Edinburgh - Tag 2 - Altstadt - Royal Mile
"Closes", Castle, Victoria Street, Grassmarket, The Vennel, Greyfriars Kirkyard

04.06.2022


Balken

Bummel durch die Altstadt von Edinburgh

Trotz der ungewohnten Umgebung haben wir die erste Nacht ganz gut geschlafen. Elke in ihrem großen Bett hat gut geschlafen, während ich auf meine Sofabett nicht so ganz 100%ig zufrieden war. Die dünne Matratze lässt mich doch die viele Streben spüren. Gegen 6 Uhr 45 sind wir wach, stehen auf und machen uns fertig. Die Ausstattung des Zimmers kennen wir bereits aus dem Hotel in Oxford von unserer Südenglandrundreise 2019 mit Karin und Peter. Um 8 Uhr treffen wir uns mit den Beiden zum Frühstück. Der Frühstücksraum liegt im Untergeschoß, bekommt aber trotzdem noch Tageslicht von oben. Die Auswahl am Buffett ist ganz ordentlich. Vergeblich halten wir aber Ausschau nach Käse und Wurst, aber mit dem Rest können wir gut leben.

An der Rezeption fragen wir nochmal wegen unseres Wechsels in ein Zweibett-Zimmer nach. Es soll heute Nachmittag fertig sein, sobald wir wieder zurück sind, Zimmer 410 (vorher 408). Na mal sehen ob das klappt. Wir sollen unsere Koffer einfach fertig packen und das Hotel bringt unser Gepäck in das neue Zimmer. Gegen 9 Uhr 30 verlassen wir das Hotel zum ersten Stadtrundgang. Heute wollen wir uns im Bereich der oberen Altstadt Richtung Castle umsehen.

Royal Mile, die Closes und die Altstadt von Edinburgh

Über die St. Mary’s Street gehen wir hoch (im wahrsten Sinn des Wortes) zur Royal Mile. Als Royal Mile wird der komplette Straßenzug vom Holyrood Palace bis hin zum Castle bezeichnet. Heute gehen wir auf der Royal Mile Richtung Castle. Wir sind jetzt auf der High Street, die Teil der Royal Mile ist. Schon hier zücken wir öfters die Kameras, denn die Altstadt von Edinburgh besitzt viele schöne, alte Häuser.

Immer wieder biegen wir von der Royal Mile in die eine oder andere kleine Seitengasse („Closes“) ab. Diese "Closes" bieten teilweise spannende Fotomotive bzw. interessante Ausblicke in die tiefer liegende „Neustadt“ (New Town) am Princes Street Gardens. Eine Liste aller Closes mit ausführlicher Beschreibung findet man auf dieser Website.

mittelalterliches Haus, die Neustadt und ein Kilt

Jedes Detail entlang des Weges zu beschreiben würde den Rahmen dieses Beichts sprengen, denn es gibt viel interessantes zu sehen. Sehr aussergewöhnlich ist das John Knox House. Das Haus wurde ab 1490 erbaut und ist das einzige erhaltene Gebäude seiner Art in Edinburgh.

Das angrenzende Moubray House (es steht auf Fundamenten von 1477) ist eines der ältesten bewohnten Gebäude in Edinburgh. Vorbei an einigen Closes erreichen wir die North Bridge. Rechts herum geht es hinunter in die "Neustadt". Vor uns liegt jetzt der, wenn man so will, interessanteste Teil der Royal Mile. In einem Laden, der u.a. auch Kilts verkauft, erkundige ich mich mal (nur interessehalber) was ein handgefertigter Kilt kosten würde. Man muss mindestens 400-600 € hinlegen, je nach der Qualität des Stoffes und andere Faktoren. In anderen Geschäften werden solche Kilts für 25€ verkauft. Wahrscheinlich maschinengenäht aus China.

St. Giles' Cathedral, Mercat Cross und der Lawnmarket

Wir erreichen die St. Giles' Cathedral mit dem Mercat Cross. Da unsere Zeit knapp bemessen ist verzichten wir zunächst auf einen Besuch der Kathedrale, die bereits 1120 erbaut und nach einem Brand 1385 wiederaufgebaut wurde. Das Mercat Cross (ein Marktkreuz, das den Marktplatz der Marktstadt Edinburgh markiert) ist nicht mehr das Original von 1365, sondern wurde nach diversen Zerstörungen 1882 neu errichtet. Wir sehen uns lieber etwas in den umliegenden Closes um. Immer wieder spannend diese kleinen Gässchen. Teilweise recht verwinkelt und dunkel, dann wieder mit schönen Ausblicken auf die nächsten Seitenstraßen bzw. die „Neustadt“.

Zu dieser „frühen“ Stunde ist es hier noch relativ leer, aber trotzdem sind schon viele Leute unterwegs. Aber nichts im Vergleich zum Nachmittag, was wir noch erleben werden. Entlang des Lawnmarket (die Royal Mile besteht aus mehreren Straßenabschnitten), den wir jetzt erreicht haben, stehen viele schöne, alte Häuser und man könnte sich hier stundenlang umsehen. Viele interessante Stellen kann man sich in unseren Fotogalerien ansehen.

Man sollte auf jeden Fall mal durch die Lady Stair's Close auf den Makar's Court mit dem schönen Writer's Museum gehen. Auch durch die "Riddle Close" sollte man zum Riddle Court und dem dahinterliegenden Hof gehen. Eine sehr geschichtsträchtige Stelle. Wir sehen uns noch in einigen Closes um und erreichen dann „The Hub“. Eine ehemalige Kirche von 1839, die 1979 geschlossen und in ein Festivalzentrum umfunktioniert wurde. Da Elke seit einiger Zeit nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist wie früher, das rechte Knie zeigt deutliche Verschleißerscheinungen, nutzt sie die Gelegenheit an der ehemaligen Kirche um eine Pause einzulegen.

Victoria Street, Grassmarket und toller Fotopunkt

Mit Karin und Peter gehe ich weiter bis zur "Upper Bow". Diese kurze Straße führt uns direkt zur Victoria Terrace oberhalb der "Victoria Street". Die Victoria Terrasse an der Nordseite der Straße, die um 1829 erbaut wurde, bietet wunderschöne Blicke auf die Victoria Street und man kann tolle Fotos schießen.

EDINBURGH - die bunte Victoria Street mit der Terrasse auf der Nordseite

  die bunte Victoria Street mit der Terrasse auf der Nordseite 

Die Victoria Street ist sicherlich eine der buntesten und meist fotografierten Straßen in Edinburgh. Über Stufen gehen wir hinunter zur Victoria Street und dann rechts herum abwärts bis zum Ende der Victoria Street. Am Ende der Victoria Street sowie auch einigen Stellen auf der Royal Mile findet man noch so genannte Wellheads. Diese quadratischen Steinbrunnenköpfe waren seit dem 17. Jhdt. bis 1820 die einzige Quelle wo die Bevölkerung Wasser zapfen konnte.

Jetzt biegen wir rechts ab zum Grassmarket. Dieser relativ große Platz diente von 1477 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts als Marktplatz für den Vieh- und Pferdehandel und gilt als Mittelpunkt der Altstadt. Heute findet hier immer noch Markttreiben statt.

Am Ende des Grassmarket können wir schon erste beeindruckende Fotos vom Edinburgh Castle (ohne Tribünen) schießen. Man muss die richtige Position finden. Einen ganz tollen Fotopunkt erreichen wir über viele Stufen, die in der kleinen Seitengasse Vennel am südwestlichen Ende des Grassmarkets hoch zu sehr schönen Aussichtspunkten führen. Von hier schaut man über einige alte Häuser und dekorative Straßenlaternen auf das Castle ohne die Tribünen. Einer der besten Fotospots für das Castle.

Ein Stück weiter oben in der Gasse kann man auch sehr schöne Fotos der beiden Stadtmauern "Flooden Wall" von 1513 und "Telfer Wall" aus dem 17. Jhdt. schießen. Geht man die Straße weiter aufwärts, so kann man noch ca. 200 m weiter an der "Telfer Wall" entlang laufen.

wir erobern das Edinburgh Castle

Von dort aus kehren wir über viele Stufen ab- und aufwärts wieder zurück zu Elke, die sich währenddessen mit einer Cola gestärkt hat. Wir trinken noch gemeinsam etwas und machen uns dann auf die letzten 200 m bis zum Edinburgh Castle. Die ältesten Teile des Castle auf dem Castle Rock (vulkanischer Ursprung) stammen vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Im Laufe der Jahrhunderte und vieler kriegerischer Auseinandersetzungen wurde das Castle immer wieder mal mehr oder mal weniger zerstört und neu aufgebaut. Heute befinden sich auf dem Bergplateau Gebäude aus fast allen Jahrhunderten nach 1200.

Auf dem großen, quadratischen Platz vor dem Edinburgh Castle, der Esplanade, herrscht jetzt schon reges Treiben, unheimlich viele Menschen sind unterwegs. Ich befürchte schon, dass wir trotz unserer Online-Karten (Zeitfenster 12:30-13:00) lange warten müssen. Aber es kommt ganz anders. Wir erreichen die Einlasskontrolle, die sich heute schon ca. 50 m vor dem ersten Tor des Castle befindet (im Gegensatz zu unserem ersten Besuch), ohne Verzögerung. Als wir dann das Castle betreten ist es schon deutlich leeren als auf der Esplanade. Es ist auch viel weniger los als bei unserem ersten Besuch im Jahr 2019.

Zunächst gehen wir zu einem tollen Aussichtspunkt (Argyle Batterie) über Edinburgh. Von hier aus kann man die Stadt und die umliegende Landschaft wunderbar fotografieren. Nach einigen Selfies und Gruppenfotos trennen sich dann unsere Wege. Karin und Peter kennen das Castle noch nicht und wir haben schon mal 2019 einen Rundgang unternommen. Die Beiden erforschen jetzt alle wichtigen Sehenswürdigkeiten hier oben, während wir uns die Stellen ansehen, die wir noch nicht gesehen haben bzw. die uns besonders gut gefallen haben.

U.a. sehen wir uns diesmal die Kronjuwelen ansehen. Bei unserem ersten Besuch stand dort eine riesige Schlage. Als um 13 Uhr die Mittagskanone abgefeuert wird (tägliches Ritual) kann Peter sogar die kleine Rauchfahne, die beim Abschießen der Kanone entsteht, fotografieren. Ein Besuch des Edinburgh Castle ist auf jeden Pflicht wenn man Edinburgh besucht. 2019 haben wir unseren Rundgang im Reisebericht der Kreuzfahrt "Rund um Großbritannien" noch genauer beschrieben.

Mittagspause in „Scotties Kitchen“

Nach ca. 90 Min treffen wir uns am vereinbarten Treffpunkt wieder. Diese Zeit reicht aus, um sich alles in Ruhe anzusehen. Als wir das Castle verlassen, strömen uns die Massen entgegen, jetzt wird es richtig voll hier. Langsam wird es Zeit für eine kleine Mittagspause. Wir hatten vorher schon auf der Victoria Terrace oberhalb der Victoria Street ein nettes kleines Restaurant entdeckt und wandern jetzt dorthin. Tatsächlich "ergattern" wir in „Scotties Kitchen“ noch einen freien Tisch mit schöner Aussicht auf die sehenswerte Victoria Street.

EDINBURGH - zum Mittag bestellen wir uns heute Haggis Bon-Bons, eine leckere Mahlzeit

 zum Mittag bestellen wir uns heute Haggis Bon-Bons, eine leckere Mahlzeit 

Nach der guten Erfahrung mit Haggis von gestern Abend bestellen wir uns heute „Haggis Bon-Bons“. Hierbei wird die Original-Haggis-Masse in kleinen Portionen in einer Mischung aus Semmelbrösel, Mehl und Eiern gewälzt und dann frittiert. Eine ausgesprochen leckere Variante von Haggis. Dazu wird auch wieder eine leckere Sauce (Whisky-Senf-Creme Fraiche) serviert. Elke bestellt sich Mini-Makaroni, die ihr auch sehr gut schmecken. Dazu noch ein Gläschen "Cider" und wir sind alle rundherum glücklich.

die Statue von "Greyfriars Bobby" und der Friedhof "Greyfriars Kirkyard" (Harry Potter)

Dann geht es, gut gestärkt, weiter zur Statue von Greyfriars Bobby. Diese treue Hund soll am Grab seines Herrchens (gestorben 1858) noch 14 Jahre bis zu seinem eigenen Tod verbracht haben und wurde vom nahe gelegenen „Coffee House“ verpflegt. Die Statue schuf der Bildhauer William Brodie 1872. Sie steht gleich gegenüber dem gleichnamigen Pub.

In der Nähe befindet sich der bekannten Friedhof „Greyfriars Kirkyard“. Begräbnisse finden hier seit dem späten 16. Jahrhundert statt. Neben einfachen Gräbern wurden hier auch richtige Monumente erbaut. Auf diesem Friedhof sind einige Personen bestattet, deren Namen die Buchautorin J.K. Rowling in ihren Harry Potter Romane verwendet hat. U.a. liegt hier ein Thomas Riddell und weitere Namensgeber für die Romanfiguren. Bilder dieser Gräber sind in unseren Fotogalerien zu sehen. Wir haben zunächst eine ganze Weile gesucht bis wir die entsprechenden Gräber gefunden haben. Es ist viel los auf dem Friedhof.

Abendessen in der Tolbooth Tavern"

Damit endet unser heutiger Rundgang durch die Altstadt von Edinburgh. Von hier aus gehen Elke und ich wieder zurück ins Hotel. Karin und Peter wollen noch irgendwo "Fudge" (weiches Karamell, das in vielen Formen, Größen, Farben und Varianten angeboten wird) besorgen. Später treffen wir uns im Hotel wieder. Unser neues Zimmer ist fertig und endlich habe ich ein richtiges Bett, sehr angenehm.

Gegen 17 Uhr 30 gehen wir erneut in die Tolbooth Taverne, wo wir gestern zum ersten Mal die schottische Spezialität Haggis gegessen haben. Gestern wurde uns gesagt, dass heute alles ausgebucht ist, aber wir könnten ja mal nachfragen. Als wir die Taverne betreten, fragen Karin und Peter direkt am Tresen nach freien Plätzen, was verneint wird. Ich bin zwischenzeitlich ein Stück weiter in die Taverne hineingegangen. Als mich ein Mann nach meinen Wünschen fragt und ich mich nach einem freien Tisch erkundige, schaut er kurz in die Reservierungen und siehe da : wir bekommen einen Tisch für 4 Personen. Super und sehr erstaunlich. Wir sind aber froh, dass wir heute hier erneut speisen dürfen.

Karin und Peter bestellen sich unser Haggis Menü von gestern, Elke isst Fish und Chips und ich bestelle mir einen Haggis Burger. Das ist ein ganz normaler Burger, bei dem sich auf dem Fleischpatty noch eine gute Portion Haggis befindet. Alles ist wieder sehr lecker und wir sind happy, dass wir doch noch einen Platz bekommen zu haben. Dazu genießen wir wieder Bulmers Cider und Elke trinkt das Bier, welches ihr schon gestern gut geschmeckt hat. Karin und Peter probieren noch die schottische Dessertspezialität Cranachan, die ebenfalls sehr lecker schmeckt. Es handelt sich um ein Dessert aus Sahne und frischen Himbeeren, versetzt mit schottischem Hafer, Honig und Whisky.

Peters Ausflug auf den "Arthur's Seat"

Zu dritt gehen wir gegen 19 Uhr 40 wieder ins Hotel zurück. Peter will noch den Arthur's Seat besteigen (251 m), das Gegenstück zum Calton Hill (103 m), aber noch ein bisschen höher. Später treffen wir uns alle an der Bar wieder, trinken ein Gläschen und quatschen noch bis ca. 22 Uhr. Dann ziehen wir uns auf unsere Zimmer zurück. Ein schöner Tag in Edinburgh. Bei uns folgt jetzt noch das übliche Abendprogramm mit Bilder sichern und Reisebericht schreiben.

Balken
  Wetter : viel Sonne, mittags 13 Grad, abends deutlich kühler
  Unterkunft : Holiday Inn Express Royal Mile