Ausflug nach Gomera
26.09.2006    
Balken

Um 6 Uhr 30 wurden wir unsanft aus unseren Träumen gerissen. Unser Wecker scheuchte uns erbarmungslos aus den Betten.

Wir hatten für heute einen Gomera-Ausflug gebucht und sollten uns um 8 Uhr 15 startklar vor dem Hotel Bahia Princess einfinden. Das sind maximal 10 Minuten zu Fuß. Also, waschen, anziehen und frühstücken im Eiltempo. Unsere Sachen hatte wir schon alle gestern Abend bereit gelegt.

Busfahrt zum Hafen von Los Christianos

Gleich nach dem Frühstück liefen wir schnurstracks zum Hotel Bahia Princess, wo uns der Bus und Antonio, unser Reiseleiter, fast auf die Minute genau abholten. Der Bus war schon zu gut ¾ gefüllt. Nach einigen weiteren Stopps chauffierte uns der Busfahrer zum Hafen von Los Christianos. Ca. 50 Personen nahmen an dieser Tour teil. In Los Christianos legen die Fähren u.a. nach Gomera ab.

Fahrt mit der Fähre nach Gomera

Antonio, unser Reiseleiter, verkündete uns, dass wir um 10 Uhr 30 mit einem Trimaran der Fa. Fred Olsen nach Gomera düsen würden. Düsen ist wirklich das richtige Wort. Mit max. 1300 möglichen Passagieren und 400 Autos sollte uns die Fähre mit 79 km/h (38 Knoten) in nur 45 Minuten nach Gomera bringen. Und sie schaffte es auch.

Kurz nach dem Ablegen lief ich einmal durch das gesamte Schiff. Eine riesige Fähre, teilweise ausgestattet wie im Flugzeug, nur schöner, mit diversen Sitzen neben- und hintereinander. Dann wieder aufgelockerte Sitzgruppen. Dazu einige "Verpflegungsstationen" wo es für jeden etwas gab. Ein Shop durfte natürlich auch nicht fehlen.

Dann zog es mich aber wieder ins Freie, was bei dieser Fähre nur auf dem Achterdeck möglich ist. Schöne Blicke erst auf Teneriffa und den Teide, später auf Gomera verkürzten einem die Fahrtzeit. Unterwegs sahen wir ab und zu auch die Rückenflossen von Delphinen.

Das Meer war fast spiegelglatt, trotzdem hatten einige Passagiere ihre Probleme mit der christlichen Seefahrt. Nach 45 Minuten und einer eleganten Wende legte die "Benchijigua Express" in Gomera in San Sebastian an. Die Wende ist notwendig, da sich die Laderampe achtern am Schiff befindet. Wir verließen das Schiff und bestiegen den bereitgestellten Bus von Gomera Tours.

Busrundfahrt auf Gomera

Auf Gomera gibt es offensichtlich kein Stück flaches Land, so kletterte unser Bus gleich vom Ort aus die Berge hinauf. Einen ersten Fototopp legten wir beim Dörfchen ein, wo ein Deutscher durch geschicktes Taktieren (Wasser wird gestaut) und Verhandeln (mit den dahinter liegenden Gemeinden) das kleine Dorf zu Wohlstand gebracht hat.

Eine tolle Landschaft schon hier auf der ersten Etappe, noch sehr trocken, aber ziemlich zerklüftet. Viele nicht mehr bewirtschaftete Terrassenfelder zeugten davon, dass etliche Einwohner lieber in das Tourismusgeschäft gewechselt sind. Wir fuhren weiter durch das Gebirge und durch einen Tunnel gelangten wir auf die grüne Seite Gomeras. Viele Terrassen waren hier noch in Betrieb und sehr viele Bananenplantagen waren zu erkennen. Dazu ein wild zerklüftetes Gebirge mit steil aufragenden Felswänden. Eine wirklich einmalige Landschaft.

Unser nächster Stopp lag im Ort Hermigua. Hier konnten wir uns auf einer kleinen Show-Plantage verschiedenste Pflanzen von Bananen, Papayas, Tomaten, Paprika, Mangos usw. ansehen, wobei wir alle Pflanzen schon einmal gesehen hatten. Weiter ging die Fahrt über sehr kurvenreiche und z.T. auch recht enge Straßen nach Agula. Die Fahrt dorthin bot immer wieder tolle Ausblicke sowohl in das wild zerklüftete Gebirge sowie auch die Küstenregion, in der Ferne sah man auch die Insel Teneriffa.

Mittagessen

In Aula aßen wir zum Mittag. Zum Glück war mit uns nur wenige andere Touristen mit im Restaurant und es war nicht eine dieser gefürchteten Massenabfertigungen. Zunächst gab es eine Kartoffelsuppe aus der so genannten Riesenkartoffel, die bis zu mehreren Kilogramm schwer werden kann (kanarische Besonderheit), sie schmeckte aber auch nicht anders als andere Kartoffelsuppen. Anschließend gab es Rindfleisch mit Gemüse und Reis, das war in Ordnung. Als Nachtisch gab es Vanilleeis und eine kleine Banane aus Gomera.

Als Besonderheit bei diesem Mittagessen führten uns Bedienstete des Lokals die Pfeifsprache El Silbo vor, die heute wieder in Gomera an den Schulen unterrichtet und gepflegt wird. Sie wurde von den Einwohnern Gomeras entwickelt. Eine offensichtlich gute Art, sich ohne weitere Hilfsmittel über eine Entfernung von bis zu 3 Km unterhalten zu können.

die Fahrt geht weiter

Von hier fuhren wir weiter und bestaunten vom Bus aus diese tolle Landschaft. Leider hält bei einer so organisierten Fahrt der Bus viel zu selten und man sitzt auch grundsätzlich auf der falschen Seite um zu Filmen oder zu fotografieren.

Der nächste Fotostopp war das Besucherzentrum des Nationalparks. Hier gab es einen recht netten Aussichtspunkt, hauptsächlich ging es aber hier auch wieder um die vielen (blühenden) Pflanzen, die man auf Gomera wegen des Klimas anbauen kann.

Der Bus kletterte immer weiter in die Höhe und bei etwa 1100 m stoppten wir dann in La Lagune. Den angekündigten Hexentanzplatz konnte man mit einem Blick übersehen, ob das überhaupt stimmt? Viele interessanter war schon ein kleiner Spaziergang durch eine lichten Wald aus "Riesen-Erika". Das was wir in Töpfen halten wird hier bis zu 10 m hoch und bildet richtige Wälder. Hier oben ziehen auch regelmäßig die Passatwolken auf und so war auf allen Bäumen viel Moos und Flechten zu sehen. Dementsprechend fanden sich auch viele Farne am Boden des Waldes.

einige Mitreisenden sind verschwunden

Gegen 15 Uhr 15, als wir abfahren wollten, fehlten noch insgesamt 8 Personen, kann schon mal passieren. Nach 10 Minuten tauchten dann die ersten Beiden auf. Wir ahnten schon was passiert war. Statt auf den kurzen Weg durch den Erikawald, waren etliche Mitreisende auf den ausgedehnten Wanderweg von 4 bzw. fast 7 Km geraten und an einer völlig anderen Stelle der Straße und natürlich verspätet wieder aufgetaucht.

Wir standen auch schon am Anfang dieses Wanderweges, uns war aber klar, dass das der falsche Weg sein musste. Unser Bus fuhr also die Straße entlang, weil er wahrscheinlich schon ahnte, was los war. Und tatsächlich, nach und nach sammelte er die fehlenden Fahrgäste ein. Einige dieser Verspäteten behaupteten doch glatt sie wären den richtigen Weg gegangen. Das ganze hat uns glatt 30 Minuten Verspätung eingebracht. Zum Glück sind in solchen organisierten Touren immer Puffer eingebaut.

Der letzte Fotostopp des Tages erfolgte dann 5 Km weiter bei Los Roques mit den beiden Felsen Roques de Agando und Rorque de la Zarzita bei etwa 1200 m Höhe. Ein wunderbarer Rundblick in die Landschaft beiderseits der Straße. Hier oben herrscht dichter Wald aus Lorbeer- und Erikabäumen vor.

Von hier aus fuhren wir dann immer bergab und erreichten gegen 16 Uhr 45 wieder San Sebastian. Ab jetzt hatten wir Freizeit bis zur Abfahrt der Fähre um 18 Uhr 30. Wir bummelten zunächst durch das recht übersichtliche Städtchen und ließen uns dann unter großen schattenspendenen Bäumen in einem Café nieder. 2 schöne Cappuccino stärkten uns für den Rest des Tages. Anschließend bummelten wir noch am Stadtstrand entlang (dunkler Sand) , der nicht besonders aussah.

Dann kehrten wir in den Bereich des Hafen zurück und warteten auf die Ankunft der Fähre. Jetzt sahen wir sie zum ersten Mal von weiter weg. Eine wahrhaftig riesige Fähre. Sie drehte sich wieder im Hafenbecken und kurz nach dem Anlegen konnten wir bereits an Bord gehen.

Rückkehr mit der Fähre nach Teneriffa

Pünktlich um 18 Uhr 30 legte der schnelle Trimaran ab und brachte uns erneut in 45 Minuten nach Teneriffa zurück. Wir sahen noch einmal auf das langsam kleiner werdende Gomera zurück. Die tief stehende Sonne brachte das Wasser zum glänzen. Ein sonniger Tag auf einer ganz tollen Insel ging zu Ende (auch wenn wir von solchen organisierten Ausflügen) nicht immer so begeistert sind. Deswegen sind wir lieber immer alleine mit dem Mietwagen unterwegs.

Teneriffa vor uns kam immer näher. Die Wolke, die sich schon morgens um das Haupt des Teide gelegt hatte, war immer noch dort. Sollte sie wirklich um den Gipfel herum sein, so war die Auffahrt heute mit der Seilbahn nutzlos. Wir hatten also bei unserer Auffahrt mal wieder Glück, obwohl so eine Wolke am Gipfel nicht sehr oft vorkommen soll.

Wir legten pünktlich m 19 Uhr 20 in Los Christianos an und der Reiseleiter brachte uns noch zum bereitstehenden Reisebus. Es verabschiedete sich in Los Christianos von uns. Der Busfahrer klapperte nun ein Hotel nach dem anderen ab und setzte die Mitreisenden dort ab. Gegen 20 Uhr erreichten auch wir unser Hotel. Kurz frischgemacht marschierten wir gleich anschließend zum Abendessen.

wir genießen den Abend auf dem Balkon

Jetzt sitzen wir wieder auf unserem Balkon, genießen die etwas kühlere Abendluft und schwärmen noch mal von Gomera. Ein wirklich schöne Insel, allerdings überwiegend geeignet für Wanderer. So jedenfalls unser Empfinden.

Wie wir aus den Alltours-Unterlagen heute entnehmen konnten, werden wir am Freitag früh um 4 Uhr 25 im Hotel abgeholt, da unser Flieger wie geplant um 6 Uhr 55 nach Berlin starten soll. Also noch 2 Tage ausschlafen. Wir werden diese 2 freien Tage noch genießen. Dann ist der Urlaub wieder zu Ende.

Balken
Wetter : überwiegend sonnig, einzelne Wolkenfelder, 23 - 29 Grad
Unterkunft : Hotel Esmeralda Playa
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