Ålesund ---------------------------- Liegeplatz : Alesund Norway Cruise Ship Pier
Stadtbummel und TUI-Ausflug "Fjordbootsfahrt durch die Alpen"


04.09.2021

Balken

Ålesund ist erreicht

In der letzten Nacht hatten wir irgendwelche klappernden Geräusche in der Kabine. Keine Ahnung woher. Morgens war dann klar, dass es die leeren Bügel waren, die im Kleiderschrank trotz nur sehr wenig Wellen klapperten. Gegen 8 Uhr legen wir in Ålesund südlich der Stadt am Alesund Norway Cruise Ship Pier an. Die Hurtigrutenschiffe liegen in der Regel nördlich der Stadt am Cruise Ship Dock.

Stadtrundgang durch die Jugendstilstadt

Gegen 9 Uhr 30 verlassen wir das Schiff. Es erfolgen keinerlei Kontrollen an Land. Uns empfängt strahlender Sonnenschein bei nur 8 Grad. Direkt vor dem Schiff steht der "Ålesund City Train" (eine Bimmelbahn), die u.a. auch zum Fjellstua Aussichtspunkt auf den Stadtberg Aksla hochfährt. Da die Bahn erst in 30 Min abfahren wird, entschließen wir uns zunächst durch Ålesund zu wandern.

Ålesund wurde nach dem großen Brand von 1904 im damals weit verbreiteten Jugenstil neu aufgebaut und bietet dadurch ein sehenswertes Stadtbild. Wir starten unseren Rundgang an der Brücke "Hellabrua", ca. 150 m vom Schiff entfernt. Das erste Haus, was uns sofort ins Auge fällt, ist die alte Schwanenapotheke von 1904 (welches Baujahr soll es sonst sein !). Ab 2003 übernahm das Jugendstilcenter Ålesund die Räume der Apotheke. Ein wunderschönes Gebäude. Rings um die Schwanenapotheke stehen viele schöne Jugendstilgebäude.

Bummel am Wasser

Wir bummeln zunächst direkt auf der östlichen Seite des Ålesundet entlang Richtung Norden. Die Sonne scheint zu dieser Zeit genau auf die gegenüberliegenden Häuser am Hafen, ein ganz tolles Bild. Kleinere Schiffe liegen im Hafen und etliche Kajaks warten schon auf Kundschaft. Der Weg um diese Zeit ist sehr zu empfehlen. An der Skansegata (neben dem Ålesundet) stehen neben einigen Jugenstilhäusern auch neuere Bauten, die aber gut angepasst wurden. Vom Speedbootanleger aus haben wir einen schöner Blick über den Molja Leuchtturm von 1858 auf die Aspøy-Grundschule, von 1912, die wie eine Burg oben auf einem Hügel trohnt. Der Leuchtturm wird heute als 12 m² großes Schlafzimmer Nummer 47 (mit Bad im Erdgeschoss) vom Ålesunder Hotels Brosundet häufig an Flitterwöchner vermietet. Von hier aus können wir auch die Artania von Phönix Reisen sehen, die am Anleger der Hurtigrute liegt.

viele Jugendstilhäuser in der Kongens Gata

Kurz darauf biegen wir rechts in die Tollbugata ab. Am Ende dieser Straße erreichen wir die Kongens Gata und gehen hier rechtsherum Richtung Zentrum. Jedes Jugendstilhaus in dieser Straße sieht anders aus und viele sind mit Ornamenten und anderen Verzierungen versehen. An einigen Häusern lassen sich Ornamente in Wikingertradition erkennen. Eine detaillierte Beschreibung würde den Bericht sprengen. Viele Häuser sind gut restauriert, andere könnten einen neuen Anstrich vertragen. Wir kommen an einem Musikpavillon vorbei der heute noch genutzt wird. Im Jahr 1907 wurde das denkmalgeschützte Haus Kongens Gata 10B errichtet, das schmalste Haus Norwegens. Viele Häuser besitzen sehr schöne Erker und/oder Türmchen.

Linkerhand kann man durch den Stadtpark 418 Stufen hinauf zum Stadtberg Aksla laufen, was wir uns aber schenken. An der Ecke Notenesgata/Skansegata steht das sehr schönes altes Speicherhaus Rønnebergbu von 1907 mit vielen Verzierungen am Gebäude. Vor dem Gebäude stehen einige "Trolle". Später kommen wir am Gebäude der "Trondhjems Arbeitervereinigung" vorbei, das wie ein Theater aussieht. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, soziale und kulturelle Aktivitäten durchzuführen. Von hier aus gehen wir wieder zum Schiff zurück. Ich möchte gerne noch diesen tollen Blick vom Berg Alska genießen, den man auf vielen Fotos von Ålesund sieht, aber nicht die 418 Stufen hinauf kraxeln. Mal sehen wann jetzt die Bimmelbahn fährt. Wir haben Glück, für die nächste Abfahrt um 11 Uhr 15 gibt es noch Karten (250 NOK p.P., das sind rund 25 €). Bezahlt wird mit Kreditkarte. Eine Taxifahrt wäre teurer. Wir warten noch ca. 20 Minuten und können dann einsteigen. Die Fahrt soll 70 Min. dauern und auf den Berg Aksla hinauf und durch die Stadt führen.

Fahrt mit der Bimmelbahn auf den Stadtberg Aksla

Die Fahrt geht gleich zu Anfang hinauf auf den Berg Aksla. Über die Kaiser Wilhelms Gata und vorbei an vielen schönen Häusern erreichen wir nach ca. 20 Min. den Aussichtspunkt Fjellstua. Aus einer Höhe von 130 m über der Stadt bietet sich uns ein ganz einmaliger Ausblick auf Ålesund und die weitere Umgebung. 15 Minuten haben wir Zeit diesen schönen Blick zu genießen was uns bei dem wunderbaren Wetter mit viel Sonne und blauem Himmel nicht schwer fällt. Dann fahren wir zurück in die Stadt. Unterwegs begegnen wir u.a. eine Norwegerin in Tracht und vielen schönen Häuser, die wir teilweise schon bei unserem Bummel gesehen haben. Wir entdecken auch ein Haus, welches der Lektor Marcus Kummerer in seinem Vortrag erwähnt hat. Eine nette Rundfahrt.

kurzer Aufenthalt an Bord

Nach rund 70 Min. sind wir wieder zurück. Da wir für 13 Uhr 20 einen Ausflug gebucht haben, gehen wir an Bord und trinken noch 2 Tassen Kaffee auf unserem Balkon. Dann ist es auch schon wieder Zeit zu gehen. Vor dem Schiff stehen bereits viele Passagiere, die offensichtlich alle an dem Bootsausflug zum Hjørundfjord teilnehmen wollen. Vom Schiff aus laufen wir etwa 300 m bis zu einem Anleger, wo unser Ausflugsboot liegt. Es ist ein etwas älteres Schiff mit einem Aussen- und 2 Innendecks. Auf dem Aussendeck gibt es nur sehr wenige Sitzgelegenheiten, daher müssen viele den Ausflug über stehen oder sich notfalls nach Innen begeben. Das ist natürlich bei diesem Wetter und den zu erwartenden Ausblicke nicht sehr schön. Wir haben aber Glück und erwischen nach kurzer Fahrt noch einen Stuhl und wechseln uns einfach beim Sitzen ab. Um 13 Uhr 30 startet unsere Tour.

wir fahren Richtung Hjørundfjord

Wir kommen an der Fridtjof Nansen vorbei, einem Expeditionsschiff der Hurtigruten, welches hier vor Anker liegt. Vorbei an den Insel Humla und Tørla geht es Richtung Südosten über den Eidsundet Richtung Hjørundfjord. Unterwegs sehen wir vereinzelt kleine Werften und Industriebetriebe auf der einen Seite. Als Kontrast stehen an anderen Stellen sehr schöne Häuser mit eigenem Bootsschuppen nahe dem Wasser. Unser Boot dreht jetzt in Richtung Süden und überquert den 110 km langen und damit fünftlängste Fjord Norwegens, den Storfjord. Der 20 Kilometer lange Hjørundfjord, der jetzt vor uns liegt, ist einer der Arme des größeren Storfjords.

Kurze Zeit später fahren wir in den 2-3 Km breiten Fjord hinein. Rechts und links erheben sich bis zu 1700 m hohen Berge, die Sunnmøre Alps (Sunnmørsalpane). Die Berge sind teilweise noch sehr stark bewaldet, da der Hjørundfjord zu den feuchtesten Fjorden der Welt gehört. Deshalb können wir in vielen Gipfellagen auch noch größere Schneefelder sehen. Die Skisaison geht in den Sunnmøre Alps bis in den Juni hinein. Manche großen Schneefelder sehen schon fast wie kleine Gletscher aus. Es ist eine ganz phantastische Fahrt durch den Fjord entlang dieser tollen Kullisse Dazu noch das traumhafte Wetter mit viel Sonnenschein. In der Zwischenzeit werden Waffeln und Kaffee auf dem Unterdeck serviert. Wir genießen die Waffeln mit Marmelade bei schönstem Wetter auf dem Oberdeck.

Unterwegs entdecken wir kleine Orte, Fischaufzuchten und diverse Wasserfälle. Eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Dieser Fjord ist überhaupt nicht mit dem Geiranger Fjord zu vergleichen, der einfach nur von steilen Hängen und engen Passagen geprägt ist. Es sind 2 völlig verschiedene Welten. Ab und zu sehen wir auch Schafherden an den Rändern des Fjords grasen. Eine Stunde ist vergangen, als wir beim Örtchen Sæbø wieder umkehren. Der Geirangerfjord ist übrigens von hier aus (Luftlinie) nur ca. 20 Km entfernt. Er ist auch Teil des Storfjords.

die Rückfahrt beginnt

Auf der Rückfahrt bieten sich uns wieder ganz andere Ansichten und Ausblicke. Das Wetter mit viel Sonne und einigen weißen Wölkchen ist für die Fotografen einfach nur spitze. Leider bläst uns auf der Rückfahrt eine steife Briese ins Gesicht. Etliche Leute verziehen sich daher unter Deck. Wir genießen die Aussicht aus einer windgeschützen Ecke. Interessant ist, das die Berge hier nicht sehr schroff aussehen. Sie sind alle durch die Gletscher der letzten Eiszeit rundgeschliffen worden. Eine grandiose Landschaft. Langsam bleibt der Hjørundfjord hinter uns zurück und wir fahren auf der selben Strecke zurück, auf der wir schon hergekommen sind. Gegen 17 Uhr 20 erreichen wir, noch immer bei schönstem Sonnenschein, den Anleger in Ålesund. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zum "Mein Schiff 1".

ich bummel noch ein bisschen durch Ålesund

Elke geht schon zum Schiff zurück während ich noch die Zeit nutze und durch Ålesund bummle um mir weitere Jugendstilhäuser anzusehen. Vorbei an der Schwanenapotheke biege ich rechts in die Apothekengata ein in der einige wirklich schöne Jugendstilhäuser stehen. Besonders markant ist das "blaue Haus". Es soll das schönste Jugendstilhaus in Ålesund sein. Ich gehe noch bis zum Ende der Apothekengata von wo aus man ein ebenfalls schönes Haus (Brunholmgata 10) sehen kann. Dann drehe ich wieder um und mache mich auf den Rückweg. Auf der Kirkegata bergauf ist mein nächstes Ziel das Haus Nr. 11, welches wir schon im Vortrag des Lektors und bei der Bimmelbahnrundfahrt gesehen haben. Dieses Haus besitzt einen besonderen Fassadenschmuck. Je nachdem, ob man es von weitem oder nahem sieht, erkennt man einen Frauenkopf mit Haaren oder eine Vase mit Blumen.

Da ich noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt habe, gehe ich weiter bergauf bis zur Ålesund Kirche von 1909. Zeit für eine Innenbesichtigung bleibt nicht, vielleicht ist sie aber auch geschlossen. Hinter der Kirche gehe ich auf der Øwregata wieder bergab. Vorbei an einigen schönen Jugendstilhäuser komme ich wieder zur Apothekengata. Jetzt geht es direkt zum Schiff zurück. Gegen 18 Uhr 45 erreiche ich unserer Kabine. Was für ein Tag.

zurück auf dem Schiff

So langsam kommt Hunger auf, wir haben seit dem Frühstück (ausser den kleinen Waffeln) nichts mehr gegessen. Also auf ins Anckelmannsplatz und hier und da ein bisschen von jedem gekostet. Sehr lecker ist auch immer wieder die Wokstation. Man stellt sich alles selber zusammen, gibt seinen Teller ab und 5-10 Min. später erhält man sein (im Wok) lecker zubereitetes Gericht. Den Abend lassen wir in der Tui-Bar ausklingen. 30 Min. früher als geplant verlassen wir Ålesund. Der Kapitän weist noch in seiner täglichen "Ansprache" auf die nicht sehr wahrscheinliche Möglichkeit von Nordlichtern hin, die aber sehr spät und meist nur für wenige Minuten um diese Zeit auftauchen. Wie sich morgen herausstellen wird, waren keine zu sehen. Mit einem wunderschönen Abendhimmel und einer hell erleuchteten Stadt verlassen wir den Hafen Richtung Geiranger. Ein weiterer schönen Tag auf dieser Kreuzfahrt.

Balken
  Wetter : sonnig, wenig Wolken, kaum Wind, 8-15 Grad
  Kabine : 7101 (Balkonkabine Backbord)
  Wellen : nicht nennenswert (bis Ålesund)