über Bharatpur und Fatehpur Sikri nach Agra - 280 km
23.03.2013
Balken

auf zu unserer 2. Bahnfahrt

Heute klingelt der Wecker uns schon um 5 Uhr unerbittlich aus den Betten. Unser Zug nach Bharatpur verlässt den Bahnhof von Sawai Madhopur bereits um 7 Uhr 05, daher das frühe Wecken. Gegen 5 Uhr 45 erscheinen wir zum Frühstück. Die Auswahl beschränkt sich für europäische Geschmäcker fast immer auf Toast, gekochte Eier, Omelett, Marmelade und Butter. Das indische Frühstück ist nicht so unser Fall. Aber immer stehen auch ein oder mehrere Säfte zur Verfügung.

auf dem Bahnhof von Sawai Madhopur

auf dem Bahnhof von Sawai Madhopur

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Um 6 Uhr 30 verlassen wir unser Hotel endgültig und fahren in einem offenen Geländewagen zum Bahnhof, den wir gegen 6 Uhr 40 erreichen. Auf dem Vorplatz und auch auf dem Bahnsteig liegen um diese Zeit noch etliche, vermutlich obdachlose Personen herum und schlafen. 20 Minuten bleiben uns bis zur Abfahrt des Zuges. Wir sehen uns um und entdecken eine Horde Affen, die auf den Wellblechdächern des Bahnhofs herumtobt und dabei jede Menge Lärm veranstalten.

Nach 2 Güterzügen fährt endlich unser Zug ein und der Wagen mit unseren Sitzplätzen hält diesmal auch genau da, wo wir stehen. Die Karten für uns wurden schon im Januar von Chamäleon bestellt, trotzdem war unsere Gruppe am Vorabend plötzlich nur noch auf der Warteliste für diesen Zug. Jai hat dann für den 4fachen Preis und mit etwas Bakschisch noch Karten für die 2 Wagen erhalten, die reservierten Plätze (C1 15-16, 23-28) führen, sonst wären wir in der Holzklasse gelandet.

dieses Abteil war eindeutig besser als bei der ersten Zugfahrt

dieses Abteil war eindeutig besser als bei der ersten Zugfahrt

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Unsere Plätze sind frei und kaum sitzen wir, setzt sich der Zug auch schon in Bewegung. Diese Eisenbahnfahrt dient weniger unserem Vergnügen, sondern die Straßenverhältnisse Richtung Bharatpur sind so schlecht, dass man zwar unser Gepäck, aber nicht uns über diese Strassen transportieren möchte. Insgesamt fünf mal hält der Zug und handelt sich dabei fast 10 Minuten Verspätung ein. Unterwegs sehen wir eine teilweise erschreckend öde Karstlandschaft, die immer mal wieder von grünen Feldern unterbrochen wird. Die Klimaanlage im Zug funktioniert nur mäßig, es ist ziemlich warm im Zug. Essen und trinken kann man im Zug gegen bares kaufen.

Besuch der Geisterstadt Fatehpur Sikri

Um 9 Uhr 33 erreichen wir den Bahnhof Bharatpur. Wir müssen den ganzen Bahnsteig bis zum Anfang laufen und indische Bahnsteige sind sehr lang. Auf einer Brücke überqueren wir die Gleise und erreichen schließlich nach rund 700 m endlich unseren Bus, der bereits auf uns wartet. Große Freude auf beiden Seiten, wir haben unser komfortables Gefährt wieder. Von hier aus geht es jetzt in 45 Minuten zur Geisterstadt Fatehpur Sikri, wo wir uns die Sandsteinpaläste näher ansehen wollen.

die Geisterstadt Fatehpur Sikri

die Geisterstadt Fatehpur Sikri

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Mit unserem Bus dürfen wir aber nicht direkt an die Paläste heranfahren, also steigen wir in einen Shuttlebus um, und fahren in nur 5-10 Minuten zum Eingang der Anlage. Jai gibt uns eine kurze Einführung in die große Anlage und lässt uns auch genügend Zeit alles zu fotografieren. Nur 15 Jahre war dieses Areal bewohnt, von 1571 bis 1586. Zunächst besuchen wir den Palast der Jodhbai, mit den hohen Mauern und den fensterlosen Räumen ähnelt der Palast (der Haremsbereich) eher einer Festung. Hier lebte ein Großteil der über 300 Konkubinen des Herrschers.

Nach einem Rundgang durch die Räume gehen wir durch Maryam Zamanis House mit seinen schönen Wand- und Deckenmalereien in den zentralen Teil der Anlage. Mehrere Paläste ,Pavillons, ein kleiner Garten und das Wasserbecken Anup Talao gruppieren sich hier um den riesigen Pachisi-Hof. Hinter dem Wasserbecken liegen die Privatgemächer des Herrschers. Eine beeindruckende, weitläufige und großzügige Anlage.

eine reich ornamentierte zentrale Säule im Diwan-e-Khaz

eine reich ornamentierte zentrale Säule im Diwan-e-Khaz

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Vor uns, um den Pachisi-Hof herum gelegen, befindet sich links das Panch Mahal, ein beeindruckender 5-stöckiger Bau mit 176 Säulen. Geradezu und von außen wenig beeindruckend, zeigt der Diwan-e-Khaz im Inneren seine ganze Pracht. Ein reich ornamentierte zentrale Säule und viele andere wunderschöne und beeindruckende Verzierungen schmücken diese Halle. Die ganze Anlage umfasst so viele interessante Gebäude, dass man sehr viel Zeit benötigt um sich alles anzusehen Beschreiben kann man so eine Anlage auch nur sehr schwer. Wir haben Gelegenheit uns vieles anzusehen und zu fotografieren.

Ein rothaariger Mann (hennagefärbt) will uns dann 2 besonders schöne Fotopunkte zeigen, er war früher Reiseleiter und kennt die besten Stellen. Mir ist schon klar, dass er dafür ein Trinkgeld haben will. Die Stellen, die er uns zeigt, sind aber wirklich sehr schön. Beim Trinkgeld sind wir allerdings meilenweit auseinander, er möchte Euros oder Dollar, die wir nicht bei uns haben. Dann biete ich im 50 Rupies an, was er viel zu wenig findet. 150 Rupies wären angemessen. Ich sage ihm 50 Rupies oder gar nichts und will meinen Schein schon einstecken, schwupps ist der Schein plötzlich in der Tasche unseres Führers verschwunden. War scheinbar doch nicht so wenig und er ist schon wieder auf der Suche nach neuen Opfern.

Nach gut anderthalb Stunden fahren wir zu einem Restaurant in der Nähe, wo wir ein sehr gutes Büffet geboten bekommen. Jai spendiert uns heute alle Getränke und dazu noch ein spezielles Brot, welches wir so bisher noch nicht genossen haben, es schmeckt sehr lecker. Auf der Weiterfahrt sehen wir unterwegs immer wieder auf den Feldern neben der Strasse wilde Blue Bull Antilopen (lt. unserem Reiseleiter), die sich an den Stoppeln der Felder gütlich tun. Es sind ziemlich große Tiere.

Weiterfahrt nach Agra

Nach gut einer Stunde erreichen wir Agra, eine Millionenstadt und unser Hotel Clarks Shiraz. Am Eingang des Hotels steht wieder eine Sicherheitsschleuse, die wir alle durchschreiten müssen, aber um das Piepsen kümmert sich keiner. Dafür wird aber unser Gepäck geröntgt. Das Einchecken, was unser Reiseleiter immer übernimmt, geht recht schnell und wir bekommen unsere Zimmerschlüssel. Das Zimmer 267 ist ganz toll, 2 schöne Betten, alles was dass Herz begehrt, ansprechend und wir sehen gerade noch die Kuppel des Taj Mahal. Der Kofferträger, der kurze Zeit später erscheint, bekommt mangels Kleingeld 50 Rupies, er strahlt.

das Itimad-ud-Daula-Mausoleum

das Itimad-ud-Daula-Mausoleum, auch Baby Taj genannt

das Itimad-ud-Daula-Mausoleum, auch Baby Taj genannt

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Um 15 Uhr 45 versammeln wir uns in der Lobby. Mit dem Bus geht es kreuz und quer durch die tosende Stadt mit vielen Büffeln in den Straßen oder später im Fluss, ein tolles Bild. Während der Fahrt gibt Elke Jai noch einen ihrer Laufschuhe, bei dem sich die Naht gelöst hat. Er hatte schon vorher gesagt, dass er die Möglichkeit einer Reparatur sieht und gibt den Schuh dem Assistenten.

Wir fahren anschließend zum Itimad-ud-Daula-Mausoleum, auch Baby Taj Mahal genannt (25 Rupies Videogebühr, Fotogebühr schon inkl.). Nach einigen geschichtlichen Daten über diese Anlage von Jai dürfen 30 Minuten über die Anlage bummeln und uns alles ansehen. Schöne Fotomotive, einschließlich der Affen, die teilweise im Liebestaumel sind. Die Anlage wurde 1622 bis 1628 innerhalb einer schönen Gartenanlage errichtet. Es wird auch Baby Taj genannt, weil als Vorläufer des großen Taj Mahal angesehen wird.

Abendstimmung am Taj Mahal

das Taj Mahal vom Garten von Mehtab Bagh aus gesehen

das Taj Mahal vom Garten von Mehtab Bagh aus gesehen

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Wir holen uns noch eine Flasche Cola (40 Rupies) an einem Straßenstand und dann geht es zum Garten von Mehtab Bagh (Foto inkl., Video 25 Rupies). Hier haben wir über den Fluss Yamuna zum ersten Mal einen tollen Blick auf das Taj Mahal. Wir schlendern durch die Gartenanlage bis fast zum Flussufer und schießen immer wieder Fotos. Am Fluss warten wir auf den Sonnenuntergang, der das Taj Mahal in schöne Farben tauchen soll. Leider verändern sich die Farben nicht so drastisch wie wir erwartet haben. Trotzdem ein sehr schöner Platz, um einen ersten Eindruck vom Taj Mahal zu gewinnen, bevor wir am nächsten Tag mit der direkten Besichtigung beginnen.

das Taj Mahal vom Garten von Mehtab Bagh aus gesehen

das Taj Mahal vom Garten von Mehtab Bagh aus gesehen

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Wir schießen noch einige stimmungsvolle Fotos vom Taj Mahal und der untergehenden Sonne und kehren gegen 19 Uhr in das Hotel zurück. Schnell geduscht und frisch gemacht und um 20 Uhr treffen wir uns zum Abendessen im Moghul Restaurant im 5.Stock. Hier erwartet uns eine sehr gediegene Atmosphäre mit guter Bedienung. Wir bestellen uns Chicken Stroganoff (Elke) und Shepards Pie (Achim). Elke schmeckt das Essen nicht besonders, es ist etwas fade. Mein Pie, gehacktes Lamm mit Gemüse und einer Decke aus Kartoffelgratin ist lecker, dazu ein Glas eines einheimischen Rotweins, der ganz gut schmeckt. Nach dem Wein trinken wir noch 2 Bier und gönnen uns zum Abschluss Crepes Suzettes, sehr lecker. Den ganzen Abend werden wir mit Musik und Gesang unterhalten, wofür wir dann auch noch extra bezahlen dürfen.

Balken
Wetter : 37 Grad, sonnig
Unterkunft : Clarks Shiraz FM