
erstes Frühstück im Hotel, es wird als Buffet angeboten
In der letzten Nacht haben wir trotz der ungewohnten Geräusche (offenes Fenster) und der etwas weichen Betten ganz gut geschlafen. Auch die Kopfkissen sind ungewohnt weich, aber es gibt leider keine anderen. Gegen 7 Uhr 30 stehen wir auf und machen uns fertig. Die Dusche ist gut. Das Frühstück wird im Restaurant des Hotels im 1.Stock serviert, mit schönem Blick auf die Altstadt und den Kornmarkt. Die Tische stehen sehr weit auseinander, was sehr angenehm ist. So kann man u.a. ohne Probleme vom Tisch aufstehen, ohne Probleme mit seinem "Hintermann" zu bekommen. Zwischen 6 und 10 Uhr 30 erwartet uns im Restaurant ein Buffet. Der überwiegend größte Teil des Buffets ist mit einem so genannten Spuckschutz versehen, so daß wir ohne Maske o.ä. uns am Buffet bedienen können.
Am Buffet gibt es warme und kalte Speisen, verschiedene Brötchensorten, Weißbrot, Graubrot, Rosinenbrot, Toastbrot und Hörnchen, Wurst, Käse, Cerealien, Marmeladen, Joghurts, Rührei, Fleischbällchen, gekochte Eier, Hash Brown und noch einiges mehr. Am Tisch kann man sich auch Omeletts bestellen und Kaffee oder Tee wird in Kännchen serviert. Die Auswahl ist nicht schlecht und wir freuen uns besonders darüber, dass das Frühstück wieder in Buffetform angeboten wird. Wir genießen das Frühstück in aller Ruhe, den laut Wetterbericht soll der heutige Tag sehr regnerisch und feucht werden. Auf dem Kornmarkt haben sich schon einige Händler eingefunden, denn heute findet hier ein kleiner Wochenmarkt statt.
noch sieht es draußen sehr grau aus, wir beginnen unseren Rundgang durch die Alstadt
Trotz des schlechten Wetterberichts packen wir später unsere Sachen und verlassen gegen 10 Uhr das Hotel. Zumindest ist es jetzt noch trocken. Auf den Internetseiten von Wikimedia Commons gibt es eine sehr schöne Beschreibung vieler Sehenswürdigkeiten. Dazu kann man sich noch auf den Seiten von Bauztzen Tourismus einen sehr schönen Innenstadtplan herunterladen. Sehr viel über die Sehenswürdigkeiten erfährt man auch in Wikipedia auf den Seiten über die Kulturdenkmäler A-K und L-Z

Wir bummeln zunächst über den Wochenmarkt auf dem Kornmarkt und gehen dann in die Reichenstr. Hier steht gleich am Anfang der Straße der beeindruckende Reichenturm. Der untere runde Teil stammt schon von etwa 1492. Der obere Teil aus Holz brannte im Laufe der Jahre immer wieder mal ab und wurde 1718 endgültig in der heutigen barocken Form aus Stein erbaut. Der schwere Aufsatz hat dazu geführt, dass die Spitze des "schiefen Turms" heute 1,44 m von der senkrechten Achse abweicht. Insgesamt besitzt Bautzen neben den Kirchtürmen 16 weitere, teilweise sehr sehenswerte Türme, die teilweise in die Stadtbefestigung integriert waren.
Wir bummeln über die Reichenstraße , die in ihrer heutigen Form seit 1634 existiert. Rechts und links stehen viele schöne Bürgerhäuser mit barocken Fassaden, alle in sehr gutem Zustand. Die meisten Häuser wurden nach dem letzten Brand von 1720 erbaut. Sogar Napoleon Bonaparte hat sich 1813 in einem der Häuser (Nr. 5) während einer Schlacht aufgehalten. Die Straße ist Fußgängerzone und dadurch gibt es hier einige Cafés und Restaurant, wo man schön sitzen kann. Eine wirkliche interessante Straße.
wir erreichen den Hauptmarkt und das Wetter wird besser
Am Ende der Reichenstraße erreichen wir den Hauptmarkt. Rund um den Platz stehen sehr viele schöne Häuser. Das Rathaus, das Stadthaus, das Gewandhaus und das Hartmannsche Haus. Die Häuser rund um den Markt wurden etwa zwischen 1400 - 1860 errichtet. Wir setzen uns erstmal auf den Rand eines der Blumenbeete, um alles auf uns wirken zu lassen. Schon hier steht für uns fest, Bautzen besitzt eine sehr schöne Altstadt. Wir können gar nicht alles beschreiben, das würde den Rahmen dieses Reiseberichts deutlich sprengen. Wir lassen einfach nur die vielen Eindrücken auf uns wirken. In den großen Blumenbeeten auf dem Hauptmarkt sind u.a. auch verschiedene Gemüse angepflanzt. Ein Schild weist daraufhin, dass man diese auch ernten darf. Lustige Idee. Langsam wird der Himmel immer heller und es ist noch immer kein Tropfen Regen gefallen. So kann es weitergehen.
der Dom St. Petri, der Fleischmarkt und der Nicolaiturm mit dem gleichnamigen Friedhof
Wir gehen rechts am Rathaus vorbei und kommen zum Fleischmarkt der vom Dom St. Petri überragt wird. Der Fleischmarkt war bis 1799 ein Friedhof und später wurde hier, nach Umbauten, bis in die 1970er Jahre tatsächlich Fleisch verkauft . Der Dom in seiner heutigen Gestalt stammt von etwa 1450 und besitzt zwei Besonderheiten. Er ist eine der größten Simultankirchen Deutschlands. Das bedeutet, dass im Dom sowohl protestantische wie auch katholische Gottesdienste an getrennten Altären abgehalten werden, aber in der Regel nie gemeinsam. Außerdem gehört der Dom zu den Kirchenbauten mit einem stark ausgeprägten Achsenknick. Warum im Dom dieser Achsenknick zwischen Langhaus und Chor entstand ist nicht mehr bekannt. Nach einem kurzen Rundgang durch die Kirche (mit Maske) bummeln wir weiter durch die Altstadt. Immer wieder gibt es interessante schöne Türen, tolle Fenster und andere schöne Dinge zu sehen. Man sollte sich viel Zeit lassen.
Vorbei am Domspitz Bautzen mit der Schatzkammer des Doms erreichen wir später den Nicolaiturm, ebenfalls Teil der Stadtbefestigung. Der Nicolaiturm ist der einzige in der ursprünglichen Form erhalten gebliebene Stadtzugang und stammt in seiner jetzigen Form von 1678. Dahinter biegen wir links auf den Nicolaifriedhof ab. Dieser Friedhof stammt von ca. 1444. Die Nicolaikirche am Rand des Friedhofs, die heute nur noch eine Ruine ist, wurde 1634 zerstört und nie wieder aufgebaut. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Häuser, die unterhalb der Ortenburg an der Spree liegen und einen alten Spreeübergang des Heiligen Römischen Reichs, die Handelsstraße "Via Regia"
leckerer Cider und die Ortenburg
Zurück in der Altstadt lassen wir uns kurz vor dem Matthiasturm (Zugang zur Ortenburg) im Restaurant "Zur Apotheke" nieder. Inzwischen kommt die Sonne immer mehr zum Vorschein und wir wollen etwas trinken. Auf der Speisekarte entdecken wir "Cider". Seit unserer Großbritannien-Reise 2019 ist das eines unser neuen Lieblingsgetränke. Wir bestellen uns jeder ein Glas und genießen das Getränk, den Sonnenschein und die Altstadt von Bautzen. Es macht viel Spaß durch die Altstadt zu bummeln. Sie ist sehr schön restauriert worden und Lücken in der Altstadt wurden durch neuen Häuser ersetzt, die man gut in das Altstadtbild integriert hat. Lustig im Restaurant zur Apotheke ist, dass alles "sehr medizinisch" ausgerichtet ist. Laut Rechnung bediente uns Schwester Anneliese, das Besteck wird in Nierenschalen gereicht und auf der Rechnung steht, dass die Krankenkasse die Kosten der Bewirtung nicht ersetzt. Nach einen Weile nehmen wir unseren Rundgang durch die Altstadt von Bautzen wieder auf. Über verschiedene Gassen bummeln wir letztendlich zum Stadtmauerdurchgang zur Ortenburg.
Größtes Gebäude ist die Ortenburg selber, in der heute das Sächsische Oberverwaltungsgericht sitzt. Auf der einen Seite des Burgplatzes steht das 2003 errichtete Schauspiel- und Puppentheater des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters. Auf der anderen Seite steht das ehemalige Salzhaus (Salzmagazin) von 1782, indem sich heute das Sorbische Museum befindet.

BAUTZEN - das Hofrichterhaus (weiß) mit dem Militär-Arresthaus (gelb)
Die beiden Gebäude, die uns am meisten gefallen, sind das Hofrichterhaus und das daneben stehende ehemaliges Militär-Arresthaus in der Nähe des Matthiasturms. Das Hofrichterhaus von 1694 diente der Gerichtsbarkeit. Auffällig ist an dem sanierten Haus der detailreiche Schornstein im Baustil der Spätrenaissance und der Giebel. Heute ist das Hofrichterhaus genauso wie das Militärarresthaus ein Wohnhaus. Das ehemaliges Militär-Arresthaus mit dem zurückgezogenen Obergeschoß, der Holzveranda und der blühenden Bepflanzung sieht sehr schön aus. Ganz in der Nähe, auf dem Weg zum Matthiasturm, befindet sich auch eine alte Pferdetränke. Neben dem Hofrichterhaus gibt es eine Ausfallpforte in der Stadtmauer. Hier beginnt der Osterweg, der als Aufsichtsweg für die Burg genutzt wurde.
Wir gehen auf dem Osterweg unterhalb der Ortenburg linksherum oberhalb der Spree auf einem sehr schönen Weg entlang der Burgmauer. Hier bieten sich uns schöne Ausblicke über die Spree hinüber auf den Protschenberg. Der Weg diente früher den Bewachern der Burg als Postenweg. Von dem Osterweg aus kann sehr schön die massiven Mauern der Burg sehen. Auf dem Weg gibt es viele Treppen, man sollte also einigermaßen gut zu Fuß sein. Am besten läuft sich der Weg vom Hofrichterhaus aus immer linksherum unterhalb der Burg entlang bis zum Mühltor und der Alten Wasserkunst.
Unterwegs kommen wir am Burgwasserturm vorbei. Dieser älteste Teil der Ortenburg diente sowohl der Wasserversorgung als auch der Verteidigung der Burg. Der Turm stammt bereits aus dem 14. bzw. 15. Jhdt. Zwischen dem Turm und dem Burghof befindet sich ein Verbindungsgebäude, das von 1740-1900 als Gefängnis genutzt wurde. Immer wieder zücken wir die Fotoapparate, die Ausblicke sind vielfältig. Je weiter der Weg abwärts führt umso mehr kann man von der Ortenburg und der Spree sehen.
Die Mühlbastei, an der wir jetzt vorbeikommen, ist einer von 7 Türmen der zum Festungswall der Ortenburg gehörte. 1468 erbaut, wurde sie im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und 1999 wieder vollständig restauriert. Heute kann man in der Bastei Ferienwohnungen mieten. Das nun folgende Mühltor, seine heutige Gestalt stamm von 1606, ist das kleinste Tor in Bautzen. Wir gelangen danach auf eine kleine Aussichtsplattform vor der Michaeliskirche. Von hier aus kann man das südliche Bautzen, die Spree und auch die Alte Wasserkunst sehr gut sehen.
schöne Aussichten
Die Alte Wasserkunst diente ab 1558 hauptsächlich der Wasserversorgung der Stadt Bautzen, war aber gleichzeitig auch ein Teil der Festungsanlage. Der Osterweg, der nach dem Burgwasserturm jetzt Reymannweg heißt, ist eine sehr schöner Weg um die Ortenburg von einer ganz anderen Seite aus kennenzulernen. Man sollte ihn auf jeden Fall begehen. Vom Aussichtspunkt gehen wir weiter über den Wendischen Kirchhof und die Mühltorgasse zur kleinen Straße "Vor der Fischerpforte". Unterwegs kommen wir an der Mönchsbastei vorbei. Die Mönchsbastei gehörte seit 1433 ebenfalls zu den 7 Türmen des äußeren Festungswalls der Ortenburg.
das Hexenhäusel und die Friedensbrücke
Über die zur Spree hinunter führende "Vor der Fischerpforte" bummeln wir jetzt, entlang einiger Häuser aus dem 17. bzw. 18. Jhdt., abwärts zum Hexenhäusel. Es handelt sich um eines der ältesten Häuser von Bautzen. Es wurde vor 1604 erbaut, überstand einige Brände in der Stadt und auch einige Kriege. Noch heute hat es alte Schindeln (aus Holz) auf dem Dach und hölzerne Dachrinnen. Oberhalb des Hexenhäusels steht die Röhrscheidtbastei. Die Bastei ist, wie nicht anders zu erwarten, ebenfalls Teil der großen Befestigungsanlage und wurde 1469 erbaut. Sie ist auch unter dem Namen Fischerbastei bekannt. Wir überqueren die Spree auf der Scharfenstegbrücke, von der aus sich weitere tolle Fotos von der Ortenburg mit ihren vielen Türmen, Basteien und Toren schießen lassen. Vom Uferweg aus führt eine lange Treppe hinauf zur Friedensbrücke. Sie wurde 1909 eröffnet und ist eine der drei wichtigsten die Spree querenden Verbindungen für den Straßenverkehr der Stadt. Viel wichtiger ist sie aber für Fotografen.

BAUTZEN - phantastische Aussicht von der Friedensbrücke
Der Blick von der Friedensbrücke ist heute das bekannteste Motiv der Stadt und gehört außerdem zu den am häufigsten verwendeten Fotomotiven in ganz Sachsen. Der Anblick ist einfach nicht zu beschreiben. Sowohl bei Tag wie auch bei Nacht bietet jeder Punkt der Brücke immer wieder neue Ansichten der Stadt, besonders natürlich der Ortenburg mit ihren Türmen, Toren und Befestigungsanlagen.
Kaffee-Pause in der Reichenstraße
Nachdem wir uns von diesem tollen Anblick wieder lösen können, gehen wir über die Innere Lauenstraße zurück zur Reichenstraße, wo unser Spaziergang heute Vormittag begann. Bei der Bäckerei Schwerdtner finden wir 2 Plätze im Aussenbereich. Elke gönnt sich eine Eisschokolade und ich bestelle mir einen Frucht-Eisbecher und einen Erdbeer-Milchshake. Es ist inzwischen sehr sonnig geworden und auch die Temperaturen sind mit ca. 25 Grad sehr angenehm. Was für ein Tag. Tolle Aussichten, eine schöne Altstadt und dann so ein tolles Wetter. Alle Wetterberichte lagen mit ihren Vorhersagen völlig daneben, was ja nicht sooft passiert. Nach den kalten Leckereien gönnen wir uns noch jeder einen Pott Kaffee.
Nach der "Kaffeepause" besuchen wir noch das Kornmarkt-Einkaufscenter. Bei Medimax besorge ich mir noch ein kleines Teil, welches ich scheinbar zuhause habe liegen lassen, welches ich aber zum Überspielen der Bilder benötige. Anschließend gehen wir Beide zurück ins Hotel. Dass wir heute so ein schönen Tag in Bautzen erlebt haben, hätten wir uns heute früh bei dem "grauen Start" nicht vorstellen können. Nach den guten Erfahrungen mit der Tischreservierung in den Bautzener Senfstuben reserviere ich für morgen schon mal 2 Plätze auf der Terrasse des Restaurants "Alter Bierhof". Dort soll es auch sehr gutes Essen geben, wie uns 2 Gäste gestern Abend in den Bautzener Senfstuben erzählt haben.
erneut gehen wir in die Bautzener Senfstuben
Gegen 18 Uhr 15 machen wir uns wieder auf den Weg zu den Bautzener Senfstuben, wo wir für heute schon Plätze gestern vor Ort reserviert haben. Wieder erleben wir wie gestern, dass Leute ohne Reservierung abgewiesen werden. Heute kann Elke dann endlich ihren Schmorkraut mit Hackfleisch im Kohlblatt, mit Kümmelsenfsoße und Pertersilienkartoffeln essen. Ich bestelle mir einen Bautzener Bratwurstburger auf einem Sauerrahmvollkornbrötchen , mit rauchiger Barbeque-Soße und würzigem Senf-Dip und Süßkartoffelpommes (Speisekarte). Dazu genehmigen wir uns wieder das dunkle Pupen-Schultzes Schwarzbier und alles schmeckt erneut sehr lecker. Nach einem abendlichen Bummel durch die Altstadt kehren wir ins Hotel zurück.
Wir versuchen erneut mit dem Ventilator etwas kühlere Luft ins Zimmer zu blasen. Ich spule das übliche Abendprogramm ab und freue mich über die vielen schönen Bilder, die wir heute in Bautzen schießen konnten. Mal sehen, ob uns das Wetter weiterhin so wohlgesonnen ist. Morgen soll es sonnig und sehr warm werder. Hoffentlich irrt sich der Wetterbericht morgen nicht wieder.

Unterkunft | : | Hotel Best Western Plus Bautzen |
gelaufene Km | : | 9,4 |
Wetter | : | morgens noch grau, ab ca. 11 Uhr lockert die Wolken auf, Sonne kommt durch, trocken, bis 25 Grad |