärts in die Büsche“. Wir gehen bis zu einem Kanal, der von einem Stausee gespeist wird. Hier steht eine Frau mit ihren Kindern, die wieder ein sehr schönes Fotomotiv bieten.

dieser Kanal, der durch einen Stausee gespeist wird, versorgt die umliegenden Plantagen mit Wasser

Nach der Überquerung des Kanals biegt der größte Teil der Gruppe rechts in die Plantagen ab. Für Elke erscheint uns der Weg zu problematisch und Steven schlägt einen anderen, einfacheren Weg vor. Wir folgen ihm und gehen immer am Kanal entlang. Hier sehen wir noch einen sehr schönen Eisvogel.

Dann biegen auch wir rechts in die Plantagen ab, der Weg scheint ganz gut zu sein. Irgendwann erreichen wir einen kleines Rinnsal, welches allerdings etwas breiter ist als Elkes Schritt lang ist. Steven meint es besonders gut und legt einen großen Lehmbrocken in den Bach. Elke tritt auf den Lehmbrocken, der kommt ins wackeln, Elke auch und schon rutscht sie aus. Zum Glück fällt sie nicht ins Wasser, nur die Schuhe samt Einlagen gehen baden. Sie nimmt es mit Humor und die Schuhe und Einlagen nehmen keinen Schaden.

ein Baum wird angezapft und ein Tropfen Kautschuk fällt in ein Vorratsgefäß

Kurz darauf erreichen wir den Rest der Gruppe. Steven besitzt hier eine kleine ca. 0,5 ha große Plantage mit Kautschukbäumen, aber auch anderen Pflanzen. Auch ein Brunnen befindet sich auf seiner Farm. Zunächst bekommen wir jeder etwas zu trinken und eine große, aber trotzdem süße und leckere Banane. Sogar einige Plastikstühle zum Sitzen sind in seiner sehr einfachen Hütte vorhanden. Dabei erfahren wir auch, dass der andere Weg Elke vor große Probleme gestellt hätte. Alle mussten streckenweise auf einem schmalen Mäuerchen balancieren. Steven demonstriert uns noch wie die Kautschukbäume angeritzt werden, damit der Kautschuksaft austritt. Durch die stark gefallenen Kautschukpreise hat auch Steven Probleme mit seinem Verdienst. Er zeigt uns noch eine fertige Kautschukmatte. Anschließend gehen alle über unseren einfacheren Weg zurück zum Wasserkanal. Diesmal legt Chris eine dicke Baumscheibe in das Rinnsal. Elke passiert die Stelle ohne Probleme.

Besuch einer Kirche nach oben

Über kleine Straßen, vorbei an einfachen und auch stattlichen Häusern und einem Hospital fahren wir weiter. Nächster Stopp ist die St. Pauls Church in Kottamugal. Diese Kirche sieht innen gar nicht wie eine Kirche aus. Sehr bunt und irgendwie anders. Typisch ist auch hier der vor der Kirche stehende Fahnenmast, übernommen von den Hindutempeln. Anschließend fahren wir zu Stevens Haus in Mannadikonam. Sein Haus sieht schon relatig groß und gut aus. Wir werden schon von seiner Frau, den beiden Töchter (13+20) und seiner Mutter erwartet. Wie in den Tempeln, so ziehen wir auch hier die Schuhe aus und betreten das Haus.

wir besuchen eine indische Familie und werden bewirtet

Das erste was uns auffällt sind die vielen Medaillen an der Wand. Beide Töchter sind schulisch, bzw. sportlich sehr erfolgreich. Steven besitzt sogar eine gedruckte Lizenz, die besagt, dass er Touristen in seinem Haus empfangen und bewirten darf. Wir dürfen uns auch alle Zimmer im Erdgeschoß ansehen. Das Bad besitzt zur Zufriedenheit einiger Mitreisenden, eine europäische Toilette mit Toilettenpapier. Wir sehen uns auch in der Küche mit dem Gasherd um. Direkt daneben befindet sich noch eine Küche mit einem mit Holz zu befeuernden Herd. Das Haus besitzt keine Klimaanlage, aber überall in den Wänden sind Lüftungsschlitze, damit die Luft zirkulieren kann.

die indische Familie zeigt uns wie man das Fruchtfleisch einer Jackfrucht entnimmt, sehr schmackhaft

Dann führt uns der Hausherr vor, wie man eine Jackfrucht öffnet, entkernt und das Fleisch aus der Frucht löst. Wir müssen bei diesem Familienbesuch nicht auf dem Boden sitzen. In Rajasthan war das noch anders. Für alle sind Stühle vorhanden. Wir kosten die Jackfrucht, die sehr gut schmeckt. Das Fleisch schmeckt leicht süß und ist relativ fest. In der Küche zeigt uns Steven's Frau wie dünne Fladen in einem heißen Topf sich in Sekunden „aufblasen“ und dann bereit sind zum Verzehr. Auf Tischen, die inzwischen zusammengestellt wurden, werden jetzt Bananenblätter als Teller verteilt. Praktisch, man hat keinen Abwasch hinterher. Dann werden uns die verschiedensten Zutaten und Reis auf die Bananenblätter gelegt und wer will kann wieder mit Fingern essen.

nach dem Mittagessen zeigt uns die Frau des Hauses wie man ein Dessert aus Bananen zubereitet

Einige nutzen auch die bereitgelegten Löffel. Alles schmeckt lecker, manches ist mehr oder weniger scharf und immer wieder wird nachgelegt. Im Anschluss an das Mittagessen folgt noch eine Kochvorführung. Ein Gaskocher wird auf einem Tisch platziert und wir können zusehen, wie in einem Topf auf dem Kocher Bananen zu einem Dessert verarbeitet werden.

die indische Familie, bei der wir zu Gast sein durften

Zum Abschluss unseres Besuchs werden zunächst noch einige Fotos mit der Familie vor dem Haus auf der Veranda geschossen. Auch ein Gruppenfoto mit der ganzen Familie plus Gruppe darf nicht fehlen. Anschließend begleitet uns Steven noch bis zum Bus und spendiert der Gruppe eine Packung Reiskekse. Dann fahren wir zurück zum Hotel. Zum letzten Mal schenkt Chris eine Runde Rum mit Cola aus. Die Gruppe ist begeistert. Chris wird uns schon heute Nachmittag verlassen, denn er muss noch am Abend nach Bangalore fliegen um die nächste Chamäleon-Reisegruppe zu übernehmen. Es ist die letzte Gruppe in dieser Saison. Die Temperaturen in den nächsten Monaten steigen weiter und es fällt mehr Niederschlag.

Rückfahrt zum Hotel nach oben

Kerstin ergreift daher auf der Rückfahrt schon das Wort und dankt (im Namen von 6 Mitreisenden) mit vielen Worten Chris für seine tolle Reiseleitung. Die 6 wollten ihre Trinkgeld getrennt von uns übergeben, warum auch immer. Fahrer und Assi können ihr Trinkgeld erst entgegen nehmen sobald wir am Hotel sind, sie sind ja noch beschäftigt. Wir 4 warten daher bis zur Ankunft um allen gleichzeitig unser Dankeschön zu überreichen. Chris bedankt sich sehr herzlich und man merkt ihm an, dass er doch ein ganz bisschen gerührt ist. Es ist eben etwas anderes ob, man mit 40 oder mit 10 Personen auf einer Rundreise unterwegs ist.

wir verabschieden uns von Chris

Als wir am Hotel ankommen bitten wir zunächst Chris (Reiseleiter), Velu (Busfahrer) und Gangader (Assistent) sich für ein Foto vor den Bus zu stellen. Anschließend stellt sich noch die Gruppe dazu und einige umstehende Hotelangestellte übernehmen die vielen Fotoapparate und Smartphones und fotografieren die gesamte Gruppe. Anschließend bedanken wir 4 uns bei Chris, Velu und Gangader sehr herzlich für alles und überreichen ihnen die Umschläge mit dem Trinkgeld. Alle warten noch bis der Bus wieder abfährt und winken Chris zu, der uns jetzt verlässt. Wir 4 werden den Bus, den Fahrer und seinen Assi morgen früh beim Transfer zum Flughafen noch einmal wiedersehen. So einen herzlichen Abschied haben wir noch nie erlebt.

Entspannung am Pool

noch ein letztes Mal relaxen, morgen fliegen wir wieder nach Hause

Im Restaurant spendiert René eine Runde Getränke und anschließend legen wir uns an den Pool. Wir haben morgen einen langen Tag vor uns und wollen daher noch ein bisschen entspannen. Am Pool gönnen wir uns 2 Cola und auch noch eine Runde im lauwarmen Pool. Wie uns Katrin und René später noch erzählen, haben sie genauso viel Trinkgeld in den Umschlag gelegt wie wir. Wir befinden uns eben bei vielen Dingen auf der gleichen Wellenlänge. Übrigens gibt Chamäleon in seinen Unterlagen Hinweise auf die mögliche Höhe der Trinkgelder für Reiseleiter, Busfahrer und Assi. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wieviel er gibt. Es hängt ja auch immer von der „Besatzung“ und dem persönlichen Empfinden ab.

letztes Abendessen und eine kurze Nacht

Noch vor dem Abendessen "werfen" wir unsere ersten Sachen in die Koffer. Das Packen klappt erstaunlich gut und trotz der vielen Geschenke müssen wir uns nicht auf die Koffer setzen, um sie schließen zu können.. Wir sind erstaunlich schnell fertig, haben aber auch jahrelange Erfahrung auf unseren Reisen gesammelt. Um 19 Uhr 30 erscheinen wir zum letzten Mal beim Abendessen. Wir genießen im Freien das warme Wetter. Es wird lange dauern, bis wir wieder bei solchen Temperaturen draußen sitzen können. Später verabschieden wir uns von der restlichen Reisegruppe. Sie ziehen morgen vormittag in ein anderes Hotel um und bleiben dort noch einige Tage, bevor sie nach Hause fliegen. Wir dagegen müssen schon kurz nach 2 Uhr wieder aufstehen. An der Rezeption bezahlen wir noch die verzehrten Getränke und packen danach die restlichen Dinge ein, stellen den Wecker und versuchen noch etwas Schlaf zu bekommen.

Wetter : 34 Grad, 70 % Luftfeuchte
Unterkunft : The Travancore Heritage Resort
Kilometer Bus : 42 Km
Kilometer Fuß : 4 Km