von Rohet über Jodhpur nach Manvar - 180 km
15.03.2013
Balken

heute fahren wir in die Wüste Thar

Auch diese Nacht war wieder ziemlich kurz. Wecken um 6 Uhr 15, Koffer vor die Tür, frühstücken um 7 Uhr und um 7 Uhr 45 sind wir bereits wieder auf Achse. Vorher haben wir natürlich noch die Getränke des gestrigen Abends bezahlt (672 Rupies). Wie schon gestern Abend, war ich heute früh noch mal kurz im Internet, das hier kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Auf der ersten Etappe nach Jodhpur entdecken wir zum ersten Mal kleine Schönwetterwolken am Himmel, die aber nicht weiter stören. Nach etwa 45 Minuten erreichen wir bereits Jodhpur.

die Mehrangarh Festung thront 122 m oberhalb des Ortes Jodhpur

die Mehrangarh Festung thront 122 m oberhalb des Ortes Jodhpur

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Schon auf der Anfahrt erleben wir vom Bus aus die Meherangarh Festung und können erste Fotos von einem Aussichtspunkt schießen. Eine beeindruckende Festung mit imposanten, mächtigen Mauern von bis zu 32 m Höhe. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Grabmal Jaswant Thanda. Als erster wurde hier 1899 der Maharaja Jaswant Sing II. begraben, danach auch weiteren Herrscher von Jodhpur.

das Grabmal Jaswant Thanda, erbaut 1899

das Grabmal Jaswant Thanda, erbaut 1899

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Wir unternehmen einen kurzen Rundgang durch das Grabmal Jaswant Thanda, das von außen besser aussieht als von innen. Errichtet wurde es komplett aus Marmor. Hier kostet fotografieren übrigens 25 Rupies, die Videokamera nehme ich gar nicht erst mit. Da wir pünktlich um 9 Uhr an der großen Festung sein wollen, weil es später noch sehr voll werden soll, gestaltet sich unser Rundgang am Jaswant Thanda relativ kurz. Noch ein letztes Foto und dann fahren wir hoch zum Meherangarh Fort, welches sich 122 m oberhalb der Stadt erhebt. Errichtet wurde die Festung ab 1459, weitere noch heute erhaltenen Teile stammen von 1638–1678. Die Festung ist eine der größten in Indien.

das Meherangarh Fort von Jodhpur - Altstadt

je näher man der Festung kommt umso massiver sieht sie aus

je näher man der Festung kommt umso massiver sieht sie aus

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Durch eines der 7 Tore der Festung betreten wir die Anlage. Unser Reiseleiter Jai kauft schon mal die Eintrittskarten sowie die Fotogenehmigungen   ( Foto 100 Rupies, Video 200 Rupies), während wir uns bereits am Aufzug anstellen. Um auf die Festung zu gelangen, muss man einen Aufzug benutzen, der einen zum eigentlichen Eingang bringt. Die Festung wirkt auch aus der Nähe gewaltig und wir können bereits kurz nach 9 Uhr mit dem Aufzug zum Eingang fahren.

Zusammen mit René und Katrin sind wir als erste oben und können schon einige tolle Fotos von den blauen Häusern in Jodhpur schießen, daher auch der Name "Blaue Stadt". Normalerweise kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen. Heute haben auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. Angeblich ist sie auch ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos.

die Räume im Palast sind teilweise sehr prunkvoll ausgestattet

die Räume im Palast sind teilweise sehr prunkvoll ausgestattet

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Kurz darauf trifft der Rest der Gruppe ein und wir legen einen strammen Marsch durch die Festung hin, um wenigstens einige Teile der riesigen Festung zu sehen. Die Paläste beeindrucken u.a. durch ihre filigranen Steinmetzarbeiten an Erkern und Balkonen und mit ihren Ausstattung mit antiken Möbeln. Treppauf und treppab besichtigen wir einige Teile der Festung und sehen dabei viele interessante Ausstellungsstücke. Zwischendurch bieten sich immer wieder schönen Aussichten auf die "blaue" Stadt. In einem der Innenhöfe wird einigen Touristen vorgeführt, wie man aus einer langen Stoffbahn einen Turban "baut".

Bummel durch die Altstadt

Bummel durch die Altstadt

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die Blaue Stadt Jodhpur

die Blaue Stadt Jodhpur

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Nach dem 1-stündigen Rundgang, der leider wieder viel zu kurz ausfällt (das Problem organisierter Rundreisen), wandern wir zu Fuß von der Festung hinunter in die die Altstadt von Jodhpur. Hier herrscht indisches Leben pur. Viele Händler, jede Menge Leute, dazu alle möglichen Verkehrsmittel, die sich durch die engen Strassen quälen, mittendrin die heiligen Kühe, einfach toll. Dazu noch die vielen verschiedenen Gerüche der unterschiedlichten Gerichte, die auf offener Straße gekocht werden. Beim Spaziergang hat mich dann auch noch eine dicke heilige Kuh mit ihrem ausladenden Bauch gerammt. Auf den Straßen bieten auch schon viele Händler die Farben für das bevorstehende Holi-Fest, das indische Frühlingsfest an.

Indien Rundreise Rajasthan "Taj Mahal" 2013

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Es macht immer wieder Spaß durch Altstädte oder über Märkte zu spazieren. Nirgendwo kommt man dem indischen Leben so nahe wie hier. Ab und zu bietet ein Inder uns irgendwelche Waren an, sie werden aber nie wirklich aufdringlich. Manchmal betteln auch Kinder, die aber schnell verschwinden, wenn sie merken, dass nichts läuft. Durch ein Gewirr von Gassen bummeln in 30 Minuten kreuz und quer durch die Altstadt.

Kaufrausch

in diesem Geschäft geraten alle in einen Kaufrausch

in diesem Geschäft geraten alle in einen Kaufrausch

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In einer Seitenstrasse kehren wir in einen Laden ein (Maharani Art Exporters), der zunächst nicht sehr einladend aussieht. Es stellt sich aber heraus, dass dieser Laden sowohl ganz Indien wie auch die großen Modehäuser in Europa und Amerika mit exklusiven Textilien beliefert. Viele Prominente kaufen hier direkt ein, wie uns der Verkäufer versichert. Er zeigt uns schöne verarbeitete Stoffe aus der Umgebung von Jodhpur, sowie auch Stücke, die für namhafte Modehäuser gefertigt werden.

Er lobt sie in höchsten Tönen, aber auf eine sehr charmante Art und Weise. Nachdem schon einige Mitreisende bei Tagesdecken o.ä. zugegriffen haben, werden dann noch Schals aller Qualitätsstufen präsentiert, von Kamel bis Vikunja. Hier kann auch Elke nicht widerstehen und ersteht einen Vikunja- (130€) und einen Kamelschal (40€), sehr schöne Stücke. Die größeren Stücke dieser Einkaufstour werden direkt von hier aus dem Käufer an die Heimatadresse geliefert.

die Fahrt in einem Tuk Tuk ist immer eine aufregende Sache

die Fahrt in einem Tuk Tuk ist immer eine aufregende Sache

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Dann ist Schluss mit der Einkaufstour und wir verlassen diesen seit 100 Jahren existierenden Laden. Anschließend fahren wir, auf eigene Kosten, mit einem Tuk Tuk (100 Rupies) in ca. 15 Minuten durch die engen Altstadtgassen und später über breitere Straßen zu unserem Reisebus, der etwas außerhalb der Altstadt auf uns wartet. Eine tolle Fahrt. Besonders im Altsstadtbereich ist man hautnah am Geschehen dran. Man sollte auch tunlichst seine Arme im TukTuk behalten, sonst kann es leicht zu Schrammen oder Verletzungen wegen des engen Verkehrs kommen.

Mit dem Bus fahren wir in ein nahe gelegenes Hotel zum Mittagessen. Hier entdecke ich zum ersten Mal das Starkbier Haywards 5000 mit ca. 8 % Alkohol, welches ich mir sofort bestelle. Es soll 2 solcher Starkbiere in Indien geben. Das zweite Starkbier stellt die Fa. Kingfisher her. Es schmeckt ausgezeichnet und auch der erhöhte Alkoholgehalt hinterlässt bei mir keine Wirkung. Elke trinkt Fresh Lime Soda (beides 377 Rupies). Das Essen selber ist normal, aber nicht außergewöhnlich.

Kamelmarkt

Dromedare warten auf ihren Verkauf auf einem Markt

Dromedare warten auf ihren Verkauf auf einem Markt

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Am Nachmittag haben sich die Wolken noch etwas weiter verdichtet, trotzdem herrscht noch viel Sonnenschein. Wir legen an einem großen einheimischen Markt, der hier mehrere Wochen lang stattfinden soll, noch ein Stopp ein. Besonders wegen der Dromedare, die wir ausgiebig fotografieren. Auf der weiteren Route sind sehr viele schwere LKWs, die Sandstein transportieren, unterwegs, dementsprechend schlecht ist der Straßenzustand. Teilweise kommen wir nur mit 30 km/h voran.

Die Landschaft wird immer karger. Nach einem letzten Stopp an den Sandsteinbrüchen fahren wir auf einer besser ausgebauten Straße bis zu unserer Unterkunft. Unterwegs haben wir heute diverse Pfauen, Ziegen und natürlich auch Kühe an der Strasse gesehen und einen Autobus mit vielen Leuten auf dem Dach oben drauf. Interessanterweise sind hier in der Gegend vermehrt Karren zu sehen, die von Dromedaren gezogen werden. Auch tauchen ersten Windräder neben der Straße auf.

Luxuszelte im Sand

unser Luxuszelt im Camp Manvar

unser Luxuszelt im Camp Manvar

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Am späten Nachmittag erreichen wir das Manvar Resort. Hier müssen wir noch eine Weile auf den Transport zu unseren Zelten warten, wir vertreiben uns die Zeit mit Kaffee und Tee auf Kosten des Reiseleiters. Endlich werden wir ins Manvar Desert Camp zu unseren Luxuszelten, die hier in der Wüste Thar stehen, gefahren. Neben 10 Luxuszelten, die über ihr eigenes Frühstückszelt verfügen, befinden sich ca. 400 m entfernt noch 30 Standardzelte. Hier steht auch das Restaurant für das Abendessen.

Die Luxuszelte sind sehr geräumig und mit polierten traditionellen Teak-Möbeln und Jute Teppichen ausgestattet. Zwei sehr große, aber auch wieder sehr harte Betten, eine Kleiderablage mit Bügeln, eine abschließbare Schublade, zwei Stühle, ein kleiner Tisch, zwei Nachtische, ein Ventilator, eine Kofferablage und ein Schreibtisch mit Stuhl. Wer aber eine Klimaanlage oder einen Kühlschrank sucht, liegt hier falsch. Auch fehlt dem Zelt ein Schloss, es kann nur mit einer Kordel verschlossen werden.

Das Badezimmer betritt man durch einen Vorhang und wir sind erstaunt. Ein großer Raum mit abgeteiltem Duschbereich und einer Regendusche, einem Waschbecken mit viele Ablagefläche und einer normalen europäischen Toilette, alles sehr gut gestaltet und super sauber. Sowohl vor dem Eingang zum Zelt als auch hinter dem Bad befinden sich jeweils eine Terrasse mit zwei Stühlen und einem Tisch. So kann man Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf einer eigenen Terrasse genießen, super.

wir warten gemeinsam auf den Sonnenuntergang

wir warten gemeinsam auf den Sonnenuntergang

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Wir aber haben kaum Zeit das Zelt und alle seine Möglichkeiten zu erkunden, denn wir treffen uns schon kurz darauf zum Sonnenuntergang am Essenszelt im Hauptcamp. Bei Kaffee, Tee und Keksen erleben wir mit, wie die Sonne leider im Dunst am Horizont verschwindet, trotzdem ein schöner Anblick. Eine wirklich schöne und außergewöhnliche Unterkunft hier in der Wüste, die eigentlich eher eine Halbwüste ist.

abends unter dem Sternenhimmel

Nach Sonnenuntergang haben wir genau eine Stunde Zeit um zu duschen bzw. anderes zu erledigen. Um 20 Uhr beginnt die Abendveranstaltung unter einem prächtigen Sternenhimmel und um ein großes Lagerfeuer herum. Wir werden von lokale Musikern und Tänzern und Tänzerinnen unterhalten, eine sehr schöne Veranstaltung. Dazu gibt es kleine Häppchen als Kostproben. Auf Polstern liegend, mit einer Art dicken Nackenrolle, betrachten wir lang ausgestreckt den tollen Sternenhimmel ohne störendes Großstadtlicht. Die ganze Szenerie wird mit großen Fackeln beleuchtet, eine sehr schöne Atmosphäre.

Gegen 21 Uhr ist die Vorführung zu Ende und wir begeben in das große Essenszelt. An einem Büfett können wir uns weitere interessante Speisen schmecken lassen. Wir sind eigentlich schon satt, essen aber trotzdem noch einen Happen. Der sehr nette und lustige Abend endet gegen 22 Uhr 15 und alle ziehen sich in ihre Zelte zurück, denn um 6 Uhr 10 ist die Nacht wieder vorbei.

Balken
Wetter : 33 Grad, abends um 22 Uhr noch 23 Grad, tagsüber zunehmende Bewölkung
Unterkunft : Manvar Desert Camp (Deluxe Zelt) FMA