
Ankunft in Oslo
Ein Blick durch die Vorhänge gegen 6 Uhr 45 zeigt, dass wir bereits tief in den Oslo Fjord hinein gefahren sind. Draußen ist es grau und es regnet leicht. Das sieht nicht besonders gut aus. Mal sehen, wie wir Oslo heute erleben werden.
Gegen 8 Uhr gehen wir frühstücken und suchen eine ganze Weile nach einen freien Platz mit Blick nach draußen, den wir dann auch finden. Während des Frühstücks nähert sich die MS Queen Elizabeth dem Hafen von Oslo, die beiden Türme des Rathauses sind schon gut zu erkennen. Unbemerkt dreht sich die MS Queen Elizabeth ganz langsam um 180 Grad und legt pünktlich um 9 Uhr am Revierkaien in Oslo an. Wir sind zwischenzeitlich auf unsere Kabine zurückgekehrt und machen uns startklar für unseren Stadtbummel. Vor einigen Jahren verbrachten wir schon einmal einen halben Tag in Oslo und wollen heute einfach nur durch die Stadt bummeln.
unser Bummel durch Oslo beginnt
Kurz nach 9 Uhr verlassen wir das Schiff. Wir spazieren am Wasser entlang in Richtung der neuen Oper, denn von dort aus hoffen wir auf einen schönen Blick auf die MS Queen Elizabeth in voller Länge. Vorbei am Bahnhof von Oslo bummeln wir auf der Karl Johans gate. Auf der Haupt- und Prachtstraße Oslos ist zu dieser Tageszeit noch nicht allzu viel los.
Wir biegen rechts in die Dronningens gate ab. Hier befindet sich ein schönes Arkadengebäude (Basarene) welches im neoromanischen Stil zwischen 1840 und 1859 erbaut wurde um die alten, überdachten Fleischerbuden zu ersetzen. Heute befinden sich in den Arkaden Restaurants und Geschäfte .
Kurz danach sehen wir schon die Domkirche von Oslo. Sie wurde 1694-1697 erbaut. Im Inneren der Kirche ist die Kanzel, die Altartafel und die Orgelfassade mit Akanthus-Schnitzereien noch im Original erhalten. Über die Straße Grensen erreichen wir Ecke Møllergata das Stortorvets Gjæstgiveri, ein traditionelles norwegisches Restaurant. Das Gebäude wurde im 18. Jhdt. erbaut und seit dem 19. Jhdt. befindet sich hier durchgehend eine Gaststätte. Gleich gegenüber in einem schönen alten Gebäude liegt eines der ältesten kleinen Kaufhäuser Oslos, das Glasmagasinet, erbaut um 1860.
auf dem Weg zu den Holzhäusern von Oslo
An der Ecke Grensen / Akersgata biegen wir rechts in die Akersgata ab. Kurz danach, im Haus Nr. 47 befindet sich ein sehr schönen Durchgang. Vor der Dreifaltigkeitskirche gehen wir rechts die Treppen hoch, biegen rechts in die kleine Straße ab, folgen dann links der Grubbegata bis zur Hammersborg Torg und gehen diese rechts bis zur Møllergata. Hier biegen wir links ab und laufen durch ein sehr asiatisch angehauchtes Viertel (Thai-Massagen, Asiashops u.ä.) bis zur Iduns gate.
Hier biegen wir links ab und sind überrascht. Statt trostloser Straßen bietet sich uns plötzlich ein ganz anderer, sehr angenehmer Eindruck. Wohnhäuser, zwischen denen viele Bäume stehen, ein kleiner Spielplatz und ein Brunnen, eine scheinbar verkehrsberuhigte Zone. Wir wandern weiter bis zur Fredensborgveien, gegenüber beginnt die Damstredet. Hier stehen einige der wenigen "antiken" Holzhäuser, die es noch in Oslo gibt. Erbaut wurden die Häuser in dieser Gegend um 1810-1860, das allererste Haus (Haus Nr.1) stammt schon von 1756. Es steht noch heute und ist durch seinen pinkfarbenen Anstrich gut zu erkennen. Wir wenden uns zunächst nach rechts bis zu den ersten Holzhäusern, die noch in der Fredensborgveien stehen. Jedes Haus sieht anders aus und ein kleiner Pfad führt uns durch einige Holzhäuser zurück zur Straße. Viel Blumenschmuck an den Häusern, kleine Gärten oder eine Veranda, es gibt hier viele kleine, nette Dinge zu sehen. Der krasse Gegensatz zu der Gegend durch die wir hierher gelaufen sind.
die schöne Damstredet
Weiter über die Fredensborgveien gehen wir zur Damstredet, vorbei an einigen sehr kleinen Häuschen. Die Damstredet steigt anfänglich etwas steil an. Überall an den Mauern ranken Blumen empor, kleine Statuen sind zu sehen und auch einige Katzen. Jedes Haus besitzt eine andere Farbe. Beim Haus Nummer 32 beginnt links eine kleine Gasse, durch die wir ganz dicht zwischen den Häusern entlang gehen können. Fast jedes Haus liegt auf einer anderen Ebene. Mal ist der Eingang ebenerdig, dann wieder geht es einige Stufen empor oder auch hinunter. Teilweise haben die Bewohner sich kleine Terrassen gebaut, auf denen schon Gartenmöbel stehen. An einem Haus werden gerade Reparaturen vorgenommen. Einige Häuser sehen richtig verwunschen aus. Ein Haus wurde ursprünglich mal als Pferdestall genutzt. Man kann gar nicht alles beschreiben, was man hier sieht, einfach mal selber diesen Spaziergang unternehmen. Das Gebiet ist nur ca. 15 Minuten vom Zentrum Oslos entfernt.
Rückweg ins Zentrum
Am Ende der Damstredet liegt der Vår Frelsers Gravlund, der Friedhofshain "Unser Heiland", vor uns. Hier sind einige berühmte Persönlichkeiten Norwegens begraben, u.a. Hendrik Ibsen, Edvard Munch und andere. Manche Gräber hier sind über 150 Jahre alt und haben phantastische Grabsteine. Wir unternehmen einen kurzen Spaziergang auf dem ausgedehnten Areal und bummeln anschließend über die Ullevålsveien wieder Richtung Zentrum. Vorbei an der Bischofskirche St. Olav und der Dreifaltigkeitskirche erreichen wir wieder die Karl Johans gate. Über die Karl Johans gate können wir direkt bis zum klassizistischen königlichen Schloss sehen.
Direkt an der Ecke Akersgata treffen wir auf das Storting, das Norwegische Parlament (1861-1866 erbaut). Am Parlament vorbei bummeln wir zum Eidsvoll plass (Eidsvoll Platz), einem kleinen Park mit Springbrunnen, Wasserbecken ("Spikersuppa") und Grünanlagen Richtung Nationaltheater. Direkt an der Karl Johans gate (Nr.31) liegt das Grand Café, das berühmteste Café Skandinaviens. Viele Literaten, die künstlerische Elite und andere Persönlichkeiten trafen sich hier. Im Café befinden sich einige interessante Wandbilder.Kaffeepause am Eidsvoll Platz
Inzwischen ist sogar die Sonne herausgekommen und es ist schon richtig warm in der Sonne. Direkt gegenüber dem Hard Rock Café an der Ecke Karl Johans gate/Universitetsgata entdecken wir eine kleine Kaffeebrennerei mit Stühlen in der Sonne. ("Kaffebrenneriet avd. Karl Johans gate"). Für 115 Norwegische Kronen (rund 13€) leisten wir uns einen großen Mocca und einen kleinen Capuccino sowie 2 große Kekse. Norwegen ist halt kein preiswertes Land. Wir lassen uns in der Sonne auf bereitgestellten Stühlen nieder und genießen den Kaffee, die Kekse und die wärmenden Sonnenstrahlen.
Nach einer Pause gehen wir hinüber zum Nationaltheater von 1899. Es ist das größte Sprechtheater Norwegens. Rings um das Gebäude stehen einige Statuen. Überall treffen wir auf größere und kleine Gruppen von kleinen Kindern in Warnwesten mit ihren Begleiterinnen. Heute scheinen alle Kindergärten „Wandertag“ zu haben. Teilweise zu Fuß oder auch in kleinen Wägelchen sind sie unterwegs. Bei allen Gruppen geht es recht zivilisiert zu.Unser Spaziergang führt uns am Hotel Continental (gegenüber dem Nationaltheater) vorbei. Dieses Hotel von 1900 besitzt eine schöne Fassade und ein Jugendstil-Café.
der Hafen von Oslo
Über die Olav Vs gate bummeln wir weiter Richtung Hafen. Linker Hand kommen wir am sehr charakteristischen Rathaus von Oslo mit seinen beiden turmartigen Bauten vorbei. Davor eine schöne Grünanlage. Wir halten uns mehr rechts uns wollen uns mal „Aker brygge“ ansehen, ein neu entstandenes Hafenviertel mit Büros, Shopping-Gelegenheiten und auch etlichen Wohnungen. Die Stahl-Glas-Bebauung gefällt uns allerdings nicht so sehr. Nur wenige der alten Gebäude sind stehen geblieben und wurden integriert.
Von hier aus hat man allerdings einen schönen Blick über den Hafen, das Rathaus und die Festung und Schloss Akershus. Von unseren letzten 35 Kronen leiste ich mir eine Kugel Eis für 34 Kronen.unterwegs im Stadtteil Kvadraturen
Elke legt im Park im Angesicht des Rathauses eine Pause ein, während ich zum nicht weit entfernten Christiana Torv, einem Platz im Osloer Stadtviertel Kvadraturen, spaziere. An diesem Platz befinden sich noch einige der ältesten Gebäude Oslo. Im Fachwerkhauses Rådmannsgården, in dem sich das Café Celsius befindet, stammt der älteste Raum aus dem Jahr 1626. Ein weiteres Haus (gelb angestrichen), direkt neben dem Café Celsius, war einst die Heimat der gefürchteten Scharfrichter Oslos und wurde 1640 erbaut. Gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich das alte Rathaus von 1641. Es wurde aber in den Jahren vielfach renoviert, nach einem Brand erneut umgebaut und hat so sein Aussehen sehr verändert.
Rückweg zur MS Queen Elizabeth
Ich wandere wieder zu Elke zurück und gemeinsam machen wir uns auf den Rückweg zur MS Queen Elizabeth. Unser Weg führt uns jetzt immer am Wasser entlang. Die Bewölkung nimmt langsam wieder zu und die ersten Regentropfen fallen auch schon. Vorbei an der riesigen „Royal Princess“, zugelassen für 3600 Passagiere und immer mit schönem Blick auf die Festung erreichen wir nach fast 11 Km Rundweg durch Oslo und gut 4 Stunden 30 Minuten wieder die MS Queen Elizabeth. Bevor wir an Bord gehen werden wieder die Bordkarten kontrolliert und auch unsere Taschen gehen durch eine Sicherheitskontrolle.
Mittagessen im Lido
Im Lido Büffet Restaurant stärken wir uns mit einigen Leckereien bevor wir um 14 Uhr 40 zum Queens Room wandern um erneut den „Afternoon Tea“ zu genießen. Wir sind etwas verwirrt, weil sich hier überhaupt nichts tut. Zurück in der Kabine stellen wir nach einem Blick auf das Tagesprogramm fest, dass auch heute der „Afternoon Tea“ angeboten wird. Also gehen wir sofort wieder zurück und jetzt werden auch schon die Tische eingedeckt. Wir sichern uns die gleichen Plätze wie gestern und genießen hier den restlichen Nachmittag. Der Ablauf ist völlig identisch mit gestern.
wir verlassen Oslo
Kaum sind wir nach dem "Afternoon Tea" wieder auf unserer Kabine zurück, da legt die MS Queen Elizabeth schon ab und nimmt ganz langsam Fahrt auf. Vorsichtig schlängelt sich das riesige Schiff in einigen engen Kurven Richtung Oslo Fjord. Uns bieten sich bei dieser Ausfahrt noch einige schöne Ausblicke auf den Hafen und die Stadt Oslo mit seinem Rathaus. Auch die Sprungschanze Holmenkollen können wir im Hintergrund erkennen.
Das Wetter hat sich weiter noch verschlechtert. Kaum nachdem wir das Schiff betreten hatten, fing es an zu regnen und weitere Passagiere kamen später bewaffnet mit Regenschirm oder Regenjacke zum Schiff zurück. An Back- und Steuerbord ist jetzt viel zu sehen. Etliche Fähren sind unterwegs und viele kleine Inseln passiert die MS Queen Elizabeth in ziemlich geringer Entfernung.Bilder aus dem Fotoshop
Um 17 Uhr 30 können wir uns endlich im Fotoshop unsere Bilder vom Fotografen von gestern (kurz vor dem Kapitänsempfang) ansehen. Das erste Bild von uns, was noch vor der Gangway am 1. Tag geschossen wurde, sollte übrigens 22,95 US$ kosten und sah nicht besonders aus. Heute geht es aber um die Bilder im festlichen Outfit in der „Grand Lobby“ mit Hintergrund. Die Bilder sind wirklich sehr schön geworden. Zwischen den 7 unterschiedlichen Bildern können wir uns kaum entscheiden, entschließen uns aber letztendlich dazu 3 Bilder (im Sonderangebot 79,95 US$) zu kaufen und zwar in digitaler Form. Dazu bezahlen wir heute 3 Bilder. Morgen Abend bekommen wir eine CD mit einem Programm, welches wir zuhause auf unserem PC installieren. Über das Internet können wir uns dann noch mal alle an Bord entstandenen Bilder ansehen und 3 Bilder (die wir bereits bezahlt haben) auswählen und herunterladen.
Abendessen im Lido
Nach 18 Uhr, es ist schon etwas zu spät für unsere Sitzung im Britannia Restaurant, finden wir uns daher wieder im Lido Restaurant ein. Abends ist die Situation hier etwas entspannter mit den Sitzplätzen, da dann viele Leute im Britania Restaurant zu Abend essen. Abends wird die Steuerbordseite des Lido Restaurant in ein extra Restaurant abgeteilt. Hier kann man sich für 10 US$ p.P. einen Platz reservieren und bekommt dann ein extra Menü serviert, was thematisch jeden Abend wechselt. Wir bleiben aber in normalen Lido Büffet Restaurant.
Eigentlich wollen wir heute Spagetti Bolognese essen, die an einer extra Station (Pizza-
und Pasta-Station) zubereitet werden. Leider ist diese Station aber erst (für das Abendessen)
ab 18 Uhr 30 geöffnet. Beim Mittagessen ist die
Station von 11:30 – 17:00 geöffnet. Da im Lido Restaurant heute Abend aber „Indisch“ das
Thema des Büffets ist, welches
auch jeden Abend wechselt, haben wir uns aus diesen Angeboten die leckersten
Sachen zusammengestellt. Alles schmeckt wirklich sehr gut. Nach dem entspannten Abendessen
werfen wir uns dann doch noch in die „feinen
Klamotten“.
Heute gilt nur „informelle Kleidung“. Das bedeutet:
Damen: Cocktailkleid, Kostüm, Hosenanzug, andere klassisch-elegante. Kombinationen
Bernhard Hoëcker im Theater
Wir wollen nämlich noch ins Theater, um uns „Hoëcker und Friends“ anzusehen, die heute Abend Improvisationstheater bieten wollen. Das Royal Court Theater ist zum Beginn der Veranstaltung schon gut gefüllt. Einzelnen Zuschauern scheint das Programm aber nicht gut zu gefallen, sie verlassen den Saal recht frühzeitig. Allen anderen gefällt es und es gibt viel zu Lachen, Applaus und eine Zugabe zum Schluss. Heute sitzen wir übrigens wieder „mitten im gemeinen Volk“. Spaß beiseite, die Sache mit der Loge war mal zum Ausprobieren eine feine Sache aber ist nicht für immer gedacht. Leider haben sich die Probleme mit Elkes neuen Schuhen nicht gebessert. Sie drücken erheblich und so gehen wir anschließend gleich wieder auf unsere Kabine zurück. Reisebericht schreiben, Bilder überspielen, halt das tägliche Programm und später gehen wir zufrieden über das teilweise doch schöne Wetter in Oslo ins Bett.

Wetter | : | sehr wechselhaft, aber während unseres Spaziergangs trocken, über einige Zeit Sonne bei 15 Grad |
Unterkunft | : | MS Queen Elizabeth Kabine 5161 |