von Manvar nach Jaisalmer - 190 km
16.03.2013
Balken

frühmorgendlicher Dromedarausritt

Heute ist ein ganz besonderer Morgen. Pünktlich um 6 Uhr 10 bittet ein Bediensteter des Camps um Eintritt in unser Zelt und serviert uns Tee direkt im Bett. Was für ein morgendlicher Start !!. 20 Minuten später stehen wir, mit warmen Jacken versehen um die Dromedare herum, die uns zum Sonnenaufgang auf eine der umliegenden Dünen bringen sollen. Die Außentemperatur beträgt 17 Grad und es ist windstill. Das Aufsteigen klappt bei mir noch ganz gut, ein Minitreppchen und ein guter Sattel helfen dabei. Elke mit ihren etwas kürzeren Beine hat da schon mehr Probleme, sich auf den Sattel hinter mir zu schwingen. Aber sie bewältigt den Aufstieg dann auch.

Dann kommt der schwierige Moment. Das Dromedar steht zunächst mit dem Hinterteil auf und wir rutschen bedenklich nach vorne. Dann geht das ganze genau umgekehrt weiter. Vorderfüsse anheben, aufstehen und die komischen Touristen schwanken wieder nach hinten. Aber Dank einiger Ritte auf Höckertieren bin ich auch heute nicht vom Dromedar gefallen und so kann es jetzt losgehen. Für Elke ist es der erste Ritt auf einem "Wüstenschiff".

Im gemütlichen Tempo trabt die Karawane zum Campausgang und dann weiter durch die Wüste Thar, die hier eher eine Halbwüste ist, zu den Dünen. Jedes Dromedar wird von einem Einheimischen begleitet, zur Sicherheit der Dromedare und der Touristen. Langsam steigt das Dromedar die Düne hinauf und nach ca. 25 Minuten sind wir oben angelangt. Die ganze Angelegenheit ist etwas wackelig, aber es ist nicht mein erster Dromedarritt, daher kein Problem. Bei Elke war es das erste Mal, aber sie hat sich gut gehalten.

wir reiten auf Dromedaren zum Sonnenaufgang in die Wüste Thar

wir reiten auf Dromedaren zum Sonnenaufgang in die Wüste Thar

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Die Sonne ist gerade aus dem Dunst herausgetreten und steht glutrot über dem Horizont. Ein toller Anblick. Am Aussichtspunkt befindet sich noch eine andere Karawane, die einige Augenblicke vor uns hier angekommen ist. Wir genießen den Anblick einige Minuten und werden von unserem Kamelguide auch gleich mal fotografiert. Kurze Zeit später begeben wir uns, über eine andere Strecke, auf den Rückweg zum Camp. Durch die Bäume hindurch können wir noch sehr schön die aufgehende Sonne fotografieren, ein tolles Erlebnis. Gegen 7 Uhr 15 sind wir wieder im Camp zurück und vorsichtig senkt sich das Dromedar wieder zunächst vorne und dann hinten ab und wir können problemlos absteigen. Die warme Jacke hätte ich eigentlich nicht gebraucht, denn mir war warm genug.

Jeepsafari durch die Wüste

Eine kurze Dusche, Koffer packen und schon eine Stunde später sitzen wir im Frühstückszelt der Deluxe-Camper. Die Auswahl ist einigermaßen nach unseren Geschmack, aber der Kaffee schmeckt auch im Camp nicht besonders. Nachdem unser Guide Jai eingetroffen ist, begeben wir uns zu einem bereitgestellten Jeep für unsere Wüstentour.

auf unserer Rundfahrt entdecken wir auch eine indische Gazelle

auf unserer Rundfahrt entdecken wir auch eine indische Gazelle

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Auf der Fahrt durch die Halbwüste, einige Sträucher und Bäume sind noch übrig geblieben, sehen wir erstaunlich viele Tiere. Besonders erstaunen uns immer wieder die Pfauen in der freien Wildbahn, bisher kannten wir diese nur aus Parks oder dem Zoo. Aber auch indische Gazellen, viele Vögel, Ziegen, Schafe und zahme Dromedare sehen wir unterwegs.

ein Schmied zeigt uns was er mit nur wenig Werkzeugen herstellen kann

ein Schmied zeigt uns was er mit nur wenig Werkzeugen herstellen kann

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Bei einem Schmied halten wir unterwegs an und lassen uns einiges von seinem Handwerk zeigen. Es ist erstaunlich mit wie wenig Werkzeug er viele nützliche Sachen herstellen kann. Hier müssen auch die Frauen mitarbeiten, das Feuer mit Luft versorgen und den Schmiedehammer schwingen. Weiter geht unsere Fahrt und zu unserem Vergnügen und dem anfänglichen Entsetzen anderer Teilnehmer fahren wir auch einige steile Dünen hinab.

wir besuchen eine weitere Familie die hier draußen in der Wüste Thar wohnt

wir besuchen eine weitere Familie die hier draußen in der Wüste Thar wohnt

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Wir stoppen unterwegs noch bei einer weiteren Familie. Die kleinen kreisrunden Hütten sind aus Kuhfladen gebaut und in ihnen befinden sich wirklich nur die lebensnotwendigen Sachen. Die Kinder starren uns an, als ob wir aus einer anderen Welt kommen. Einigen Mitreisende schenken ihnen Kekse, die sie zunächst mal verständnislos betrachten. Wir können uns hier die Küche und auch ein erst 3 Tage altes Zicklein ansehen. Wie komfortabel wir doch im Vergleich zu dieser Unterkunft zuhause wohnen.

Indien Rundreise Rajasthan "Taj Mahal" 2013

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manche Leute trauen sich nicht mit dem Jeep die Düne hinunterzufahren

manche Leute trauen sich nicht mit dem Jeep die Düne hinunterzufahren

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Später können wir noch beobachten, wie eine Gruppe (mit Führer) sich scheinbar nicht traut, eine Sanddüne im Jeep hinunter zu fahren. Dafür kugeln die Teilnehmer sich lieber den Hügel hinab, was auch sehr lustig aussieht.

Nach rund 2 Stunden sind wir wieder zurück in Manvar, diesmal allerdings im Resort und nicht in der Zeltstadt. Hier können wir noch gut 2 Stunden entspannen, bevor das Mittagessen serviert wird. Ich nutze die Gelegenheit für ein kühles Bad im Pool. Das Wasser ist deutlich wärmer als in Deogarh. Wir gönnen uns am Pool noch 2 Fresh Lime Soda für zusammen 200 Rupies. Gegen 13 Uhr gehen wir zum Mittagessen in das Restaurant des Manvar Resort. Das Büffet bietet verschiedene Speisen an und für jeden ist auch etwas dabei. Die Salate und der Joghurt sind, wie schon bisher, nur für den Reiseleiter bestimmt, wie er uns immer wieder erklärt. Das bedeutet dass wir diese Sachen wegen eventueller Magen/Darm-Probleme lieber nicht essen sollten. 2 Cola kosten hier 200 Rupies.

Busfahrt nach Jaisalmer

Gegen 13 Uhr 30 verlassen wir das Resort und fahren nach Jaisalmer. Mücken haben wir übrigens bisher auf der gesamten Fahrt nur eine einzige erlebt. Trotzdem schmieren wir uns abends immer ein, wenn wir zum Essen ins Freie gehen. Unterwegs legen wir noch einen kurzen Stopp ein, für die Befreiungshalle, wie unser Reiseleiter sie nennt, wir kennen dass als Toilette. An einer Bahnschranke zählt Elke an einem vorbeifahrenden Güterzug 60 Waggons, auch die Personenzüge sind in Indien sehr lang.

Geschlossene Bahnübergänge werden in Indien übrigens nicht als Hindernis angesehen. Wer an den Schranken vorbeipasst oder unten drunter durchpasst, überquert die Gleise trotzdem. Lediglich Autos, Lkws und dementsprechend große Fahrzeuge warten "geduldig" bis sich die Schranke wieder öffnet. Den Fußgängern ist es sowieso egal, ob die Schranke offen oder geschlossen ist. Sie gehen trotzdem ständig über die Gleise hin und her.

Erstaunlicherweise sind rechts und links der Straße immer wieder grüne, künstlich bewässerter Felder zu sehen, landwirtschaftliche Projekte in der Wüste Thar. Riesige Sanddünen queren auch ab und zu unseren Weg. Eine sehr interessante Landschaft mit vielen Abwechslungen.

das Fort von Jaisalmer auf dem Trikutafelsen mit seinen 99 Wehrtürmen

das Fort von Jaisalmer auf dem Trikutafelsen mit seinen 99 Wehrtürmen

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Kurz vor Jaisalmer stoßen wir dann auf große Wohnblöcke der indischen Armmeeangehörigen. Wegen der unmittelbaren Nähe zu Pakistan besitzt Jaisalmer eine strategische Bedeutung. Linkerhand befindet sich ein ausgedehnter Windradpark und Solaranlagen zur Stromerzeugung. Wir müssen noch quer durch Jaisalmer hindurchfahren bevor wir unser Hotel erreichen. Dabei legen wir einen weiteren Fotostopp ein, um die große Festung zu fotografieren.

das Hotel ist nicht besonders gut

Das Gorbandh Palace Hotel, welches wir kurze Zeit später erreichen, sieht von außen sehr schön aus, aber die Zimmer halten nicht dass, was die Fassade verspricht. In unserem Zimmer sind etliche Steckdosen defekt und auch die Bettwäsche könnte etwas sauberer sein. Dafür wird hier kostenloses Internet per WLan angeboten. Elke stürzt sich gleich mal auf die liegengebliebene Wäsche und ich sichere Bilder der letzten Tage.

Die Steckdose wird, nach Reklamation an der Rezeption, etwas mürrisch und notdürftig repariert. Um 19 Uhr 30 treffen wir uns im Garten zum Abendessen. Das angebotene Büfett ist uns zu umfangreich und so entscheiden wir uns für Essen à la Carte. Die Fettuccine Bolognese. schmecken nicht schlecht, aber auch nicht überragend gut. Die Bolognese ist allerdings vegetarischer Art und keine Fleischsoße. Wir quatschen noch eine Weile und dann verziehen sich alle auf ihre Zimmer. Nun werde ich noch einige Bilder zusammenstellen um Anita und Dieter, die leider nicht mit auf diese Reise gehen konnten, einige Eindrücke zu übermitteln.

Insgesamt macht das Hotel eher den Eindruck, dass man Touristen zwecks Profit hier unterbringt, nicht aber dass man Gästen eine schöne Unterkunft mit gutem Service bieten will.

Balken
Wetter : 32 Grad, sonnig, kaum Wolken
Unterkunft : Palasthotel Gorbandh Palace FMA