Dublin / Irland -- privater Stadtbummel
04.07.2019
Balken

wieder haben wir das Anlegen, diesmal in Dublin, glatt verschlafen !!

Als wir heute früh aufwachen liegen wir bereits am Ocean Pier 33 in Dublin . Ganz leise hat Mein Schiff 5 heute Nacht gegen 3 Uhr 45 festgemacht, wir haben nichts gespürt. Gegen 7 Uhr machen wir uns fertig. Bei 16 Grad, strahlendem Sonnenschein und wenig Wind können wir erneut im Außenbereich frühstücken, das ist supertoll. Neben uns an einer anderen Pier liegt in Sichtweite die Norwegian Spirit von NCL. Heute früh hat irgendein Mitarbeiter im Anckelmannsplatz offensichtlich geschlafen, alle 8 Müslischüsseln am Buffet sind praktisch gleichzeitig leer. Ansonsten stärken wir uns für einen langen Tag. Wir wollen auf eigene Faust die Stadt erkunden.

Dublin - wir kommen

DUBLIN - auf der Fahrt in die Stadt kommen wir an der markanten Samuel Beckett Bridge (Schrägseilbrücke) vorbei

DUBLIN - die markante Samuel Beckett Bridge (Schrägseilbrücke)

Wir schnappen uns unsere Sachen und verlassen Mein Schiff 5 kurz nach 9 Uhr. Es gibt einen kostenlosen Hafenshuttle, der einen bis zum Hafenausgang fährt. Von dort aus sind es dann noch etwa 4 Km bis ins Zentrum. Daher nutzen wir den TUI Shuttle (ein englischer Doppeldecker), der für den ganzen Tag 9€ kostet. Einfach die Bordkarte beim Einstieg vorzeigen. Sie wird gescannt und schon wird das Bordkonto belastet, praktisch. Nach ca. 10 Minuten fahren wir los und brauchen bis zum Merrion Square Park ca. 25 Min trotz morgendlicher Rushhour. Wir kommen dabei auch an der Brücke mit dem „halben Arm“ vorbei, der Samuel Beckett Bridge.

Am Merrion Square Park (Merrion Square North/Merrion Square West) steigen wir aus und beginnen unseren Rundgang durch Dublin. Wir bummeln ein bisschen durch den Merrion Square Park, eine schöne Anlage und gehen dann vorbei am Government Building, einem der berühmtesten Pubs "O'Donoghue's" (1789) von Dublin und dem Hugenotten Friedhof von 1693 zum Park St. Stephens Green. Dieser ca. 27 ha große, schöne Park besitzt viele Wasserflächen, Wiesen, Blumenbeete usw. Wir bummeln quer durch den Park und gehen über die Grafton Street (Einkaufsstraße) bis zum Trinity College.

Trinity College - Book of Kells

Der Eingang zum College liegt an der College Street, gegenüber der Bank of Irland. Viele Menschen sind auf dem College Gelände unterwegs. Wir wollen uns hier das Book of Kells ansehen, eine illustrierte Handschrift aus dem achten oder neunten Jahrhundert (Weltdokumentenerbe). Wir sind genau 10 Minuten vor 11 Uhr am Eingang der Trinity Bibliothek, unser Termin ist 11 Uhr. Die Tickets hatten wir bereits im Voraus über das Internet gekauft. Die Schlange der Leute ohne Ticket ist endlos lang, ob die heute noch reinkommen? Pro Stunde werden nur 100 Leute in die Ausstellung und Bibliothek gelassen.

Unsere Tickets werden elektronisch erfasst und 5 Min später gehen wir bereits in die Ausstellung zum Book of Kells. Zunächst schlendern wir durch die Ausstellung, hier darf ohne Blitz und Stativ fotografiert werden. Dann im Heiligsten sehen wir das alte Book of Kells, welches sich bereits seit dem 17.Jhdt. im Besitz des Trinity College. Jeweils 2 Seiten des Buchs werden ausgestellt. Beeindruckend wie gut es erhalten ist. Hier herrscht absolutes Fotografierverbot.

Von hier aus gehen wir hinauf in die alte Bibliothek des Trinity College, den Long Room von 1732, sehr beeindruckend. Rund 200.000 Bücher stehen in hohen Regalen, etliche davon stammen aus dem 14.-18.Jhdt. Vieles erinnert an die Harry Potter Filme. Die Bibliothek besitzt eine sehr schöne Decke. Wir sind begeistert vom Long Room und bleiben eine ganze Weile hier oben. Mitten in der Bibliothek steht in einer Vitrine die mit mindestens 500 Jahren älteste Harfe Irlands.

Gegenüber dem Gebäude der Bibliothek befindet sich die Cafeteria des Trinity College. Hier befinden sich u.a. Toiletten, die jeder Besucher nutzen kann. Es gibt auch Getränke und andere Sachen zu kaufen (Eistee 1,75€). Wir legen eine kurze Pause ein.

wir bummeln weiter durch die Stadt nach oben

Vorbei an Bank of Irland von 1796 erreichen wir den Pub O'Neill's von 1727. Gleich gegenüber steht das Denkmal für Molly Malone, eine schöne Dubliner Fischhändlerin. Eine gleichnamige Ballade (inoffizielle Hymne von Dublin) erzählt die Geschichte von Molly Malone. Sehr viele Menschen sind in der Stadt unterwegs.

Die schönen Gebäude in der Stadt sind teilweise, wegen der elektrischen Oberleitungen für die vielen Straßenbahnen, schwierig zu fotografieren. Von Molly aus gehen wir in den Bezirk Tempel Bar, mit seinen vielen Pubs und engen Straßen.

DUBLIN - die Temple Bar liegt im gleichnamigen Bezirk in Dublin, viele Touristen wollen hier unbedingt ein Bier trinken

DUBLIN - die Temple Bar liegt im gleichnamigen Bezirk in Dublin

Wir gehen bis zur Halfpenny Bridge (1816) , irisch : "Droichead na Leathphingine oder Droichead na Life", die den Fluß Liffey überspannt. Früher musste man beim Überqueren einen halben Penny bezahlen, daher der Name, ein tolles Fotomotiv. Vorbei am bekannten Tempel Bar Pub, hier tobt schon das Leben, gehen wir weiter zur City Hall. 1779 als "Royal Exchange" erbaut, wurde es später zum Rathaus von Dublin. Heute sind hier nur noch wenige Mitarbeiter untergebracht. In der Stadt herrscht viel Betrieb. Busse, Bahnen, Autos und Touristen, es ist viel los.

DUBLIN - der "Record Tower" des Dublin Castle stammt schon aus dem Jahr 1230

DUBLIN - der "Record Tower" des Dublin Castle stammt schon aus dem Jahr 1230

Jetzt wollen wir uns das Dublin Castle wenigstens von aussen ansehen, das schon im 10. Jhdt. eine Festung war, aber der direkt Weg ist uns versperrt. Also umrunden wir den Komplex bis zur Back Avenue, von wo aus wir wenigstens den gewaltigen "Record Tower" von 1230 sehen können. Ein gewaltiger Turm. Direkt gegenüber liegt der wunderschöne Dublin Linn Garden, sehenswert. Von hier aus gehen wir direkt zur Werburgh St. und dort zum besten Fish and Chips Laden in Dublin, Leo Burdocks Fish and Chips , der seit 1913 existiert. Dieser eher unscheinbare Laden ist beliebt bei Politikern, Schriftstellern und auch den normalen Bürgern von Dublin. Wir bestellen eine Portion (riesig) Traditional Cod Fish (Kabeljau) und Chips mit Salz, ohne Soße, dazu eine Cola, alles zusammen 13 Euro. Das ist relativ teuer. Alles wird in einem großen Stück Papier gelegt und in eine große Papiertüte eingepackt. Der Fisch ist sehr lecker und frisch, die Pommes haben eine etwas eigenartige Konsistenz und wir schaffen sie auch nicht komplett.

DUBLIN - typischer Imbiss auch in Irland / Fish und Chips

DUBLIN - typischer Imbiss auch in Irland / Fish und Chips

Zurück über Werburg St. gehen wir zur St. Patrick Kathedrale. Elke bleibt im Park in der Sonne sitzen, während ich einen Rundgang durch die Kathedrale unternehme. Der Eintritt kostet für Senioren 7€, dazu gibt es einen guter Plan in deutsch. Wie in vielen anderen Kirchen gibt es auch hier einen großer Verkaufsstand, über den die Kirche Einnahmen bekommt, zur Finanzierung aller Arbeiten an der Kirche. Die Kirche, die ab 1270 erbaut wurde, ist beeindruckend und besitzt einige wertvolle Stücke. Für wenn es wichtig ist, es gibt hier sogar Toiletten.

Direkt hinter der Kirche befindet sich die kleine Marshs Library, die älteste Bibliothek in Irland. Sie wurde bereits 1707 erbaut. Der Eintritt kostet 5€ und man darf keine Fotos machen, bis auf eine kleine Ecke am Ende der nicht sehr großen Bibliothek. Gleich am Eingang bekomme ich sogar eine persönliche Erklärung in deutsch. Diese Bibliothek riecht noch richtig nach Büchern und man kommt sehr dicht an die alten Werke aus vielen Jahrhunderten heran. Ein ganz anderer Eindruck als in der großen Bibliothek des Trinity College. Sehr empfehlenswert.

wir gehen über den Fluß Liffey auf die andere Uferseite nach oben

Ich hole Elke wieder im Park ab und wir gehen Richtung der sehr schön anzusehenden Christ Church Cathedral, die wir uns allerdings nur von aussen ansehen. Sie ist die ältere (1240) der beiden mittelalterlichen Kathedralen. Die Kirche ist mit einer Brücke über die Winetavern St. mit dem St. Michaels Tower verbunden. Er ist der verbliebene Rest der ehemaligen St. Michaels Church von 1417. Über den Fluß Liffey gehen wir auf die andere Seite und dann immer rechts herum am Fluß entlang. Das monumentale "Four Courts", in dem sich das oberste Gericht Irlands befindet, ist leider total eingerüstet. Es wurde um 1800 erbaut.

DUBLIN - entlang des Flußes Liffey entreckt sich (teilweise) dieser schöne Fußweg

DUBLIN - entlang des Flußes Liffey entreckt sich (teilweise) dieser schöne Fußweg

Vorbei an den Brücken : Grattan Bridge, Millenium Bridge und Halfpenny Bridge schlendern wir am Fluß entlang. Der Fußgängerweg (Liffey Boardwalk) geht teilweise direkt am Wasser entlang. An einer Stelle werden an einer kleinen Bude Getränken u.ä. verkauft. Elke bestellt sich einen Americano, ich einen Icetea, dazu noch einen Keks. Einige Tische und Stühle direkt am Fluß und laden zum Verweilen ein, ein schönes Plätzchen. An der O´Connell Street, einer der Hauptverkehrsstraßen von Dublin, biegen wir links ab. Vorbei am Denkmal für Daniel O´Connell , dem herausragenden Politiker Irlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gehen wir bis zum General Post Office, von 1818, das letzte georgianische öffentliche Gebäude der Stadt. Von hier aus können wir auch "The Spire" sehen. Die 121 m hohe Edelstahlnadel steht an der Stelle, an der am 8. März 1966 die von abtrünnigen IRA-Mitgliedern gesprengten Nelson-Säule stand. Zu beiden Seiten der O´Connell Street befinden sich unzählige Geschäfte und viele Leute sind unterwegs um ihre Einkäufe zu erledigen.

DUBLIN - das sehr futuristische Convention Centre wurde im Jahr 2010 erbaut

DUBLIN - das sehr futuristische Convention Centre wurde im Jahr 2010 erbaut

Wir kehren zum Fluß zurück und können von hier aus schon unser Kreuzfahrtschiff (zumindest die oberen Decks) im Hafen erkennen. Über die Butt Bridge gehen wir auf die andere Seite des Flusses. Von hier aus kann man das alte Zollhaus (Custom House von 1791) gut sehen, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Dublins. Ein schönes Gebäude. Die Royal Canal Scherzer Bridge, auf der anderen Flussseite ist eine alte schmiedeeiserne Brücke. Sie wurde 1912 erbaut um dem Wasserverkehr Zufahrt zum Royal Canal und den Spencer Docks zu verschaffen, aber auch, um Meerwasser aus den Docks herauszuhalten. Wir kommen noch an dem sehr futuristischen "schiefen Haus" vorbei, in dem sich das Convention Centre befindet, welches 2010 erbaut wurde. Die Samuel Beckett Bridge (Schrägseilbrücke) vor dem Convention Centre sieht aus wie das Wahrzeichen der Iren, eine Harfe die seitlich aufgestellt über den Fluss ragt.

wir kehren an Bord zurück

Jetzt verlassen wir den Fluß und gehen direkt zum Merrion Square Park zurück. Mit dem TUI-Shuttle verlassen wir Dublin Richtung Hafen. Gegen 16 Uhr 45 und rund 40 Minuten später sind wir zurück auf dem Schiff. Wir gehen direkt auf die Kabine und entspannen bei einer Tasse Nespresso. Beim Abendessen können wir erfreulicherweise wieder draußen sitzen. Um 21 Uhr 30 sehen wir uns im Theater eine Zirkusshow mit Artisten an, die wirklich ganz tolle Leistungen darbieten. Nach 2 Cocktails in der Schaubar ziehen wir uns auf unsere Kabine zurück.

Es war ein sehr schöner Tag in Dublin mit viel Sonne, bei 23 Grad. Sehr viele Leute waren in der Stadt unterwegs und wir sind rund 14 Km durch eine sehr sehenswerte Stadt gelaufen. Interessant ist, dass in dem Bereich der Stadt, den wir gesehen haben, ein sehr uneinheitlicher Baustil herrscht. Kaum einmal stehen 2 oder mehr Gebäude im gleichen Stil nebeneinander. Das macht aber die Sache auch wieder sehr interessant. Es gibt viele bunte Türen, teilweise sind manche Häuser auch etwas ungepflegt aber es gibt auch sehr schicke Bauten. Eine äußerst lebendige Stadt, die wir um 22 Uhr 30 wieder verlassen.

Balken
  Kilometer : 14 (zu Fuß)
  Wetter : 15 Grad morgens, 23 Grad tagsüber, viel Sonne, nachmittags bewölkungszunahme
  Unterkunft : Mein Schiff 5, Kabine, 7151, backbord