Ausflug entlang der Akerselva / abends Abfahrt nach Ålesund

am Morgen erreichen wir Oslo
An jedem Morgen folgt jetzt immer das gleiche Ritual : nach dem Wetter sehen, fertig machen, zum Frühstück ins Ankelmannsplatz gehen und im Fischrestaurant frühstücken. Heute früh kommt noch dazu, dass ich vom Balkon aus schon erste Fotos schieße. Wir sind bereits kurz vor Oslo und passieren gerade das Leuchtfeuer und gleichnamige Landmarke (Insel) Dyna Fyr. Diese kleine Insel mit Leuchtturm ist seit 1992 ein Restaurant und exklusiver Veranstaltungsort. Kurz darauf taucht der schöne Leuchtturm Kravingen von 1892 auf. Die Bebauung nimmt immer weiter zu und auf einem der Berge kann man die die älteste Skisprungschanze der Welt "Holmenkollen" erkennen. Weit voraus können wir schon das Rathaus von Oslo und die Festung Akershus sehen, vor der wir anlegen werden. Eigentlich war der Filipstadkaia als Liegeplatz vorgesehen, der sich aber deutlich weiter weg vom Stadtzentrum befindet.
der etwas andere Stadtrundgang
So gegen 9 Uhr 30 verlassen wir das Schiff. Bei unserem ersten Landgang in Norwegen kontrollieren die Behörden den Impfstatus jedes einzelnen Passagiers, der das Schiff verlässt. In einem Zelt am Ausgang in die Stadt müssen wir unseren digitalen Impfpass präsentieren (CovPass), der mit einer anderen App der Behörden ausgelesen wird. Zusätzlich müssen wir noch unseren Personalausweis vorzeigen. Die ganze Prozedur dauert keine Minute. Ab diesem Zeitpunkt werden wir in Norwegen nirgendwo mehr hinsichtlich der Impfungen kontrolliert. Jetzt können wir loslegen. Auf dem Weg zur Hurtigrute 2006 und während einer Mini-Kreuzfahrt mit der Queen Elizabeth 2014 waren wir schon einmal in Oslo und haben die Innenstadt erkundet. Wir bummeln am Wasser entlang zum Rathaus von Oslo und gehen dann weiter bis zur Straße "Stortingsgata". Hier biegen wir links ab und schlendern vorbei am Nationaltheater durch den Park Studenterlunden zur T-Bane-Station Nationaltheater am Ende des Parks. Der linke (südliche) Eingang zur T-Bane (U-Bahn) ist für die Züge geeignet, die Richtung Osten fahren, der rechte (nördliche) Eingang ist für die Züge die Richtung Westen fahren.
mit der T-Bane nach Nydalen
Sehr gute Infos zum Nahverkehr in Oslo gibt es auf der Seite Ruter.no Hier kann man auf englisch sich über Fahrpläne, Preise und vieles mehr informieren. Bezahlen kann man sehr gut mit der App "RuterBillet". Man kann seine Tickets elektronisch kaufen und per Paypal bezahlen. Funktioniert wirklich gut. Die Tickets gelten im Stadtgebiet für 60 Min und in der App sieht man sofort über einen automatisch startenden Timer wieviel Zeit einem noch bleibt.
Mit der Linie "5 Ringen" fahren wir bis zur Station "Nydalen", eine Fahrt von ca. 15 Min. Der gleichnamige Stadtbezirk liegt im Norden Oslos. An der Station Nydalen steigen wir aus und beginnen unseren Spaziergang entlang des Flusses Akerselva. Im Ortsteil Nydalen existiert sogar ein Flussbad in der Akerselva.
unser Spaziergang an der Akerselva beginnt
Der Fluss entspringt dem See Maridalsvannet und mündet letztendlich am Paulsenkaien im Oslofjord. Wir werden rund 99 Höhenmeter abwärts gehen und ca. 15 kleinere und größere Wasserfälle passieren. Die Wasserkraft des Flusses wird schon seit 1220 für eine Mühle und später industriell genutzt. In den 1980er Jahren setzte ein Umdenken und heute ist der Fluss die "grüne Lunge" von Oslo. An seinen Ufern befinden sich viele Parks und Wanderwege. An einigen Stellen stehen noch historischen Werkshallen, die als Wohnraum, für die Gastronomie, als Werkstätten oder auch Bürohäuser genutzt werden.
Der Akerselva ist der einzige industriell genutzte Fluss in Europa, der quer durch eine Hauptstadt fließt und innerhalb der Stadtgrenzen entspringt und mündet. An seinen Ufern gibt es viele Zeugnisse der jahrhundertealten Industriegeschichte: von hölzernen Fabrikgebäuden aus dem 18. Jahrhundert über die typischen aus roten Ziegelsteinen gebauten Fabriken aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu moderneren Industriegebäuden und natürlich Arbeiterwohnungen aus verschiedenen Epochen.
Der Tip für diesen Flussspaziergang stammt aus dem Vortrag des Lektors.
Wir starten unseren Weg Richtung Hafen bei viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der Fluss ist hier, wegen der Neubauten, durch Betonwände in ein Bett gezwungen worden. Wenig später aber fließt er schon wieder durch sein natürliches Flussbett. Ab und zu erkennt man Reste von Industrieanlagen u.ä. Der Spaziergang ist sehr abwechslungsreich. Mal sieht man nur den Fluss, dann wieder kleine Parks mit Wohnanlagen und ab und zu einen kleinen Wasserfall. Kurz vor der Straße "Arendalsgata" im Stadtviertel Sagene stehen einige schöne Holzhäuser mit netten Vorgärten in Flussnähe. Später nehmen die alten Industriebauten am Fluss zu. Nahe der alten Hjula Webereien von 1855 stürzt sich der Wasserfall Hjulafossen in die "Tiefe" (vielleicht 5-10 m).
die ersten Industriebauten
Ab der Brücke Beierbrua nimmt die Anzahl der Industriebauten langsam zu. Gleich hinter der Brücke legen wir im Hønse-Lovisas Haus eine kurze Pause ein. Das Haus wurde wahrscheinlich um 1800 als Sägewerkshaus gebaut und ist heute ein Café und Galerie. Wir kaufen uns 2 Getränke und bezahlt wird auch hier, wie fast überall, mit Kreditkarte. Das ist in Norwegen so selbstverständlich wie bei uns Bargeld.
Nedre Vøyen Foss, der wohl schönste Wasserfall des Akerselva
Schon vom Café aus kann man den Nedre Vøyen Foss, den wohl schönsten Wasserfall des Akerselva, sehen. Es macht sehr viel Spaß am Fluss entlang zu laufen. Ständig ändern sich die An- und Aussichten. Nächster Fotostopp ist Brücke "Aamot Bru". Die Hängebrücke wurde zunächst 1851 in der Nähe der Mündung des Flusses Simoa bei Åmot in Modum errichtet, später abgebaut und 1952 an der heutigen Stelle wieder aufgebaut.
Stadtteil Vulkan
Nächster Stopp ist der kleine Wasserfall Nedre Foss. Hier stand früher ein großer Bauernhof, von dem nur noch das Hauptgebäude (1802) übrig geblieben ist. Lachse zogen den Fluss bis hier hoch und sogar kleine Lastkähne konnten bis hierher fahren. 2015 wurde sogar extra eine Lachstreppe gebaut, damit die Fische weiter bis zum Wasserfall "Øvre-Foss" ziehen können. Der ehemalige Getreidesilo nahe dem Fluss, der zum Bauernhof gehörte, ist heute ein Studentenwohnheim, ein eigenartiger Anblick. Wir erreichen jetzt das Stadtviertel Vulkan Das ist ehemaliges Industriegelände, auf dem ein neues, nachhaltiges Stadtviertel entstanden ist. Neuartige, umweltfreundliche Architektur mit Hotels, Lokale für kulturelle Veranstaltungen, Restaurants sowie das Zentrum des Viertel, die Markthalle Mathallen stehen hier. Ich unternehme einen kurzen Abstecher in die Markthalle bevor wir unseren Weg weiter fortsetzen. Am Fluss befinden sich hier einige Restaurants und Bars. Es ist schon toll, was man am Fluss im Laufe des Spaziergangs so alles sehen kann.
die Straße Brenneriveien, ein sehr alternatives Viertel
Wir bummeln weiter am Fluss euntlang und kommen jetzt zur "Ingens Gate", die über den Fluss zur Straße "Brenneriveien" führt. Überall entdecken wir Skulpturen und Graffiti. Eine sehr bunte und alternative Gegend. Hier hat die Kreativität freien Lauf. Es erinnert mich ein bisschen an die Freistadt Christiania in Kopenhagen. Auch hier findet man einige Cafés und Bars am Fluß. Jetzt wird es langsam großstädtischer. Vereinzelte Industriebauten wechseln sich mit modernen Häusern ab, am Fluss gibt es schöne Grünanlagen.
unser Spaziergang am Fluss Akerselva endet an der Vaterlandsbrücke
Von der Vaterlandsbrücke aus werfen wir einen letzen Blick auf den Fluss Akerselva bevor dieser durch einen Düker, eine Art Tunnel für den Fluss, unterirdisch unter dem Hauptbahnhof von Oslo etwa 500 m weit Richtung Hafen geleitet wird. Mit allen Abstechern sind wir bis hierher rund 8 Km unterwegs gewesen. Ein wunderschöner Spaziergang, der uns eine ganz andere Seite von Oslo gezeigt hat.
Hauptbahnhof, Oper, Munchmuseum - wir sind auf dem Rückweg
Wir entschließen uns, von der Vaterlandsbrücke aus auch noch den restlichen Weg bis zum Schiff zurückzulaufen. Das sind nochmal ca. 2,5 Km. Unser Weg führt uns durch den Hauptbahnhof von Oslo und dann zum "Langkaia". Von hier aus bietet sich uns ein besonders schöner Blick auf die Oper von Oslo und das neue Munchmuseum. Inzwischen ist es ganz schön warm geworden, es sollen 27 Grad werden und wir wollen einfach nur noch zurück zum Schiff. Gegen 14 Uhr 45 erreichen wir die "Mein Schiff 1".
Entspannung an Bord
Als wir an Bord gehen, entdecken wir, dass die Beschriftung auf Elkes Bordkarte verwischt ist. Wie kann sowas passieren? Sie erhält an der Rezeption sofort eine neue Bordkarte. Wir essen noch eine Kleinigkeit im "Tag & Nacht" und genießen dann bei Sonnenschein Kaffee und Kekse (Kekse aus dem "Bistro - Tag & Nacht") auf unserem Balkon. Um 18 Uhr lassen wir uns im Anckelmannsplatz nieder, weil wir hier sowohl essen und uns gleichzeitig das Auslaufen in Oslo ansehen können. Von dem heute aufgebauten Austernbuffet werden wir uns mit Sicherheit nicht bedienen. Austern sind nicht unser Fall. Wir bleiben bis um Sonnenuntergang hier draußen.
Abendprogramm
Im Theater sehen wir uns später nochmal Don Clarke an, der heute ein anderes Programm zeigt. Er springt für die Artisten ein, die eigentlich heute auftreten sollten. Leider hat dass eine Erkrankung verhindert. Später genießen wir noch einige Cocktails in der Tui-Bar und ziehen uns dann mit 2 Eistees auf unsere Kabine zum üblichen Abendprogramm zurück. Was für ein toller Tag. Wir hätten nie damit gerechnet so schönes Wetter und dazu noch so tolle Temperaturen in Oslo zu bekommen. Auch der ungewöhnliche Spaziergang hat uns ausgesprochen gut gefallen.

Wetter | : | morgens 14 Grad, dann tagsüber viel Sonne, steigende Temperaturen bis 27 Grad um 18 Uhr, dann wieder kühler |
Kabine | : | 7101 (Balkonkabine Backbord) |