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ein etwas chaotischer, aber letztendlich doch schöner Tag
Dieser letzte Tag der Kreuzfahrt wird völlig anders verlaufen als geplant und sich zu einem weiteren, ungeplanten tollen Highlight dieser Kreuzfahrt entwickeln. Aber das wissen wir noch nicht, als wir aufstehen.
wo ist Venedig ?
Als wir gegen 6 Uhr aufstehen, sollte die Aidaaura eigentlich schon im Hafen von Venedig liegen. So war es geplant. Wir hätten zwar nicht die Vorbeifahrt am Markusplatz und der Promenade entlang des Wassers sehen können, da die Sonne erst um 6 Uhr 13 aufgeht, aber so ist das Leben. Bei der Buchung der Kreuzfahrt stand noch 8 Uhr als Ankunftszeit fest, da hätten wir noch etwas sehen können. Aber diese Uhrzeit wurde schon sehr frühzeitig auf 6 Uhr geändert.
Aber heute ist draußen alles nur grau, die Aidaaura dümpelt mit etwa 6 Knoten vor sich her und ganz am Horizont ist etwas Land in Sicht. Wo sind wir ? Die Seekarte mit der genauen Position, die man normalerweise über das Bordportal MyAida sehen kann, existiert heute nicht. Während Elke sich fertig macht, versuche ich rauszubekommen, wo wir eigentlich sind. Wir liegen scheinbar immer noch im Golf von Venedig vor der Lagune, in die wir schon gegen 4 Uhr 30 hätten einfahren sollen.
erste Informationen vom Kapitän
Später beim Frühstück herrscht bei vielen allgemeine Ratlosigkeit, zumal die ersten Personen schon eine Transferzeit um 8 Uhr zum Flughafen hatten. Es ist inzwischen kurz nach 7 Uhr und die Zeit wird knapp. Dann meldet sich der Kapitän. Der Hafen von Venedig ist wegen starker Winde geschlossen. Nichts geht rein, nichts geht raus. Wann es weiter geht weiß niemand. Sobald neue Infos vorliegen werden wir informiert. Alle schauen sich ziemlich ratlos an.
Die ersten Individualreisenden werden schon nervös, etliche haben Flüge noch vor 12 Uhr gebucht und die Zeit wird jetzt knapp. Wir sind froh, dass wir letztendlich nach der Pleite von AirBerlin die neuen Tickets über Aida gekauft haben. Wäre AirBerlin nicht pleite gegangen, dann wären trotzdem unsere Tickets wegen der jetzigen Verspätung verfallen. Hätten wir privat bei einer anderen Airline Tickets (nach der Pleite von Airberlin) für einen ähnlichen Abflugzeitraum gekauft, dann wären wir wahrscheinlich jetzt in eine zweite Pleite "gerasselt". Also zum Glück haben wir diesmal alles richtig gemacht. Die ersten nutzen schon ihre letzten Internetminuten für Recherchen nach Ersatzflügen oder Alternativen für die Rückfahrt. Wir sind, dank der Aidabuchung, erstmal ganz entspannt.
alle können bis 11 Uhr auf der Kabine bleiben / freier Internetzugang
Wir kehren auf unsere Kabine zurück, während die Aidaaura sich auf eine weitere große ovale Schleife vor der Küste begibt. Langsam wird es draußen freundlicher und die Sonne kommt zum Vorschein. In meinem Kopf formt sich langsam ein Gedanke. Sollten wir doch noch, bei unserer wahrscheinlich ersten und letzten Einfahrt nach Venedig, diese wunderbare Kulisse der Stadt mit dem Markusplatz bei schönstem Wetter erleben dürfen? In einigen Jahren werden ja, beginnend mit den großen "Pötten", die Kreuzfahrer einen großen Bogen um Venedig herum machen, um das neue Kreuzfahrtterminal am Festland zu erreichen.
Gegen 8 Uhr 30 erfolgt dann die Durchsage, dass wir unsere Kabinen nicht um 9 Uhr verlassen müssen, sondern bis 11 Uhr dort bleiben dürfen. Dass ist wirklich eine gute Entscheidung. Außerdem bekommt jede Kabine noch ein Internetguthaben von 250 MB freigeschaltet. So können die vielen "Individuellen" ihre Rückreise planen und andere z.b. per Mail ihre Angehörigen über die Verzögerung informieren.
endlich wird die Einfahrt in die Lagune freigegeben
Kurz bevor wir um 11 Uhr die Kabine verlassen, erfolgt die erlösende Durchsage, dass der Hafen wieder geöffnet wurde und sich die Aidaaura ab 11 Uhr in Richtung Einfahrt der Lagune begeben wird. Gegen 12 Uhr 30 sollen wir dann an der Stazione Marittima festmachen. Das sind doch mal gute Nachrichten. Meine Hoffnung bei Tageslicht und Sonnenschein die Skyline von Venedig zu passieren, wird sich offensichtlich erfüllen. Was für ein Tag.
Wir verlassen rechtzeitig die Kabine und es wird schwierig noch irgendwo auf dem Schiff einen Platz für uns und das Gepäck zu finden. Schließlich haben wir auf Deck 9 gegen über dem Friseursalon (im Sportbereich) Glück. Dort erfahren wir auch vom Buschfunk, dass unser Flug nach Berlin von 12 Uhr 10 auf 18 Uhr 05 verschoben worden ist. Offensichtlich ein Charterflug, der flexibler einzusetzen ist wie ein Linienflug.
Kurz darauf passieren wir die Einfahrt "Bocca di Porto di Lido" in die Lagune. Ab jetzt bin ich, wie die meisten Passagiere, ständig auf dem Schiff unterwegs, um die besten Ausblicke auf die Lagune und Venedig zu fotografieren. Elke hat sich bereit erklärt, auf das Gepäck aufzupassen. Sie kann allerdings auch die Einfahrt von ihrem Sitzplatz aus verfolgen. Die Aidaaura macht hinter der Nehrung Lido de Venezia eine scharfe Linkskurve.
ein Traum für jeden Fotografen, wir passieren die Kulisse von Venedig bei Sonnenschein
So ganz langsam nähern wir uns der tollen Kulisse von Venedig und die Kameras klicken nur vor sich her. Mit jeder Minute ändert sich die Ansicht der Stadt. Bisher kennen wir diese Kulisse nur bei der Ausfahrt während der einsetzenden Dämmerung (2015) bzw. völliger Dunkelheit (2013). Aber heute ist das natürlich ganz etwas anderes. Toller Sonnenschein, kleine weiße Wölkchen und dann diese Kulisse. Man kann das gar nicht beschreiben, einfach mal die Fotos ansehen. Die Verspätung der Aidaaura ist jetzt völlig vergessen. Wir genießen einfach nur diese Kulisse, denn wahrscheinlich werden wir sie so nicht mehr erleben.
Der eigentlich Teil von Venedig beginnt in der Bucht "Basin de San Marco" am Parco delle Rimembranze, einer Grünanlage. Das Schiff fährt entlang der Uferpromenade, die aus verschiedenen Abschnitten besteht. Die bekanntesten sind sicherlich die Riva degli Schiavoni und die Molo San Marco, direkt am Markusplatz, über die die meisten Besucher Venedigs am Wasser entlang flanieren. An backbord passieren wir die Insel San Giorgio Maggiore mit dem bekannteste Gebäude, der Kirche San Giorgio Maggiore von Palladio, erbaut ab 1566 und dem Teatro Verde. Auch ein toller Anblick. Für einen Augenblick ist jetzt auch an steuerbord im Rio del Palazzo die Seufzerbrücke zu erkennen. Was für ein Anblick.
Langsam kommt der Markusplatz mit dem Dogenpalast und dem Markusdom in Sicht. Fast direkt am Wasser stehen 2 Säulen mit Figuren, eine davon mit einem Löwen. Durch die ständige Veränderung des Anblicks, das Schiff fährt ganz langsam weiter, ist diese Ecke besonders interessant.
der Kreuzfahrthafen ist erreicht
Ab hier fährt die Aidaaura jetzt halblinks durch den "Canale della Giudecca" in Richtung Kreuzfahrthafen. Auch hier gibt es viel zu sehen und man kann gut über die Dächer von Venedig sehen. So viele schiefe Türme. Kurz vor der Hafeneinfahrt liegt noch einen große Yacht, die Carinthia VII, die der österreichischen Kaufhauserbin Heidi Horten gehören soll.
Wir gehen erstmal zum Mittagessen ins Marktrestaurant, überall ist es jetzt ziemlich voll. Mir tun schon die neuen Gäste leid, die bereits im Terminal sind und nicht an Bord können. Kurzer Zeit später erfolgt dann die ersehnte Durchsage, dass alle Flüge neu organisiert wurden und in der Aida Bar und im Bereich der Rezeption Zettel mit den Angaben zu den neuen Flugzeiten ausgehangen werden. Jetzt beginnt das große Chaos, von den 1200 Gästen an Bord will jeder der erste sein, der seine neue Abflugzeit sehen will. Alles schiebt und drängelt und Rücksichtnahme scheint plötzlich ein Fremdwort zu sein. Trotzdem komme ich zu den gewünschten Infos.
neue Infos zur Rückreise und Transfer zum Flughafen
Unser Transfer soll um 14:00 erfolgen, der Abflug ist für 17:15 mit EW5409 (Eurowings) nach Berlin vorgesehen. Das hört sich für uns jedenfalls sehr gut an. Allerdings ist es inzwischen auch schon 13:25. So schnappen wir uns unsere Sachen und gehen schon mal Richtung Deck 6 (Ausgang für die ersten Gäste). Als wir mitten im Pulk vieler anderer Abreisender stehen kommt eine Durchsage, dass die italienischen Zoll-Behörden ihre Kontrollen noch nicht abgeschlossen haben. So lange müssten wir dann noch warten und alle sollen doch bitte nicht schon zum Ausgang gehen. Dort aber steht schon die grosse Masse. Also abwarten
Erst gegen 14 Uhr 15 (fast 45 Min. müssen wir noch warten) geht es dann los, ziemlich rücksichtslos drängeln einige Leute, um auf dem schnellsten Weg nach draussen zu kommen. Wir verlassen die Aidaaura zum letzten Mal und gehen zu den nach Decks aufgestellten Koffern. Es dauert nur 5 Minuten, dann habe ich unsere beiden Koffer gefunden. Vorbei am Zoll (ohne jede Kontrolle) werden wir zu den Shuttlebussen geleitet. Hierbei beginnt schon wieder eine Geschiebe und Gedrängel, als ob der letzte Flug kurz bevorsteht.
Um 14:35 starten wir dann per Bus Richtung Flughafen und erreichen diesen nach ca. 20 Min. Auch bei der Kofferentnahme aus dem Bus wird teilweise wieder geschubst und gedrängelt, völlig unverständlich. Vom Busparkplatz sind es etwa 500 m bis zum Terminal. Uns wurde gesagt, dass der Flug nach Berlin im Erdgeschoss links abgefertigt wird. Auf den Anzeigetafeln steht als Abflugzeit jetzt schon 18:05. Die Schalter sind zwar noch geschlossen, aber wir sind an der richtigen Stelle. Der Check-In beginnt schließlich um 16:00. Es wird sogar angeboten, auch das Handgepäck kostenlos im Frachtraum zu transportieren, was einige nutzen.
der Rückflug verzögert sich
Der Check-In erfolgt zügig. Wir gehen anschließend durch die Sicherheitskontrolle Richtung Gates 12. Hier lassen wir uns auf einem der wenigen freien Plätze nieder. Während wir warten geistern Gerüchte durch die Gegend, dass wir angeblich erst um 22:30 in Berlin sein werden. So steht es zumindest auch auf der Ankunftstafel des Flughafens Tegel im Internet. Plötzlich wechselt die Anzeige hier am Flughafen auf die neue Abflugzeit : 19 Uhr 43. Also weiter warten. Wir sind ja nicht unter Zeitdruck und müssen morgen auch nicht arbeiten gehen. Wir denken einfach nochmal zurück an die tolle Fahrt entlang der Kulisse von Venedig bei traumhaftem Wetter.
Wieder setzt allgemeines Murren und Meckern ein, wie auch schon den ganzen Tag über auf dem Schiff zu hören. Wir nehmen es gelassen und essen zwischenzeitlich ein Sandwich und genehmigen uns einige Getränke. Auf dem Flughafen hat man übrigens 6 Std. lang kostenlosen Internetzugang. Wie sich später herausstellt, musste Eurowings eine Maschine von Köln von Berlin fliegen, da dort eine Maschine ausgefallen war. So summierten sich die Verspätungen. Auch die Aidagäste aus Berlin waren bestimmt nicht erfreut.
Flug-Nr. |
Platz |
St. / Ldg. |
Dauer |
Km |
Typ |
||
| Abflug | Venedig |
EW5409 |
4CD |
19:57 |
01:20 |
895 |
A319-132 |
| Ankunft | Berlin |
21:17 |
wir sind wieder in Berlin
Um 19:20 beginnt dann tatsächlich das Boarding, um 19:50 wird abgerüsselt und bereits 19:57 erfolgt der Start in Venedig Marco Polo. Es ist eine A319-132 Eurowings powered bei Germanwings, ausgestattet teilweise mit Trolleys der Lufthansa. Erstaunlicherweise gibt es auf dem sehr ruhigen Flug ein kostenloses Sandwich (oder Keks) mit Mineralwasser, dazu noch kostenlos ein nichtalkoholisches Getränk oder Kaffee/Tee.
Eine wahnsinnig tolle, erlebnisreiche und mit Highlights gespickte Kreuzfahrt ist zu Ende.
| Wetter | : | morgens grau, regnerisch, im Laufe des Tages immer besser, später viel Sonne, maximal 4 Grad |
| Wellen | : | nachts nochmal Wellen 2-3 m |
| Unterkunft | : | Aidaaura Balkonkabine 7226 backbord |
