Spaziergang um den großen Galgenteich
27.02.2007
Balken

Die erste Nacht hier im Hause war etwas schwierig. Draußen heulte der Wind ziemlich heftig, irgend- wo klapperte etwas und die Matratzen, Bettdecken und Kopfkissen waren doch deutlich anders als zu Hause. Man gewöhnt sich meist nach einer Nacht daran. Also wollen wir mal hoffen, dass es in der kommenden Nacht besser wird.

die ersten Anwendungen

Elke musste lt. ihrem Therapieplan schon um 7 Uhr vor Ort sein und daher frühzeitig aufstehen. Als sie losging stand ich auch auf. Ich musste mich um 7 Uhr 30 am Strömungsbecken im Schwimmbad einfinden. Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwarten würde.

Die junge Dame, die mich therapieren sollte, schickte mich zunächst mal in das Becken. Dann bekam ich 2 Schaumstoffhanteln und die Strömung im Becken wurde auf 0,4 m/sec eingestellt. Nicht viel eigentlich, reicht aber trotzdem aus um einen bei der einen oder anderen Gelegenheit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die folgenden Übungen (fast wie Aquafitness) dienten der Stärkung der Rückenmuskulatur.

Zum Schluss musste ich mich noch den Rücken legen, mit einer dieser "Schaumstoffnudeln" unter dem Rücken und wurde dann mit 1,5 m/sec angeströmt. Das erzeugte fast so etwas wie einen Massageeffekt auf dem Rücken.

Nach 30 Minuten war alles vorbei und ich kehrte aufs Zimmer zurück. Elke erzählte dann von ihrer Massage, die speziell für den linken Arm ausgelegt war. Dieser war ja beim Schlaganfall hauptsächlich betroffen. Bei der Massage wurden noch einige Stellen gefunden, die durch gezielte Massagen verbessert werden können.

das erste Frühstück

Gleich nach unseren Anwendungen erwartete uns das Frühstück. Wir waren für die Zeit 8:15 - 9:00 eingeteilt. Eine sehr angenehme Zeit. Auch bei Frühstück gibt es wieder eine große Auswahl an Käse, Wurst, Marmelade, Pflaumenmus, Brötchen, Brot, Rührei, Quark, Müsli, verschiedene Sorten, Obst und noch einiges mehr. Dazu Kaffee oder verschiedene Tees. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gitti erzählte uns noch einige Details ihrer Unterwassermassage, die sie als sehr angenehm empfand.

Gegen 9 Uhr verließen wir den Speisesaal. Elke verabschiedete sich dann von uns, da sie gegen 9 Uhr 30 zur Ergotherapie angemeldet war. Auch diese Therapie hatte ihr die Ärztin beim ersten Gespräch empfohlen.

Gitti und ich machten uns später auf den Weg in die Bäderabteilung, da wir beide Pelosepackungen bekommen sollten. Diese Heilschlammpackung wurde bei mir auf die Lendenwirbelsäule aufgetragen.

Dann waren 30 Minuten Ruhe angesagt, gut eingepackt, damit der Heilschlamm wirken kann. Anschließend muss man sich gut abduschen, damit man nicht die Reste vom Heilschlamm in seine Kleidung schmiert.

Inzwischen war die Zeit fortgeschritten und es lohnte sich nicht mehr, wegen des anstehenden Mittagessens, einen größeren Spaziergang zu unternehmen. So setzten wir uns in die Sachsenstuben und spielten Rummy (eine Variante von Rommé) bzw. ich tippten den Reisebericht in den Laptop ein.

Die Sachsenstube im UG des Raupennestes ist ähnlich wie das Bistro im EG zu bestimmten Zeiten für Kaffee und Kuchen oder abends für den Ausschank alkoholischer Getränke geöffnet. Zu allen anderen Zeiten kann man die Sachsenstube als Aufenthaltsraum nutzen, was wir auch des Öfteren taten.

Das folgende Mittagessen, welches wir uns schon am Vortage aussuchen mussten, schmeckte sehr gut und war auch sehr reichhaltig. Dazu gab es eine Salatbar und einen Nachtisch.

Nach dem Mittagessen, die Schneeschauer und der Wind hatten etwas nachgelassen, machten wir uns dann auf unseren ersten größeren Spaziergang. Wir wanderten zunächst um den großen Galgenteich herum bis zum Weg nach Altenberg.

Spaziergang um die Galgenteiche

Der Große Galgenteich wurde im Mittelalter (um 1550) für den Zinnbergbau in Altenberg in Sachsen angelegt und dient heute der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz. Er ist heute ein Vorbecken des unterhalb gelegenen Speichers Altenberg. Direkt östlich benachbart ist der Kleine Galgenteich. Das Wasser fließt beiden aus mehreren Gräben zu.

Eine sehr schöne Landschaft, trotz des trüben Wetters. Und es lag noch unerwartet sehr viel Schnee auf unserem Weg. Am Ende des Teiches bogen wir ab und liefen danach immer bergab, bis wir schließlich Altenberg erreichten.

Nach einem Bummel durch den Ort kehrten wir in das Restaurant "Zum Erzgebirge" ein. Ein ganz tolles Restaurant. Es ist über und über mit Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge ausgestattet. Von den kleinsten Teilen bis hin zu mannsgroßen Nussknackern ist alles Mögliche vertreten. Neben einem Kachelofen gibt es hier auch eine wunderschöne alte Standuhr. Die gesamte Einrichtung passte wunderbar zusammen, man kann sich hier "stundenlang" umsehen und findet immer wieder was Neues zu sehen. Kaffee und Kuchen (Heidelbeere) schmeckten sehr gut. Ein Restaurant, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Speisekarte versprach diverse Leckerbissen bei einer großen Auswahl, aber das werden wir später testen.

Nachdem wir uns alles ausgiebig angesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Schlecker stapften wir dann wieder bergauf zum Raupennest.

Wir erreichten unser Zimmer so gegen 17 Uhr und ließen uns erstmal gemütlich nieder. Wir hatten Glück gehabt mit unserem Spaziergang, nur einige kleine Schneeschauer und nicht allzu viel Wind. Dazu Temperaturen um 0 Grad. Ein schöner Spaziergang.

Gegen 18 Uhr 15 gingen wir wieder zum Abendessen. Dieses wird sich nun jeden Tag nach dem gleichen Rhythmus wiederholen und auch das Buffet unterscheidet sich nur unwesentlich von dem gestrigen. Allerdings wechselt der Belag und die Salate doch täglich.

der Tag klingt aus

Im Anschluss an das Abendessen zogen wir uns unsere Badesachen an und genossen die Badelandschaft im Hause. Dabei mussten wir uns im Bademantel an etlichen Zuschauern und einem Chor vorbeischlängeln. Dieser gab im zentralen Teil des Raupennestes ein kleines Konzert. Wir drehten im Bad erst einige Runden im etwas kühleren Pool, bevor wir uns im warmen Wasser der anderen Becken nieder ließen. Es ist sehr schön hier, sich von den verschiedensten Unterwasserdüsen massieren zu lassen.

Nach ca. 40 Minuten verließen wir das Bad, zogen uns um und stiefelten wieder ins Bistro zur Happy Hour. Heute probierten wir mal einen anderen Getränkemix aus, der auch sehr lecker schmeckte. Inzwischen ist es bereits kurz vor 22 Uhr und ich habe unseren Reisebericht (auch den von gestern) endlich fertigt gestellt. Elke wird jetzt, wie immer Korrektur lesen und dann werden wir bald wieder in die Betten kriechen.

Balken
Wetter : sehr wechselhaft, Temperaturen um 2 Grad
Unterkunft : Reha-Klinik Raupennest
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