Kirkwall / Orkney -- privater Tagesausflug mit Odin Tours of Orkney
08.07.2019
Balken

Orkney - wir kommen !!

ORKNEY - wir sind auf der Anfahrt nach Mainland Orkney mit der Hauptstadt Kirkwall

 ORKNEY - wir sind auf der Anfahrt nach Mainland Orkney mit der Hauptstadt Kirkwall 

Als wir gegen 6 Uhr 45 aufstehen, sind wir schon auf der Anfahrt zum Hafen von Kirkwall, der Hauptstadt von Mainland Orkney, wie diese Insel genannt wird. Die Inselgruppe der Orkneys besteht aus etwa 70 kleineren und größeren Inseln. Uns empfängt strahlender Sonnenschein und 11 Grad, was für ein Wetter !! Wir hätten es nicht besser treffen können. Heute frühstücken wir erneut im Gosch und können uns Zeit lassen, denn unser Ausflug startet erst um 9 Uhr. Hier im Gosch herrscht irgendwie eine ganz andere Atmosphäre als im restlichen Anckelmannsplatz.

wir suchen Frank von Odin Tours - Scapa Flow

Gegen 8 Uhr 50 verlassen wir das Schiff und gehen ein Stück am Kai entlang um Frank von Odin Tours zu finden, bei dem wir einen Tagesausflug gebucht haben. Schon auf der Transamerika 2017 hatten wir diese Tour gebucht. Leider konnte die Aidadiva damals wettertechnisch nicht die Orkneys anfahren. Daher dieser erneute Versuch. Ein Mann spricht uns an (englisch) und wir erklären, dass wir auf Odin Tours warten. Er führt uns direkt zu einem Auto, aus dem dann auch Frank, Besitzer und Guide von Odin Tours aussteigt und uns herzlich begrüßt. Die anderen 4 Passagiere, die mitfahren (wir wussten von Frank darüber Bescheid) sind schon da. Elke bekommt einen Platz in der 2.Reihe, ich darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Maximal 6 Leute nimmt Frank mit auf seine Tour. Man sollte auch sehr frühzeitig buchen. Bei 6 Personen ist die Tour schnell ausgebucht. Wir haben 11 Monate vorher unsere Plätze gebucht.

ORKNEY - Scapa Flow - links der Damm als U-Boot-Sperre, rechts die Reste der alten Blockschiffe

 ORKNEY - Scapa Flow - links die U-Boot-Sperre, rechts die Reste der alten Blockschiffe 

Wir fahren zunächst nach Scapa Flow , einer großen Bucht, die schon in verschiedenen Kriegen als Naturhafen genutzt wurde. 1939 schaffte es das deutsche U-Boot U47 nach Scapa Flow trotz Blockschiffen einzudringen und das britische Schlachtschiff HMS Royal Oak mit 833 Mann Besatzung zu versenken. Daraufhin wurden die östlichen Zugänge durch feste Barrieren, sogenannte Churchill Barriers geschlossen, die von italienischen Kriegsgefangenen erbaut wurden. Diese Barrieren sehen wir uns jetzt an und Frank erzählt sehr viel darüber und zeigt uns Fotos von früher.

die italienische Kapelle

ORKNEY - diese Kapelle wurde von Kriegsgefangenen allein aus den vorhandenen Materialien 1942 erbaut

 ORKNEY - die Kapelle wurde von Kriegsgefangenen 1942 erbaut 

Anschließend fahren wir zur italienischen Kapelle. Diese Kapelle auf der Orkney-Insel Lamb Holm , die mit Mainland Orkney über eine der Churchill Barriers verbunden ist, bauten italienische Kriegsgefangene ab 1942. Die Kapelle wurde aus den vorhandenen Materialien, teilweise auch von den Blockschiffen, erbaut. Z.b kam bei dem Taufbecken als Ständer eine Spindel von einem der Schiffe zum Einsatz. Die Wände der Kapelle sind so toll bemalt, so dass man das Gefühl hat als ob man hier Fliesen angebracht hat (3D-Effekt). Auch die Gitter zwischen Altarraum und dem Rest der Kirche sind ganz toll modelliert worden. Die Decke ist außerordentlich dekorativ bemalt. Nach Kriegsende verfiel die Kapelle, wurde aber ab 1958 durch Domenico Chiocchetti, der 1942 schon den Bau leitete, mit lokalen Handwerkern wieder instandgesetzt. 1992, 50 Jahre nach Baubeginn, hielten die ehemaligen, verbliebenen Gefangenen eine gemeinsame Messe in der Kapelle ab. Ich kaufe für 1 GBP noch eine Broschüre (damit wird u.a. die Kapelle instand gehalten). Wir sind jetzt ziemlich alleine in der Kirche. Frank hat gute Erfahrungen, wann wir wo sein müssen um den Ausflüglern aus dem Weg zu gehen.

St. Magnus Kathedrale - Highland Whiskey Destillerie

ORKNEY - die St. Magnus Kathdrale von 1137 mit den Resten des Bischofspalastes (links)

 ORKNEY - die St. Magnus Kathdrale von 1137 mit den Resten des Bischofspalastes (links) 

Auf dem Weg zur St. Magnus Kathedrale in Kirkwall stoppen wir noch an der Highland Whiskey Destillerie, einer der schweizer Mitfahrer möchte gerne Whiskey kaufen. Wir kaufen auch ein Geschenk für Freunde und fahren weiter nach Kirkwall zur St. Magnus Kathedrale. Bei einem Rundgang durch die Kirche (kostenlose deutsche Broschüre) erklärt uns Frank vieles und wir haben genug Zeit uns umzusehen. Die Kirche, die bereits 1137 errichtet wurde, ist ein beeindruckendes Bauwerk. Ein sehr hohes Kirchenschiff wird von mächtigen normannischen Säulen getragen. Viele Wände sind unverputzt und man sieht noch die ursprüngliche Struktur. Alles sieht sehr rustikal aus. Direkt gegenüber der Kirche steht der ehemalige Bischofspalst. Er wuirde zeitgleich mit der Kathdrale erbaut. Der Palast verfiel mehrmals und wurde auch wieder aufgebaut. Sein jetziger Zustand (Ruine) stammt von etwa 1570. Seit dieser Zeit wurde die Ruine nicht umfassend renoviert..

Ness of Brodgar nach oben

ORKNEY - in dieser Ausgrabungsstätte werden Mauerreste und Häuser von ca. 3200 v.Chr. ausgegraben

 ORKNEY - Mauerreste und Häuser von ca. 3200 v.Chr. 

Wir setzen unsere Fahrt fort. Durch eine sehr schöne, grüne Landschaft mit viele Schafen und Rindern, ausgedehnten Wiesen und weiten Blicken fahren wir, vorbei an den Stones of Stenness unserem nächstes Ziel, dem Ness of Brodgar entgegen. Eine sehr interessante Ausgrabungsstätte, die allerdings aus Wetter- und Kostengründen nur 2 Monate im Jahr geöffnet ist. Danach wird alles wieder mit Folie und Autoreifen abgedeckt. Die Ausgrabungsstätte wurde erst wenige Tage vor unserem Besuch wieder geöffnet. Neben einigen bezahlten Wissenschaftlern graben hier auch viele Freiwillige. Alles befindet sich noch im Originalzustand, nur einige Stellen wurden abgestützt.

Daher ist besonders für Laien vieles noch schwer zu erkennen, aber Frank erklärt uns auch hier wieder viel über die Ausgrabungsstätte. Es wurde extra (durch private Spenden) eine kleine Tribüne errichtet, da man von oben eine besseren Übersicht hat. Der Ness of Brodgar, eine 2,5 ha große archäologische Grabungsstätte, wurde bereits zwischen 3300 - 3200 v. Chr. besiedelt und war eine der größten zeremoniellen Stätten der britischen Inseln. Die Stätte wurde etwa 1000 Jahre lang bis ca. 2300 v. Chr. genutzt und weist neben 2 Mauerringen und einigen Häusern auch tempelartige Monumentalbauten auf. Es sind bisher nur wenige Strukturen freigelegt worden und noch viel Arbeit liegt vor den Helfern und Wissenschaftlern.

Stones of Stenness - Felsenküste von Yesnaby

ORKNEY - etwa 10 Km entfernt sehen wir eine 137 m hohe Felsnadel, "The Old Man of Hoy"

 ORKNEY - etwa 10 Km entfernt sehen wir eine 137 m hohe Felsnadel, "The Old Man of Hoy"  

An den Stones of Stenness, einem kleinen Steinkreis, legen wir einen kurzen Fotostopp ein. Errichtet ca. 3100 v. Chr. ist dieser Steinkreis einer der ältesten Steinkreise in Großbritannien. 4 der ehemals 12 Steine (5-6 m hoch) stehen hier noch. Auch die ehemalige Feuerstelle inmitten des Steinkreises ist noch zu erkennen. Die Funktion eines einzelnen ca. 6 m hohen Steins, ein Menhir, auch Watchstone genannt, den man nicht allzuweit entfernt sieht, ist nicht ganz eindeutig geklärt. Von hier aus fahren wir zum Lunch im nahegelegenen Hotel Standing Stone. Bei Gemüsesuppe, Sandwiches mit Lachs, Hummer, Käse, Rindfleisch, alles von den Orkneys, stärken wir uns für die weitere Fahrt. Dazu gibt es Wasser und hinterher noch Kaffee und Törtchen, sehr lecker. Dann fahren wir weiter zur Felsenküste von Yesnaby, eine tolle Küste. Die Felsen sehen aus, als ob man Pfannkuchen schichtweise übereinander gelegt hat. In etwa 10 Km Entfernung ist ein riesige Felsnadel zu sehen, es handelt sich um "The Old Man of Hoy". Es ist eine 137 m hohe Felsnadel vor der Küste der Insel Hoy.

Skara Brae - Skaill House

ORKNEY - diese jungsteinzeitliche Anlage Skara Brae gilt als die besterhaltene Anlage dieser Zeit

 ORKNEY - die jungsteinzeitliche Anlage Skara Brae gilt die besterhaltene Anlage dieser Zeit 

Die Wolken werden immer weniger, immer mehr blauer Himmel kommt zum Vorschein. Unterwegs sehen wir viele verschiedene Rinderrassen, beige, braun, schwarz, schwarz-weiß. Die Fleischqualität der Rinder soll exzellent sein. Die ca. 30000 Rinder stehen bis auf wenige Monate im Jahr immer im Freien, die etwa 50.000 Schafe sind ganzjährig im Freien. Die Landschaft der Orkneys sieht wirklich sehr schön aus, viel Grün, sanfte Hügel und die Häuser stehen meistens vereinzelt in der Landschaft. Immer wieder ist viel Wasser zu sehen. Zumindest bei einem so schönen Wetter ein schönes Fleckchen auf unserer Erde. Bei Winterstürmen und heftigem Regen sieht das alles schon wieder ganz anders aus.

Unsere Fahrt führt uns jetzt nach Skara Brae. Diese jungsteinzeitliche Anlage, direkt am Meer an der Bay of Skaill gelegen, wurde in der Zeit zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. errichtet. Vom Parkplatz aus sind es etwa 300m zu gehen. Auf dem Weg in die Anlage können wir Skaill House, sehen, ein Herrenhaus, dessen Grundstein um 1620 gelegt wurde. Am Eingang von Skara Brae steht ein begehbares Haus mit Dach, welches man komplett begehen und sich alles ansehen kann. Wir bummeln dann durch die Anlage. Sie gilt als die am besten erhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in Europa. Sie wurde aber nur bis etwa 1800 v. Chr. genutzt und dann aufgegeben. Neun Häuser kann man hier besichtigen und sich die Ausstattung und das Innere ansehen.

Ring of Brodgar nach oben

ORKNEY - mit 107 m Durchmesser ist dieser Steinkreis größer als Stonehenge und stammt etwa aus der selben Zeit

 ORKNEY - Dieser Steinkreis mißt 107 m im Durchmesser, er ist größer als Stonehenge 

Der letzte Besichtigungspunkt unserer Rundfahrt führt uns zum Ring of Brodgar. Mit einem Durchmesser von 104 m ist dieser Steinkreis größer als Stonehenge. Von den ursprünglich etwa 60 Steinen sind noch 27 erhalten. Er ist wahrscheinlich 2700 v. Chr. entstanden, etwa zur gleichen Zeit wie Stonehenge. Wir unternehmen einen Spaziergang um die ganze Anlage. Wenn hier viele Touristen unterwegs sind, darf man nur um die Anlage herumlaufen. Ansonsten darf man sogar die Anlage betreten. Heute sind, für Orkney-Verhältnisse, viele Touristen unterwegs. Im Gegensatz zu Stonehenge stehen hier keine so massiven Steine und etliche sind auch durch Wind, Wetter und Blitze schon gespalten bzw. erodiert. Trotzdem ist der Weg interessant und der Anblick ändert sich auch hier ständig, wie in Stonehenge.

wir sind zurück auf Mein Schiff 5

ORKNEY - nur im Hafen von Kirkwall können wir "Mein Schiff 5" in voller Größe sehen

 ORKNEY - nur im Hafen von Kirkwall können wir "Mein Schiff 5" in voller Größe sehen 

Auf dem Rückweg legen wir noch einen Stopp bei Kegelrobben ein, die aber leider viel zu weit weg sind. Kurz bevor wir Mein Schiff 5 erreichen, können wir noch ein paar schöne Fotos unseres Kreuzfahrers schießen bevor uns Frank gegen 16 Uhr wieder direkt am Schiff absetzt. Ein ganz toller Tag geht zu Ende. Es folgt eine herzliche Verabschiedung, dann gehen wir an Bord. Wir bringen unsere Sachen aufs Zimmer und begeben uns sofort auf den Außenbereich zu Kaffee und Kuchen. Es ist immer noch schön warm und windstill. Wir können in der Sonne sitzen und unterhalten uns mit einem Ehepaar, die sich auch über das ungewöhnlich schöne Wetter hier hoch oben im Norden auf den Orkneyinseln freuen. Später sitzen wir noch längere Zeit auf unserem Balkon, der voll in der Sonne liegt. Es ist fast windstill, toll. Auf unserer Kabine liegen heute schon die Abreisinformationen für Bremerhaven auf dem Bett.

Verabschiedung mit Dudelsackmusik

Zum Abendessen gehen wir wieder in den Anckelmannsplatz. Erstaunlicherweise ist heute nur auf einer Seite der Eingang geöffnet. Alle Passagiere müssen sich hier die Hände waschen und desinfizieren, die andere Seite dient nur als Ausgang. Wie wir hören, soll das eine Anordnung der Reederei sein, da sich die Magen-Darm-Probleme auf dem Schiff gehäuft hatten. Sie sollen aber schon wieder langsam abklingen. Angeblich werden solche Vorsichtsmaßnahmen angeordnet, sobald mehr als 1 % der Passagiere daran erkranken. Das ist ja auch nicht schlecht.

Nach dem Essen gehen wir zurück auf unsere Kabine. Vor dem Schiff ertönt plötzlich Dudelsackmusik. Eine große Gruppe Musiker mit Dudelsäcken, Pauken und Trommeln haben sich vor dem Schiff aufgestellt und spielen zum Abschied. Ohne die übliche Auslaufmusik legt Mein Schiff 5 diesmal mit Dudelsackmusik ab und der Kapitän verzichtet auch darauf das Typhon einzusetzen. Es wird viel gewunken und geklatscht. Ein toller Abschied. Heute gibt es im Theater nur Musicalmusik, was uns nicht so sehr interessiert.

ORKNEY - ohne Worte

 ORKNEY - ohne Worte 

Wir holen uns daher jeder seinen Lieblingscocktail und genießen von unserem Balkon aus einen tollen Sonnenuntergang. Was für ein schöner Abschied von den Orkneys. Frank hatte uns noch erzählt, dass es die letzten 4 Tage hier nur geregnet hat. Im Wetterbericht konnten wir noch verfolgen, dass am nächsten Morgen erneut Regen eingesetzt und einige Tage angehalten hat. Was sind wir doch für Glückskinder. Bevor wir schlafen gehen, stellen wir noch unsere Uhren um eine Stunde vor. Wir sind zurück auf deutscher Zeit.

  Wetter : viel Sonne, wenige Wolken, morgens 11 Grad, später 16 Grad, wenig Wind, trocken
  Wellen : 1 m
  Unterkunft : Mein Schiff 5, Kabine, 7151, backbord