wir bummeln durch die Altstadt, Besuch von Schloss Glücksburg
Montag

die erste Nacht
Unsere erste Nacht im B&B-Hotel war ganz in Ordnung, sie war vor allen Dingen ruhig. An die Betten müssen wir uns erst noch gewöhnen. Sie sind sehr schmal und etwas weicher, als wir es gewohnt sind. Außerdem haben wir 2 sehr große Kopfkissen (80x80 cm), die man sich erstmal richtig zusammenknautschen muss, um darauf zu liegen. Aber trotzdem haben wir insgesamt ganz gut geschlafen. Die Dusche des Zimmers war soweit in Ordnung, man hat genügend Platz zum Duschen. Allerdings gibt es nicht nicht genug Haken, um z.B. die großen Duschhandtücher aufzuhängen.
Also fliegen sie auf den Boden und es gibt Neue. Ist zwar sonst nicht unserer Art, aber wenn sie nirgendwo richtig trocknen können haben wir keine andere Wahl. Die Haken für die Händehandtücher sind so angebracht, dass die Handtücher mindestens zur Hälfte übereinander hängen, so dass das 2. Handtuch schon teilweise auf dem Boden liegt. Das Waschbecken ist relativ hoch und etwas weiter hinter angebracht als gewohnt. Für mich kein Problem, für Elke schon etwas. Das ist ein echter Mangel. Es gibt genügend Ablagefläche. Ansonsten ist das Bad in Ordnung.

HOTEL B&B - das Frühstücksbuffet ist überraschend gut bestückt und man wird satt
überraschendes Frühstück
Gegen 8 Uhr gehen wir zum Frühstück. Wir sind gespannt, was uns für 8,50€ erwartet. Inzwischen ist der Preis (nach unserer Buchung) auf 10,50€ angehoben worden. Wir sind überrascht. Ein sehr aufgeräumtes Frühstückbuffet erwartet uns. An einem Kaffeeautomat hat man die Auswahl zwischen mehreren Kaffeesorten, die frisch zubereitet werden (Bohnen werden frisch gemahlen). Es gibt 2 verschiedene Säfte, mehrere knusprige Brötchensorten und Schwarzbrot, gekochte Eier, Müsli, Marmeladen, Honig, Joghurts und einen Obstsalat. Alles sieht lecker aus und der Kaffee schmeckt sehr gut. Allerdings für ein Hotel, dass sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreibt, sind Verpackungen wie Nutella, Butter in Einzelportionen, verpackte Marmeladen u.ä. nicht passend. Aber wir sehen ein, dass bei so einem Hotelkonzept keine Mitarbeiter für mehr Service u.ä. zur Verfügung stehen. Das Buffett wird in der Regel immer wieder sehr schnell aufgefüllt. Insgesamt sind wir positiv vom Frühstück überrascht.
Fahrt nach Flensburg
Gegen 9 Uhr 30 machen wir uns auf den Weg nach Flensburg. Ich suche mir an der Strecke noch eine Tankstelle heraus, die relativ preiswerten Sprit anbietet (1,85€ für E10). Als wir dort ankommen (Klein - Nordsee heißt das Nest) ist der Preis allerdings schon wieder auf 1,90€ gestiegen. Da wir aber Sprit brauchen, tanken wir trotzdem. Natürlich ist der Preis bei allen Tankstellen, die wir dann auf dem Weg nach Flensburg passieren, deutlich niedriger. Cest la vie. Um 10 Uhr 35 parken wir auf einem Parkplatz direkt vor dem Deutschen Haus am südlichen Ende der Doktor-Todsen-Straße (südliches Ende der Altstadt). Allerding darf man hier, wir wir dann erst erfahren, nur 4 Stunden parken. Da ich aber über die Easy Park App alles bezahle, kann ich den Parkvorgang, egal wo wir uns dann gerade befinden, wieder neu starten. Ich muss nicht beim Auto sein. Also kein Problem. Dann beginnt unser Spaziergang durch die Flensburger Altstadt.
der Rundgang durch Flensburg beginnt an der Roten Straße
Über die Töpferstraße und vorbei am Kloster Heiliger Geist von 1236 bummeln wir zur "Roten Straße". Die "Rote Straße" ist eine zauberhafte, malerische Altstadtgasse und besitzt neben allerlei individuellen Geschäften einige gemütlichen Cafés, Restaurants und schöne Hinterhöfe. Vor allen Dingen sollte man einen Blick in die Hinterhöfe werfen. Wir sehen uns auf dem Blumenhof, dem Sonnenhof und dem Roten Hof um und jeder sieht anders, aber sehr schön aus.
Südermarkt und der Holm
An der Ecke Rote Straße/Friesische Str. entdecken wir ein interessantes Haus. Um die Ecke herum wurde ein modernes Haus gebaut, aber die alte Backsteinfassade aus dem 16.Jhdt. in der Friesische Str. wurde erhalten. Sieht interessant aus. Gleich gegenüber steht der älteste Profanbau (nicht kirchlich) von Flensburg, das Gebäude der heutigen Nikolai-Apotheke wurde 1485 erbaut. Ein schönes Haus. Wir erreichen den Südermarkt. Dieser existiert seit 1300 und fasziniert durch seine schönen Giebelhäuser aus unterschiedlichsten Epochen. Ich werfe kurz einen Blick in die St. Nikolaikirche von 1390. Sie besitzt im Inneren sehr monumentale Säulen im Vegleich zu anderen Kirche.

FLENSBURG - schöne Hinterhöfe in der "Roten Straße"
Anschließend bummeln wir über den Holm, der schon mindestens seit 1284 existiert. Zusammen mit der "Großen Straße" bilden die beiden Straßen die Fußgängerzone im Zentrum von Flensburg. Interessant sind die Häuser rechts und links der Straße. Auf der linken Seite (Richtung Norden) haben sich früher die Handwerker in relativ einfachen Häusern angesiedelt („5-Pfennig-Seite“). Auf der anderen Seite der Straße (Hafenseite) entstanden seit dem Mittelalter große Kaufmannshöfe wegen des Lage zum Hafen („Groschen-Seite“).
alte Speicher, Nordermarkt und der Schragen
In der Fußgängerzone stehen viele schöne, alte Häuser und man kann sich unterwegs auch in eines der Cafés setzen. Wir kommen u.a. an der schönen Ratsapotheke, einem alten Stadtpalais aus dem 15.Jhdt. und dem Stadttheater vorbei. In der Nikolaistraße stehen auch viele große Häuser von ca. 1900. Hinter der Rathausstraße führt rechts eine kleine Gasse zu einigen sehenswerten Gebäuden. U.a. steht hier ein Speichergebäude (Westindienspeicher) von 1796, der ehemals größte Speicher der Stadt. Weitere tolle Gebäude, wie z.b. ehemalige Speicher sind hier zu sehen. Ganz in der Nähe befindet sich auch das Restaurant "Alter Speicher" in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1766, auch ein ehemaliger Speicher.
Wir bummeln weiter über die Einkaufsstraße und entdecken noch andere, schöne Häuser. Nach einer kurzen Pause bei McDonalds (nur ein Getränk) erreichen wir wenig später den Nordermarkt. Dieser entstand ca. 1170. Er diente als Marktplatz, aber auch Urteile an Straftätern wurden hier vollstreckt. Der Neptunbrunnen auf dem Platz stammt aus dem Jahr 1758. Direkt an der Straße steht ein Gebäude names Schragen.
Kirche St. Marien, Kompagnietor, die Norderstraße und Schuhe auf der Leine
Es wurde 1595 erbaut und beherbergte in den Arkaden im Erdgeschoss Verkaufsstände eines Bäckers und eines Schlachters. Im Obergeschoss befand sich vermutlich eine Wohnung. Der Schragen verbindet den Nordermarkt mit der Kirche St. Marien, deren früheste Teile von 1284 stammen. Ich werfe einen kurzen Blick in die Kirche, die eine sehr schöne Ausstattung besitzt. Sowohl der Hochaltar, die Kanzel und das Taufbecken stammen alle aus dem 16. Jhdt. Malereien in der Kirche stammen teilweise aus dem Jahr 1400.
Von hier aus gehen wir zum Willy-Brand-Platz am Stadthafen von Flensburg. Hier kehren wir im Rock Café zu Burger und Pommes ein. Als "Gruß aus der Küche" bekommen wir vorneweg eine kleine Schale mit Popcorn. !!! Nach dieser Pause besuchen wir das nahegelegene Kompagnietor, das 1602 erbaut wurde und zur Stadtbefestigung gehörte. Am Giebel des Gebäude sind mehrere Wappen zu sehen und weiter unten erkennen wir eine Hochwassermarke von 1872. Durch die Tordurchfahrt gelangen wir zum gelben Zunfthaus der Kapitäne, Schiffer usw. von 1755. In der Straße steht auch das ehemalige Pastoratsgebäude der St. Marien-Kirche von 1583, ein sehr schönes Haus.
Wir erreichen die Norderstraße. Sie ist die verlängerte Fußgängerzone, ist aber ab hier wieder für Autos befahrbar. Schräg gegenüber steht das "Porticus", ein schönes Fachwerkhaus aus dem Jahr 1740. Ich gehe noch kurz in die Marienstr., um mir das Haus Nr. 8 anzusehen. Es besitzt ein große Weinrebe über dem Eingang. In der Norderstraße entdecken wir noch ein Kuriosum. Hier hängen Schuhe auf einer Leine, die in mehreren Metern Höhe quer über die Straße gespannt ist. Es gibt nicht nur eine Leine, sondern gleich mehrere davon und alle sind voll mit Schuhpaaren. Seit 2007 hängen hier die ersten Schuhe und es werden immer mehr. Wie das anfing weiß keiner mehr. Ein Versicherungsmakler aus eben jener Norderstraße soll inzwischen das Risiko der hängenden Latschen gegen das Herunterfallen versichert haben. Andernfalls hatte die Stadt gedroht, die Leinen "zu kappen".
Oluf-Samson-Gang, Nordertor und Rückweg am Wasser

Nach gut 250 m auf der Norderstraße biegen wir rechts ab in den Oluf-Samson-Gang. Die Gasse ist von vielen, sehr pittoresken Fischerhäuschen geprägt. Ab 1593 wurde die kleine Gasse zunehmend bebaut, aber 1627-1629 durch die Schweden schwer zerstört. Erst ab dem 18. Jhdt. wurde die Gasse wieder bebaut und 1918 tauchten die ersten Prostituierten in der Gasse auf. Seither ist die Gasse als „Sündenmeile“ bekannt. Erst 2015 zog die letzte "Vertreterin des horizontalen Gewerbes“ aus der Gasse aus. Heute gilt der Oluf-Samson-Gang als eine der am besten erhaltenen und schönsten Altstadtstraßen in ganz Schleswig-Holstein.
Elke geht jetzt zu einigen Sitzgelegenheiten am Wasser, während ich weiter auf der Norderstraße nach Norden gehe. Ich komme noch an einigen schönen Häusern vorbei, aber der Charme der Fußgängerzone ist hier schon längst verblasst. Viele der Häuser könnten eine Renovierung vertragen und die Läden laden nicht gerade zum Shopping ein.
Dann erreiche ich das Nordertor, die nördliche Grenze der Flensburger Stadtbefestigung. Es wurde ca. 1596 aus rotem Backstein erbaut. Allerdings wird das Tor rechts von einem Glasdach (für Fahrräder ?) und links von einer tiefblauen Glasfassade eingerahmt und kommt dadurch nicht so richtig gut zur Geltung. An der Nordseite des Nordertors sind die Wappen von Christian IV (König von Dänemark und Norwegen) und der Stadt Flensburg zu sehen. Das ist jetzt der nördlichste Punkt des Rundgangs.
Vorbei am alten, ehemaligen Volksbad von 1905 gehe ich zur Schiffbrücke, einer Straße, die fast immer am Wasser entlang bis zum Fischmarkt am Flensburger Hafen verläuft. Von hier aus bieten sich wunderschöne Ausblicke über den Hafen und die andere Uferseite. Viele alte Schiffe liegen am Kai und kleine Buden laden zum Verweilen ein. Ich hole Elke auf ihrem Sitzplatz am Wasser ab und wir bummeln langsam am Wasser entlang und durch die Stadt zurück zu unserem Auto. Zwischenzeitlich hatte ich die Parkzeit für unser Auto nach 4 Std. noch einmal verlängert, damit wir kein Knöllchen bekommen.
wir besuchen Schloss Glücksburg
Nicht weit weg von Flensburg befindet sich das Schloss Glücksburg, eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Nordeuropas aus dem Jahr 1583. Bei dem schönen Wetter wollen wir uns unbedingt noch das Schloss von außen ansehen und vielleicht dazu im Schatten alter Bäume ein Tässchen Kaffee trinken. Nach knapp 20 Min. erreichen wir den Parkplatz des Schlosses. "Leider" ist der Parkplatzautomat defekt (2€ für 3 Std.) und wir ersparen uns die Parkgebühr. Schon von hier aus bieten sich wunderschöne Blicke auf das Schloss Glücksburg.
Über eine Brücke gelangen wir durch das Torhaus in den Wirtschaftshof (Vorburg) des Schlosses. Die "Cafeteria im Schlosshof" hat zum Glück noch geöffnet und unter den dichten Baumkronen genießen wir Kaffee, Eisschokolade und Kuchen. Anschließend laufen wir noch direkt bis zum Schlosseingang und sehen uns hier ein bisschen um. Ein sehr schönes Schloss.

GLÜCKSBURG - schöne Aussicht auf das Schloss Glücksburg im Schlossteich
Rings um das Schloss befindet sich ein Schlossteich. Er wurde im 16. Jahrhundert künstlich angelegt, indem das Wasser der Flüsse Schwennau und Munkbrarupau aufgestaut wurde. Während Elke schon zum Auto geht, laufe ich am Teich entlang zu der Seite, von wo aus das Schloss von der Sonne beschienen wird. Hier gibt es durch die Bäume hindurch 2 schöne Aussichtspunkte (Uferweg linksherum, ca. 300-400m). Das Schloss sollte man sich unbedingt ansehen.
Rückfahrt nach Kiel, Abendessen mit Schwierigkeiten
Gegen 17 Uhr 30 machen wir uns dann endgültig auf den Weg zurück nach Kiel. Nach rund 1 Std. sind wir wieder im Hotel. Auf dem hoteleigenen Parkplatz finden wir ohne Probleme einen Stellplatz. Nach einer Pause im Hotel machen wir uns wieder auf die Socken und wollen heute mal "Das Wirtshaus" nahe der Altstadt testen. Ein Bierhaus mit deftiger Küche. Als wir dort ankommen, ist im Aussenbereich kein Platz mehr frei. Na vielleicht wenigstens drinnen. Ein Schild weist darauf hin, dass man plaziert wird. Leider kann man uns keinen freien Platz anbieten. Viele Reservierungen und leider auch zu wenig Personal, so dass das ganze Restaurant nicht komplett bedient werden kann. Das ist aber traurig.
Dafür reservieren wir gleich für übermorgen 3 Plätze. Wir wollen uns nämlich mit Diane, die wir mit ihrem Mann zusammen auf der Transmauritius-Kreuzfahrt kennengelernt haben, treffen. Sie wohnt nicht allzuweit weg von Kiel. Wir stehen seit dieser Kreuzfahrt (2018) in lockerem Kontakt und haben uns schon einmal in der Nähe von Stralsund getroffen. Wir hatten in der Gegend an verschiedenen Stellen unabhängig von einander zur gleichen Zeit unsere Urlaube verbracht.
Als Ersatz für heute Abend finden wir nebenan, allerdings auch nur innen, noch 2 Plätze in einem mexikanischen Restaurant "El Paso". Auch ganz nett, aber nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Die nächsten Restaurants liegen aber wieder ein bisschen entfernt. Wir bestellen uns Chilli con Carne und ein leckeres Bier dazu. Anschließend geht es wieder zurück ins Hotel. Hier lassen wir den Abend ausklingen. Was für ein Tag. Die Altstadt von Flensburg hat in sehr gut gefallen und der Abschluss der Rundreise am Schloss Glücksburg war genau richtig. Dazu dieses tolle Wetter und mit 24 Grad war es super temperiert. Mal sehen, ob wir kommende Nacht noch ein bisschen besser schlafen.

Wetter | : | viel Sonne, einzelne Wolken, bis 24 Grad |
Unterkunft | : | B&B Hotel Kiel -City |